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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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leitet die MOKO , und er selbst bleibt auch an Bord.«
    Günther hob die Hände.
    Fran wusste, was er sagen wollte. »Da machst du nichts dran, Günther. Vergiss es. Es gibt aber auch eine gute Nachricht.«
    »Und die wäre?«
    Fran holte tief Luft. »Wir sind ebenfalls mit im Boot. Unbegrenzt. Böhrerjan vermutet Zusammenhänge zwischen dem Anschlag auf dem Nordfriedhof, den Morden an Frank Bredows und Helena Meier.«
    Bruno schnaubte. »Aber das ist doch Unsinn!« Er schüttelte heftig den Kopf. »Wir haben alles gründlich analysiert. Das war eine schwarze Messe, und wir haben auch schon eine Tätereingrenzung vorgenommen. Belastbar zu achtundachtzig Prozent. Keinerlei Korrelation mit Bredows.«
    Fran war nicht überrascht. Genau das hatte sie erwartet. Auch mit dieser Wahrscheinlichkeit. »Logisch«, sagte sie.
    Günther wedelte mit seiner Rechten, als wolle er Fliegen verscheuchen. »Böhrerjan will keine Möglichkeit außer Acht lassen, nicht wahr? Er will auf Nummer sicher gehen. Sich später nicht vorwerfen lassen, er habe ein Detail übersehen. Aber in Wirklichkeit hat er schon längst die Satanisten auf der Abschussliste, weil er das glauben will. Er ist befangen. Er ist gefährlich.«
    »Logisch«, sagte Fran noch einmal und faltete die Hände wie zum Gebet.
    Christine Austerlitz grinste. »Das nimmst du in Kauf, damit wir mitspielen dürfen.«
    »Logisch zum Dritten«, sagte Fran.
    Bruno kaute auf seiner Unterlippe, Günther lümmelte wieder auf seinem Stuhl herum, Christine lächelte, und Martina schrieb etwas auf ihren Block.
    »Ihr könnt natürlich ablehnen   …«
    »Du weißt genau, dass wir das nicht können«, sagte Martina mit ihrer dunklen weichen Stimme.
    »Davon bin ich ausgegangen.«
    »Wie willst du vorgehen?«, fragte Bruno.
    »Ich habe eine Theorie, die ich aber vorerst für mich behalte. Die Informationen dazu bekommt ihr gleich.«
    Alle nickten. Ein solches Vorgehen war notwendig, um die Unvoreingenommenheit der anderen zu garantieren.
    »Zuerst möchte ich die Zusammenhänge zwischen den Fällen betrachten. Schaut euch den Rücken von Helena Meier an, und sagt mir, was ihr seht.«
    Sie steckte den USB -Stick, den sie vom Polizeifotografen noch am Tatort bekommen hatte, in den Rechner und öffnete ein Foto.
    »Verdammt«, sagte Günther.
    »Das ist nicht wahr«, sagte Christine.
    Die anderen beiden schwiegen, aber ihre Gesichter sprachen Bände.
    »Was ist der Unterschied zum Hamburger Opfer?«, fragte Fran.
    »Kalt. Berechnet. Jede Linie mit Bedacht gezogen und mit großer Präzision auf die minimale Linienführung reduziert, sodass man sie gerade noch erkennen kann.« Martina seufzte.
    Günther setzte sich gerade hin. »Klare Zeichen. Eine Botschaft.«
    »Das wird spannend«, sagte Bruno. »So kann man sich täuschen. Wir haben die Linien beim Hamburger Opfer falsch interpretiert, weil wir den Fall isoliert betrachtet haben. Also war es bei dem Hamburger Opfer doch keine Wut. Er hat geübt. Seine Handschrift ist gut erkennbar. Die Linienführung hat klare Charaktermerkmale: Er setzt in der Regel oben links an, zieht dann nach rechts. Das Muster auf der rechten Schulter von Helena Meier ist fast identisch mit dem auf der Schulter des Hamburger Opfers. Seine Unterschrift? Seine Initialen?Genau wie auf Bredows’ Rücken.« Er starrte Fran an. »Worauf wartest du?«
    Sie zog das Telefon zu sich hin und wählte Albert Neusens Nummer.
    Er hob sofort ab. »Franziska Miller! Richtig?«
    »Richtig. Du hast die Nummer gespeichert?«
    »Klar. Wie geht’s dir?«
    In Frans Bauch kribbelte es. Sie mochte seine Stimme, mochte seine gute Laune, und, verdammt noch mal, er sah wirklich gut aus. Sie hatte sein Gesicht vor Augen wie eine Fotografie. Ob er Kuchen backen konnte?
    »Mir geht’s gut, danke. Wir haben einen Fall, der mit deinem in Zusammenhang stehen könnte.« Fran wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen. Sie war fest davon überzeugt, dass ein und derselbe Täter bei dem Hamburger Opfer und bei Helena Meier am Werk gewesen war. »Darf ich dich laut schalten, damit das Team mithören kann?«
    »Klar.«
    Fran drückte einen Schalter. »Wie alt ist der Fall?«
    Neusen antwortete ohne Zögern. »Eine Altlast. Ich habe euch im Glauben gelassen, es sei ein aktueller Fall, entschuldigt bitte, aber ich wollte eure unvoreingenommenen Meinungen hören.«
    »Kein Problem. Wann und wo ist das Opfer gefunden worden?«
    »Vor knapp zweieinhalb Jahren, durch Zufall in einer Müllverbrennungsanlage.

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