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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Familienangehörigen umbringen, damit niemand Lust auf seinen Thron bekäme. Solche Massaker wurden später in Mulvan übernommen; damals jedoch – vor über tausend Jahren – herrschte deswegen große Unruhe.
    Als er hörte, welches Schicksal ihn erwartete, versammelte einer der Brüder des Königs, Naharju geheißen, seine Gefolgsleute um sich und floh nach Osten in die Wildnis von Komilakh. Die Gruppe marschierte viele Meilen ostwärts, bis sie an dieser Stelle auf einige verstreute Ruinen stieß. Damals war das Ruinenfeld weitaus weniger ausgedehnt und viel zerfallener, denn die alte Stadt war viel länger verlassen gewesen als Culbagarh, das jetzt seit tausend Jahren nicht mehr bewohnt ist.
    Aus Prinz Naharjus Begleitung wusste niemand, um was es sich bei der Ruinenstadt handelte, obwohl die Meinung laut wurde, hier hätte einmal das Schlangenvolk gelebt, ehe es nach Beraoti zog. Inmitten der Ruinen standen ein moosüberwucherter Altar und dahinter die Reste einer Statue, die niemand so recht enträtseln konnte.
    Naharju hatte einen Priester mitgenommen, Ayonar, der für die geistigen Bedürfnisse seines Volkes sorgen sollte. Dieser Priester hatte in der ersten Nacht, die die Gruppe zwischen den Ruinen verbrachte, einen Traum. Wie er am Morgen berichtete, sei ihm der Gott dieser Stadt erschienen. Die anderen drängten Ayonar, die Erscheinung zu beschreiben; sie wollten wissen, ob der Gott die Gestalt eines Menschen, eines Affen, Tigers oder einer Krabbe hatte; doch als Ayonar ihre Fragen zu beantworten versuchte, wurde er bleich und stotterte und brachte kein vernünftiges Wort heraus. Als die anderen sahen, dass schon der Gedanke an das Äußere des Gottes ihren heiligen Priester beunruhigte, fragten sie nicht weiter, sondern erkundigten sich, was der Gott von ihnen verlangte.
    Ayonar berichtete dem Volk, dass der Gott Murugong hieße und tatsächlich der Gott dieser Stadt gewesen wäre, ehe sie verlassen wurde. Er bezeichnete sich als Hauptgott von Komilakh, und was die Priester von Tirao auch zu sagen hätten – hier sei er der Herr, und andere Götter wagten es nicht, sich mit ihm anzulegen. Nahajurs Kolonisten wären also gut beraten, wenn sie ihn anbeteten und alle anderen Götter vergäßen.
    Nun stellte sich heraus, dass Murugong durch barbarische und blutige Menschenopfer verehrt zu werden pflegte – ein erwähltes Opfer war auf dem Altar zu Tode zu peitschen. Murugong hatte Ayonar erklärt, dass er seit vielen tausend Jahren nicht mehr den Schmerz eines solchen Opfers geschmeckt habe und daher ziemlich hungrig sei.
    Naharju und seine Männer machten sich Sorgen, denn in Tirao gehörten solche blutrünstigen Zeremonien längst der Vergangenheit an. Sie berieten sich also, und Ayonar schlug vor: ›Euer Hoheit, ich habe einen Gedanken, wie man den mächtigen Murugong zufrieden stellen kann, ohne uns selbst zu dezimieren. Gehen wir doch in den Wald und fangen wir einen Affenmenschen. Die sind zwar nicht so intelligent wie ein richtiger Mensch, sind aber so hochstehend, dass sie wie ein intelligenter Mensch leiden werden.‹
    Die Männer kamen überein, dass dies wohl der beste Vorschlag sei, und eine Gruppe Männer wurde auf Jagd ausgeschickt. Nachdem der Affenmensch geopfert worden war, erschien Murugong dem Priester im Traum und sagte, das Opfer habe ihm gefallen, und er wolle die tiraonischen Flüchtlinge als sein erwähltes Volk anerkennen, solange es die Opfer fortsetzte. Und so ging es viele Jahre hindurch. Unter Naharju und seinem Sohn gleichen Namens wuchs das Volk und erbaute die Stadt Culbagarh auf den Ruinen der älteren, namenlosen Stadt.
    Inzwischen kam es in Tirao zur Rebellion gegen Vrujja den Schrecklichen. In der Fedirun-Wüste wurde ein entfernter Verwandter des Herrschers aufgespürt, der dem Familiengemetzel entgangen war und der eine Invasion Tiraos durchführte. Das Unternehmen gelang, weil Vrujjas Truppen haufenweise desertierten; der Herrscher wurde auf eine Weise umgebracht, die zu schrecklich ist, als dass ich sie hier erzählen möchte, und der Mann aus der Wüste, Waqith, wurde zum König gekrönt.
    Aber Waqith war auch nicht besser als Vrujja. Seine erste Amtshandlung bestand darin, alle wichtigen Edelleute Tiraos zu verhaften und ihre Köpfe auf dem Marktplatz zu einer Pyramide auftürmen zu lassen. Damit glaubte er die anderen genügend eingeschüchtert zu haben und gab Anordnung, den Inhalt der Schatzkammer in den Thronsaal zu schütten. Der Anblick all der

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