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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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an. Auch die größeren Bewohner dieser Ebene – Elefanten, Büffel, Tiger, Rhinozerosse, Rehwild, Antilopen, Tapire und Wildschweine – waren selten zu sehen, denn die Tiere hörten die Annäherung des Menschen von weitem und zogen sich zurück.
    Durch diese düstere, schweigsame Welt ritten Jorian und Karadur, im Zickzack zwischen Stämmen und Unterholz, sich ständig duckend, um Ästen und Lianen auszuweichen. Jorian ritt den großen Hengst Oser, Karadur den weißen Esel. Die Reittiere waren erschöpft und mussten mehr als einmal angetrieben werden, damit sie nicht einfach stehen blieben.
    Sie waren seit dem ersten Morgengrauen unterwegs. Wurde das Unterholz dünner, zwangen sie ihre Tiere zum Trott. Auch schauten sie immer wieder zurück, um zu lauschen.
    Seit mehreren Tagen flohen sie nun schon vor ihren Verfolgern – zwei Jagdelefanten und zehn berittene schwerbewaffnete Soldaten. Zuerst hatten die Flüchtigen einen mehrstündigen Vorsprung gewonnen, da die Suche erwartungsgemäß in Richtung Vindium begonnen worden war. Doch König Shaju hatte seinen Fehler schnell eingesehen und eine andere Streitmacht flussaufwärts am Pennerath entlanggeschickt.
    Obwohl die Geschwindigkeit der Verfolger von den Elefanten bestimmt wurde, die längere Strecken nur im Trott zurücklegen konnten, sorgte die Vertrautheit der Männer mit Land und Leuten und die Tatsache, dass sie Ersatzpferde bei sich hatten, für ein Zusammenschrumpfen des Vorsprungs auf eine Stunde.
    Seither waren die Flüchtigen mehr oder weniger ständig auf den Beinen, schliefen nur kurze Perioden, manchmal sogar im Sattel. Beide waren erschöpft. Jorian trug in der feuchten Hitze nur Reithosen und Stiefel. Sein linker Arm ruhte in einer Schlinge. Vor zwei Tagen war er in ein Loch getreten und hatte stolpernd in einen Ast voller spitzer Nadeln gegriffen. Wenige Stunden später war die linke Hand auf den doppelten Umfang angeschwollen und hatte sich hellrot verfärbt. Auch jetzt noch war der Schmerz zu groß, als dass er die Finger benutzen konnte. Der Gedanke an König Shajus Elefanten veranlasste ihn jedoch zum Durchhalten.
    Von Zeit zu Zeit zügelte er sein Pferd, um zu lauschen und die Tiere zu Atem kommen zu lassen. Am Vorabend hatte ihn das Trompeten der Elefanten noch im letzten Moment gewarnt; zum Glück war der Dschungel so dicht gewesen, dass sich die Gruppen nicht gesehen hatten. Karadur und Jorian waren daraufhin einige Stunden lang durch ein Flussbett galoppiert, so dass Jorian hoffte, sie hätten die Verfolger abgeschüttelt. Trotzdem ging er kein Risiko ein.
    Als er nun sein Pferd zügelte, das sofort Farnkräuter zu rupfen begann, hob er die Hand. Karadur erstarrte. Aus der Ferne war deutlich das Trompeten eines Elefanten und das Rasseln von Rüstungen zu hören.
    »Doktor«, sagte Jorian, »wenn wir jetzt wieder losgaloppieren, bevor unsere Tiere gefressen haben, schinden wir sie zu Tode. Jetzt ist es Zeit für deinen Konfusionszauber.«
    »Aber es ist das letzte Mal«, murmelte Karadur. »Mein Pülverchen reicht nur noch für einen Zauber.«
    Kurz darauf hatte der alte Zauberer ein winziges Feuer entfacht. »Trockene Äste!« knurrte er. »Nichts Nasses, denn wir wollen möglichst wenig Rauch. Wo habe ich nun das Mittel …« Er fummelte in seiner Kleidung herum und holte schließlich einen seiner unterteilten Beutel hervor. Entsetzt rief er aus: »O weh! Ich habe kein Pulver der gelben Hrothpilze mehr! Wir sind verloren!«
    »Kannst du nicht andere Pilze verwenden? Etwa die hier?«
    »Ich weiß nicht. Aber versuchen wir’s. Schlimmer kann unsere Lage ohnehin nicht mehr werden.«
    Karadur zerbröckelte die Pilze in dem kleinen Kessel, fügte andere Substanzen hinzu, rührte die Mischung um. Es schien dunkler zu werden über dem Kessel.
    »Wasser!« krächzte Karadur schließlich. »Ich bin wie ausgedörrt.«
    Jorian reichte ihm die lederne Wasserflasche und begann zu schnüffeln. »Was ist das für ein Gestank, bei Zevatas? Oh, du bist das – nein, wir beide! Mit deinem Zauber muss etwas schiefgegangen sein! Wir stinken wie ein Schlachthaus und ein Misthaufen zusammen. Die Götter mögen verhindern, dass der Wind die Witterung unseren Verfolgern zuträgt … O je! Da geht es schon los!«
    Leichter Wind ließ die Blätter ringsum rascheln; er kam von Osten und hielt auf König Shajus Männer zu.
    »Steig auf! Und zwar fix!« sagte Jorian.
    »Ich kann nicht. Ich bin zu erschöpft …«
    »Du verdammter Narr! Steig auf deinen Esel, oder

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