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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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gewesen. Endlich erreichten sie jedoch die Höhle, und der Kobold gab Fusinian eine seiner kleinen Laternen, die von gefangenen Glühwürmchen erhellt wurden, und nahm eine zweite Leuchte. Dann steckte Fusinian den Kopf aus der Höhle und rief zu seiner Frau hinunter.
    ›Liebes, du kannst das Startzeichen geben!‹
    Sie rief also hinauf: ›Achtung, fertig, los!‹, und Vuum und Fusinian rasten los wie der Wind oder zumindest annähernd wie der Wind, soweit es in der Schwärze der Höhle möglich war, auf dem unebenen Fußboden und zwischen all den Stalaktiten und Stalagmiten.
    Da er klein und flink auf den Beinen war, kam Fusinian schneller in Gang und lief bald einige Fuß vor seinem Gegner her. Vuum dagegen kannte die Höhlen besser als Fusinian, der vor zehn Jahren zum letzten Mal hier gewesen war. Doch dann lief er gegen einen Stalaktiten, der knirschend zerbrach. Als Kobold verletzte er sich zwar nicht, doch der Unfall kostete ihn einige Sekunden.
    Fusinian wusste von der Karte der Höhle, dass es in der Hauptschleife eine enge Stelle gab. Als er diese erreichte, drehte er sich seitlich durch die Öffnung. Vuum, der ihm ungestüm folgte, rannte sich fest. Er musste von dem engen Durchgang gewusst haben, doch offenbar hatte er nie ausprobiert, ob er hindurchpaßte. Fusinian blieb stehen und äußerte einige passende Beleidigungen, woraufhin der Kobold seine Anstrengungen verdoppelte und sich nur noch mehr verkeilte. Wie zu erkennen ist, sind Kobolde keine sehr intelligente Rasse und gehören in dieser Beziehung etwa in die Klasse der Affenmenschen von Komilakh.
    Fusinian erreichte also wieder den Eingang und gab seinen Männern Zeichen, von denen inzwischen einige auf diese Seite der Schlucht gekommen waren. Sie ließen ein Seil hinab, an dem sich Fusinian in die Schlucht hinunterließ, wo er liebevoll seine Thanuda in die Arme nahm. Dann kletterten beide die andere Seite der Schlucht hinauf, und der König wies die Hexe Gloé an, ihren Zauber zu beginnen.
    Gloé hatte ihren Kessel zum Kochen gebracht und tat nun allerlei eklige Dinge hinein. Und sie äußerte einen mächtigen Zauber, und der Himmel verdunkelte sich, und der Wind wehte, und es begann zu regnen, und sie richtete ihren Zauberstab auf den Höhleneingang, und ein Blitz zuckte aus der Wolke über der Schlucht und traf die Bergflanke, wenn auch nicht den Höhleneingang. Sie versuchte es noch einmal, und der Blitz traf die andere Seite. Eine Stunde lang fuchtelte Gloé mit dem Stab herum, und jedes Mal zuckte der Blitz, und es donnerte, doch sie konnte die Höhle offenbar nicht treffen. Wenn es nicht gerade donnerte, war das Brüllen des eingeklemmten Kobolds zu hören.
    Schließlich verschwand die Gewitterwolke, und Gloé brach erschöpft zusammen. Und während Fusinian und Thanuda und ihre Eskorte noch halb betäubt waren von dem Donnern, ertönte ein tiefes Grollen. Die Erde erbebte und bewegte sich, und die Felswand brach mit mächtigem Getöse zusammen, und der Eingang zu den Großen Höhlen verschwand in einem tosenden Erdrutsch und einer gewaltigen Staubwolke. Ein Stück des diesseitigen Schluchtrandes rutschte ebenfalls ins Tal, und hätte Fusinian nicht im letzten Augenblick seine Königin zurückgerissen, wären sie ebenfalls in der Tiefe verschwunden.
    Das war also das Ende der Höhlen und das Ende Vuums, und triumphierend kehrte man nach Kortoli zurück. Als Gloé ihre Forderung stellte, zum Hofzauberer gemacht zu werden, weigerte sich Fusinian mit der Begründung, ihre Blitze hätten nichts ausgerichtet. Gloé behauptete dagegen, dass ihr Zauber zwar nicht den Höhleneingang getroffen, aber immerhin das entscheidende Erdbeben ausgelöst habe. Der Streit wurde heftig geführt, denn Fusinian war zu gerecht, als dass er Gloé einfach verbannen wollte. Schließlich schlug Thanuda vor, dass man doch einen Unparteiischen um Rat fragen könne. Man wandte sich also an den Theokraten von Tarxia, der zu Gloés Gunsten entschied. Die Hexe vermochte ihr neues Amt jedoch nur kurze Zeit zu genießen; nach kaum einer Woche holte sie sich bei einem anderen Höfling die Schwindsucht und starb.
    Thanuda versicherte ihrem Ehemann, dass Vuum nichts Schlimmes mit ihr angestellt habe, als stundenlang Dame zu spielen. Doch es stellte sich bald heraus, dass sie schwanger war. Und als das Kind, Fusarius, geboren wurde, war es größer und robuster als jedes andere Kind in Kortoli. Außerdem entwickelte seine Haut mit zunehmendem Alter ein grobes, schuppenhaftes

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