Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
von den Schäfern in Govannian gespielt werden. Der König hatte sich mit dem Instrument beschäftigt. Nach allgemeiner Auffassung seiner Untertanen klang das Instrument schon in den Händen eines Könners schlimm genug – und der König war alles andere als ein Könner …
    Weiterhin nahm der König die Karte der Großen Höhlen mit und studierte sie unterwegs. Als er die Schlucht mit dem Eingang zu den Höhlen erreicht hatte, bezog er Stellung auf einer Klippe gegenüber der Öffnung und spielte seinen Dudelsack.
    Nachdem er eine Zeitlang geblasen hatte und sich die hundert mutigen Krieger schon die Ohren zuhielten, erschien der Kobold am Höhleneingang und brüllte: ›Was ist das für ein teuflischer Lärm?‹
    ›Das ist kein teuflischer Lärm, sondern die süße Musik meines Dudelsacks‹, antwortete Fusinian.
    ›Und warum bürdest du mir das auf?‹ fragte Vuum.
    ›Weil ich König Fusinian bin, dessen Königin du entführt hast. Ich will sie zurückhaben, und du sollst aus meinem Königreich verschwinden.‹
    ›Oho!‹ sagte der Kobold. ›Du bist also unser kleiner König Wurm, ich behalte deine Frau, und wenn du nicht bald mit dem Krach aufhörst, kannst du was erleben!‹
    Nachdem sie sich so eine Zeitlang gezankt hatten, kam Vuum aus der Höhle, kletterte mühelos an der steilen Felswand hinab und kam brüllend die andere Seite herauf. Fusinians Männer begrüßten ihn mit einem Pfeilhagel, der jedoch nichts ausrichtete. Daraufhin sprangen der König und seine Soldaten in die Sättel und galoppierten davon, und der Kobold konnte sie nicht fangen. Kaum war Vuum jedoch wieder in seine Höhle geklettert, kehrte Fusinian auf seinen Posten zurück und spielte erneut auf.
    Und so ging es viele Tage lang – Tag für Tag und Nacht für Nacht spielte der König unerträglich auf seinem Dudelsack und ergriff die Flucht, wenn Vuum zum Angriff überging. Schließlich versagte sogar die eiserne Kraft des Kobolds, und er gab sich damit zufrieden, am Höhleneingang herumzulungern und seinen Quälgeist mit Flüchen und Steinen zu bedenken. Fusinian ging in Deckung, wenn die Steine vorbeizischten, und die Verwünschungen bekümmerten ihn nicht im geringsten.
    Schließlich rief der Kobold über die Schlucht: ›O König, wenn du so gern deine Frau wiederhaben willst, dann finde dich zu einem Kampf Mann gegen Kobold bereit! Ich will gern ringen oder boxen oder fechten oder mit Speeren, Äxten, Knüppeln oder Messern kämpfen oder mich auf Distanz mit dem Langbogen oder der Armbrust oder mit der Schlinge oder mit dem Wurfspeer duellieren. Oder weißt du weitere Möglichkeiten, wie wir unseren Disput beilegen könnten?‹
    ›Da ich der Herausgeforderte bin‹, sprach Fusinian, ›liegt die Wahl der Waffe bei mir. Und ich werde nicht ringen oder boxen und so weiter, weil ich deine Kraft kenne. Aber ich lasse mich auf einen fairen Wettbewerb mit dir ein.‹
    ›Und das wäre?‹
    ›Wir werden in deinen Höhlen ein Wettrennen veranstalten. Wir beginnen am Eingang und laufen durch den Hauptkorridor, durch die große Schleife und wieder zum Eingang zurück.‹
    Nach einigem Hin und Her wegen der Einzelheiten stimmte der Kobold zu, dass dies eine faire Sache sei. Daraufhin sagte Fusinian: ›Nun die Bedingungen. Wenn du gewinnst, ziehe ich ab und überlasse dir die Großen Höhlen und Thanuda. Gewinne ich, überlässt du mir Thanuda und verschwindest aus meinem Königreich.‹
    Wieder kam es zu einer Diskussion, doch als Fusinian erneut zu blasen begann, stimmte Vuum hastig zu. Fusinian sagte: ›Nicht dass ich dir misstraue, mein lieber Kobold, aber um sicherzugehen, dass nichts Überraschendes geschieht, während ich in deiner Höhle bin, bringst du Thanuda unten in die Schlucht und lässt sie während unseres Wettlaufs dort. Solltest du mich hereinlegen wollen, haben meine Männer Befehl, die Frau zu entführen, ohne sich um mich zu kümmern.‹
    ›Aber wie steht es mit deiner Vertrauenswürdigkeit, mein lieber König?‹
    ›Die Tatsache, dass ich in deiner Reichweite bin, muss genügen‹, sagte Fusinian. ›Du könntest mich wie ein Insekt zerdrücken, wenn ich dich betrügen wollte.‹
    Also stieg Fusinian in die Schlucht hinab, und Vuum kam von der anderen Seite und trug Thanuda auf der Schulter. Dann lud sich der Kobold Fusinian auf den Rücken und schleppte ihn die Felswand empor zur Höhle. Fusinian sagte später, die Kletterei auf dem Rücken des stinkenden Monstrums sei das schlimmste Erlebnis seines Lebens

Weitere Kostenlose Bücher