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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Proklamationen heraus, setzte Belohnungen aus und konsultierte allerlei Berater, um herauszufinden, was aus seiner geliebten Frau geworden war. Doch dies alles brachte nichts, und als ihm auch sein Hofzauberer nicht helfen konnte, wandte er sich an die Person, die er eigentlich nicht mehr hatte anrufen wollen – die Hexe Gloé, die in den südlichen Bergen Kortolis in einer Höhle wohnte. Gloé hatte dem Königshaus von Kortoli seit zwei Generationen schlechte Ratschläge gegeben. Darüber hinaus war sie entschlossen, Hofzauberer zu werden, was bisher wegen der schlechten Ergebnisse ihrer Zaubertaten nicht geklappt hatte.
    Verzweifelt ritt König Fusinian nach Süden und suchte Gloés Höhle auf.
    Als er sie fragte, was seinem Weibe widerfahren war, erwiderte sie bereitwillig: ›Oh das. Ein Kobold aus den Ellornabergen hat sich in den Großen Höhlen eingerichtet. Vor einigen Tagen erhielt ich von einem meiner vertrauten Dämonen Nachricht, dass er sich eine Frau mitgebracht hätte.‹
    Die Großen Höhlen waren Fusinian gut bekannt, denn sein Vater, Filoman der Wohlmeinende, hatte sie ausforschen lassen, und Fusinian selbst war als junger Mann oft dort gewesen. Es handelte sich um eine Reihe von Kalksteinhöhlen, die sich einige Meilen von Gloés Höhle entfernt zu einer Schlucht hin öffneten. Nur wenige hatten jedoch die Höhlen je betreten, denn man kam nur mit Mühe hinein; außerdem hieß es, böse Geister spukten dort herum.
    Fusinian fragte Gloé: ›Kannst du diesen Kobold verhexen, ihn aus der Höhle locken und vernichten?‹
    ›Leider nein, Majestät‹, erwiderte die Hexe. ›Kobolde haben zwar keine eigenen übernatürlichen Kräfte, aber sie sind weitgehend immun gegenüber Zaubersprüchen. Nur wenn sie eine Zeitlang stillhielten, könnte ich etwas ausrichten.‹
    ›Dann muss ich wohl in die Höhle eindringen, um ihn zu töten‹, sprach der König.
    ›Davon rate ich ab‹, sagte Gloé. ›Es handelt sich um einen sehr zähen alten Kobold namens Vuum. Eure Waffen würden nur von seiner schuppigen Haut abgleiten, und er könnte Euch mühelos packen und zerreißen.‹
    ›Dann komme ich mit einer Abteilung meiner besten Soldaten!‹
    ›Das geht auch nicht, denn der Eingang zu den Großen Höhlen liegt in der Mitte eines steilen Felshangs, und man kann sie nur betreten, indem man sich an Seilen von oben herablässt. Außerdem ist der Eingang so schmal, dass Vuum sie mühelos verteidigen kann.‹
    ›Wenn das so ist, wie betritt dann Vuum die Höhle?‹
    ›Als Kobold hat er dicke und spitze Finger- und Zehennägel, die er in dünne Felsspalten stecken kann. So huscht er an der Felswand hinauf wie ein Eichhörnchen an einem Baumstamm.‹
    ›Und wenn man gegenüber dem Höhleneingang eine Schleuder anbringt?‹
    ›Er reagiert so schnell, dass er jedem Geschoß ausweichen kann.‹
    ›Nun‹, sagte Fusinian, ›wenn meine Zeit abgelaufen ist, dann möge es so sein. Wie die Chancen auch stehen, meine Ehre gestattet es nicht, diesem Unhold meine liebe Frau zu überlassen! Ich werde in die Höhle steigen und Vuum zu töten versuchen.‹
    ›Oh, Majestät! Was soll denn ohne Euch aus Kortoli werden! Denkt daran, dass Euer jüngster Sohn noch lange nicht alt genug ist. Stellt Euch vor, was das bedeuten könnte. Ich würde Euch ja gern helfen, aber bedenkt – der Kobold ist nur halb so groß wie Ihr und doppelt so breit und wiegt dreimal soviel. Seine Haut ist so hart …‹
    ›Moment‹, sagte der König. ›Zweimal so breit wie ich, sagst du?‹
    ›Ja, und besteht nur aus Sehnen und eisenharten …‹
    ›Lass mich nachdenken‹, sagte Fusinian. ›Ich versuche mich an die Karte von der Großen Höhle zu erinnern, die zur Zeit meines Vaters erstellt wurde. Hör mal, Gloé – wenn ich dafür sorge, dass Vuum sich nicht bewegt, kannst du ihn dann mit einem Zauberspruch vernichten?‹
    ›Majestät, es gibt da einen Blitzzauber, den ich vor langer Zeit von einem heiligen Mann aus Mulvan gelernt habe. Der ist für den Zauberer fast so gefährlich wie für das Opfer, aber ich will es wagen. Ich möchte allerdings Euer Wort …‹
    ›Ah, ich wusste doch, dass es dazu kommt‹, sprach Fusinian. ›Du sollst haben, was du wünschst, doch nur wenn dein Blitzschlag das versprochene Ergebnis hat.‹
    Kurz darauf kehrte der König in seine Hauptstadt zurück und wählte dort das schnellste Reittier und die schärfsten Waffen und hundert seiner verlässlichsten Krieger. Und er nahm einen Dudelsack mit, wie sie

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