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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Verhaftung Synelius’. Mit Hilfe dieses Mitglieds verschaffte man sich Zugang zum Verlies und überreichte gefälschte Dokumente, auf denen Charenzo offenbar die Auslieferung des Zauberers verlangte. So holte man Synelius aus dem Gefängnis. Und als man ihn an einen sicheren Ort gebracht hatte, stimmte er zu, mit den Verschwörern zusammenzuarbeiten. Man wollte von ihm wissen, ob er irgendwie die Trolle loswerden könne. Das sei leider nicht möglich, erwiderte er, denn Charenzo kontrolliere sie nun und könne seine Anordnungen jederzeit widerrufen, auch wenn er ihnen befehle, in ihre eigene Existenzebene zurückzukehren.
    Doch die Lage war nicht ganz hoffnungslos, denn er kannte einen mächtigen Zauber, der die Trolle versteinern würde. Allerdings sei dazu ein Menschenopfer erforderlich. Als das Los einen jungen Mann bestimmte, trat ein anderer Verschwörer vor, ein ehemaliger Oligarch, und bot sich an; er sei schon alt und stecke außerdem voller überkommener Ideen und Vorurteile, so dass er dem neuen Regime kaum noch nützen könne.
    Also wurde der Zauber ausgesprochen. Es gab einen gewaltigen Blitzschlag und Donner, und die Erde erbebte. Die Zitadelle brach mit mächtigem Krachen zusammen und begrub Charenzo unter sich, und ein Erdrutsch blockierte den Kyamos unterhalb Metouros. Im gleichen Augenblick wurde jeder Troll in Metouro in einen Stein verwandelt. Als sich die Verschwörer um Synelius kümmerten, lag der Zauberer tot am Boden, einen friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht.
    Die Bruderschaft organisierte die Stadt nun nach eigenen Ideen um. Dabei blieb sie im Geheimen, und deshalb wird Metouro heute auch von einem Komitee der Bruderschaft regiert, das sich die Gesichtslosen Fünf nennt. Diese Männer und Frauen erscheinen bei offiziellen Anlässen nur mit schwarzen Masken, und niemand darf wissen, wer sie sind. Das alte Metouro wurde überschwemmt und ein neues Metouro mit breiten Straßen gebaut. Der Hügel, auf dem die frühere Zitadelle gestanden hatte, war zu einer Insel im neuen See geworden. Das Geröll wurde weggeräumt, und eine neue Festung entstand, bei der nicht nur die heilen Steine der früheren Zitadelle, sondern auch Hunderte von Steinen verwendet wurden, die früher einmal Trolle gewesen waren. So entstand die Burg, die heute als Trollturm bekannt ist.
    Ursprünglich herrschten die Gesichtslosen Fünf im Trollturm. Doch vor einem Jahrhundert gaben sie die Residenz auf, zum Teil, weil An- und Abreise zu umständlich und auffällig waren, so dass sie kaum ihre Anonymität wahren konnten, zum Teil, weil der Turm recht unbequem war, denn man hatte ihn als Festung gebaut.«
    »Wie ist es den Metourern unter den Gesichtslosen Fünf ergangen?« fragte Jorian.
    »Nun, in mancher Hinsicht nicht so gut wie den anderen Stadtstaaten. Wie bei allen derartigen Cliquen kam es den Gesichtslosen Fünf hauptsächlich darauf an, die Macht fest im Griff zu behalten. Im ganzen haben sie den Stadtstaat gut regiert und den Fortschritt gefördert. Es gibt noch immer Reiche und Arme, aber kein fleißiger Mann braucht zu hungern. Da es hier keinen teuren Hof gibt wie in Mulvan und auch keinen extravaganten Tempel wie in Tarxia, brauchte dem Volk nicht der letzte Heller abgepresst zu werden. Und die Regel, dass die Mitglieder der Gesichtslosen Fünf aus möglichst vielen verschiedenen Volksgruppen gewählt werden müssen, hat für einen gewissen Ausgleich gesorgt.
    Andererseits gibt es in Metouro kaum persönliche Freiheit. Der gewöhnliche Bürger sagt wenig, für den Fall, dass sein Gesprächspartner ein Spion ist, und er wirft einen Blick über die Schulter, ehe er einem die Uhrzeit verrät. Ich persönlich ziehe Vindium vor, trotz des Durcheinanders und der Korruption.«
    Während dieses Berichts waren Jorian und seine Begleiter langsam auf dem Pier vorgerückt, und als Vorko seine Geschichte beendete, kam eins der Ruderboote heran, und die drei stiegen ein. Zoth warf Jorians und Karadurs Gepäck in das Boot, nickte Vorko stumm zu und kehrte ans Ufer zurück.

 
11
     
    Als der schlechtgelaunte Schiffer sie zur Insel ruderte, ragte der Trollturm hoch über dem Bug auf. Er war ein einfaches Bauwerk in der Form einer flachen Ellipse mit vierzig Fuß hohen Mauern. An jedem Ende der Ellipse stieg ein großer runder Turm noch etwa zwanzig Fuß höher. Eine schmale, gebogene Steinbrücke verband die Türme nahe der Spitze. Die Form der Insel sorgte für die extreme Schmalheit des Gebäudes.
    Die Anlage hatte eine

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