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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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solange die Tarxianer noch auf der Jagd nach ihrem Gott sind. Wo steht dein Esel, Karadur?«
    »Den musste ich bei den Gendings lassen, um …«
    »Besitzt Ihr ein Reittier Dr. Valdonius?«
    »Ich habe zwei Schimmel, die meine Kutsche ziehen. Aber die kann ich nicht trennen …«
    »O doch! Entweder überlasst Ihr Karadur ein Tier, oder der Theokrat erfährt von Eurem Anteil an den heutigen Ereignissen.«
    »Ihr würdet doch nicht einen Verbündeten verraten …?«
    »Stellt mich auf die Probe! Vielleicht kann man Kylo auch einreden, dass Ihr Zauberei praktiziert habt, die ja verboten ist. Der Trick mit dem feststeckenden Schwert …«
    »Meine Herren«, sagte Karadur und wischte sich die Augen. »Warum fährt Dr. Valdonius nicht seine Kutsche nach Metouro, um dort am Konklave teilzunehmen?«
    »Das geht nicht«, sagte Valdonius. »Ich muss mit meinen Gesinnungsbrüdern sprechen, um vielleicht die Priestertyrannei auf einen Schlag zu stürzen. Eine solche Chance kommt womöglich nicht wieder. Ich leihe Euch das Pferd; aber Ihr müsst es in Metouro in einem Stall unterstellen, wo ich es dann von einem Diener abholen lasse.«
    »Oder bis Ihr selbst nach Metouro fliehen müsst«, sagte Jorian. »Wenn die Hierarchie wieder zu Atem kommt, wird sie bald vermuten, dass Ihr etwas mit der Theophanie des Gottes zu tun habt. Aber jetzt los, solange die Tore noch offen sind!«

 
10
     
    Am fünften Tag des Monats des Hechts ritten Jorian und Karadur in das Tal des Kyamos ein. Ringsum war der Frühling ausgebrochen. Blumen sprossen in hundert Farben, und an jedem Teich quakten die Frösche.
    Die beiden Reiter trugen nicht mehr die schweren Schaffellmäntel, die ihnen auf den shvenischen Steppen nützlich gewesen waren; dazu war es zu warm geworden. Die Kleidungsstücke hingen zusammengerollt an ihren Sätteln.
    Der Kyamos war ein kleiner Fluss, der sich nach einiger Zeit in den breiten Volkina-See ergoss. Am Nordufer dieses Sees lag die Stadt Metouro – oder Neu-Metouro, wie die genaue Bezeichnung lautete. Ein Bogenschuß vom Ufer entfernt, unmittelbar vor der Stadt, erhob sich eine Insel, auf der der Trollturm stand.
    Der Volkina-See war noch nicht alt. Ein Erdrutsch am westlichen Ende des Tals hatte vor einigen Jahrhunderten den Kyamos versperrt, das alte Metouro überflutet und den See geschaffen. Nach einiger Zeit hatte der See den natürlichen Damm des Erdrutsches überstiegen, und der Kyamos folgte nun wieder seinem alten Bett zum Westlichen Ozean.
    Als Jorian und Karadur am Osttor abstiegen und den Wachen ihre Namen nannten, erschien ein graugekleideter Mann.
    »Dr. Karadur?«
    »Aye.«
    »Drakonas aus Phthai, zu Euren Diensten. Unser Kollege Dr. Vorko hat mich gebeten, Euch zu Eurem Quartier im Trollturm zu geleiten.«
    Karadur erwiderte: »Ich hatte schon befürchtet, dass im Trollturm alles belegt ist, wo wir doch so spät kommen.«
    »Tausendmal nein, werter Herr! Wir wissen doch von Eurem Wert und dem Eures Begleiters und der Last, die Ihr bringt – und da wurden frühzeitig Räume reserviert.«
    Metouro war eine größere und ansehnlichere Stadt als Tarxia. Die Straßen waren gerade und breit, und die Häuser wirkten gepflegter; dennoch machten die Menschen hier einen bedrückten und scheuen Eindruck. Sie musterten die Fremden von der Seite, ohne sich eine Regung anmerken zu lassen.
    Drakonas führte die beiden Reisenden zu einer Schänke und sorgte dafür, dass ihre Tiere untergebracht wurden. In einem Zimmer im oberen Stock wurden sie von einem Mann und zwei nichtmenschlichen Wesen begrüßt.
    Karadur sagte: »Herr Vorko, ich möchte Euch meinen Lehrling Jorian aus Ardamai vorstellen. Jorian, dies ist Vorko aus Hendau, der Anführer unserer Weißen Gruppe.«
    »Euer Lehrling?« fragte Vorko mit tiefer Stimme. »Ist das nicht der frühere König von Xylar?«
    »Aye.«
    »Ist er entschlossen, unserer Zunft beizutreten?« Vorko aus Hendau war ein großer, hagerer Mann mit riesiger Hakennase und vorspringendem Kinn. Seine beiden Begleiter hatten etwa menschliche Gestalt, besaßen jedoch Schuppen, Schwänze, Schnauzen, Klauen und spitze Ohren und Schnurrbärte, die aus je zwei fleischigen Tentakeln bestanden, die sich ständig zusammenrollten und wieder streckten. Ihre großen gelben Pupillen waren schlitzförmig.
    Jorian starrte die Nichtmenschen an, während Karadur erwiderte: »Nein, den Eid hat er noch nicht geleistet. Aber ich hoffe, ihm die exotische Seite der Magie beim Konklave vorzuführen, so dass seine

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