Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Schock: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Raabe
Vom Netzwerk:
das?« Also kannte Buck den Tätowierten auch. Aber woher?
    Plötzlich lachte Buck auf, laut und meckernd. Er klang regelrecht befreit, als wäre alle Angst von ihm abgefallen. »Du hast recht, daran erinnere ich mich tatsächlich. Ich sehe es noch vor mir, wie du da mit deinem Schwanz in der Hand unter der Dusche gestanden hast, den Namen meiner Schwester auf den Lippen. Mann, du warst weißer als die Kacheln an der Wand. Und jetzt hast du die Stirn, hierher zu kommen und einen auf unheimlich zu machen?« Buck lachte abermals. »Einmal Freak, immer Freak, was?«
    »Fühlst du dich stark?«, fragte der Tätowierte leise. »Unbesiegbar? So wie damals?«
    »Unbesiegbar. So wie damals«, äffte Buck sein Gegenüber nach. »Ich war nie unbesiegbar. Aber für so einen wie dich, Froggy, da hat es immer gereicht!«
    Laura erstarrte. Was hatte Buck gesagt?
    Froggy?
    »Froggy ist nicht mehr da«, flüsterte der Tätowierte.
    Nein, dachte Laura. Das kann nicht sein. Nicht dieser Name. Ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus.
    Das ist unmöglich.
    Aber es gab nur diesen einen Menschen, von dem sie wusste, dass er früher Froggy genannt worden war. Sie fragte sich, warum sie es nicht früher bemerkt hatte, warum sie ihn nicht selbst erkannt hatte, an der Stimme, an seiner Haltung, als er vor ihr gestanden und sie auf diesem verdammten Stuhl gesessen hatte, gefesselt und verschleppt, von ihm.
    Sie erinnerte sich zurück an das seltsame Gefühl, das sie neben all ihrer Angst gehabt hatte. Das Gefühl, dass sich irgendetwas in ihr regte, ihr irgendetwas bekannt vorkam.
    Und dennoch hatte sie ihn nicht erkannt.
    »Wie kann Froggy denn nicht mehr da sein, wenn er hier vor mir steht«, höhnte Buck. »Du bist und bleibst Froggy. Bis an dein beschissenes Lebensende, kapierst du? Einmal Froggy, immer Fro…«
    Ein dumpfes Krachen ließ Laura zusammenfahren. Die Tür bebte. Für einen Moment war es mehr als still. Dann hörte sie ein Stöhnen.
    Und wieder ein Krachen.
    Und wieder.
    Bei jedem Mal vibrierte die Tür, und bei jedem Stoß ertönte ein Ächzen.
    Ein Körper rutschte am Türblatt abwärts.
    Sie hörte die Stimme des Tätowierten, ganz nah an der Tür, flüsternd, voller Hass. »Froggy ist nicht mehr. Jetzt gibt es nur noch mich. Und ich kann alles tun, was ich will.«
    Dann ein letzter dumpfer Hieb, dazu ein Geräusch, als steche jemand ein Messer in einen Sack Mehl.
    »Wirklich alles!«
    Schritte entfernten sich, liefen die Marmorstufen hinab und wurden vom satten Klang einer zuschlagenden Haustür abgeschnitten.
    Laura starrte auf die rote Lache, die von jenseits der Tür durch die Ritze hereinsickerte, dunkel wie ein Schatten, der nach ihr griff und sie in den Abgrund zog. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie zitterte am ganzen Leib. Ihr Körper rebellierte. Ihr Verstand weigerte sich, zu glauben, was sie gerade gehört hatte.
    Buck war tot.
    Aber das hatte keine Bedeutung mehr. Sie empfand weder Befreiung noch Bestürzung darüber.
    Es gab nur noch eins, woran sie denken konnte:
    Froggy.

Kapitel 40
    Berlin, 21. Oktober, 23:07 Uhr
    Jans Schockstarre löste sich nach einer gefühlten Ewigkeit. Tatsächlich dauerte es nicht mehr als eine halbe Minute.
    Er machte auf dem Absatz kehrt, nahm Katy in den Arm und schob sie aus der Küche ins Schlafzimmer, wo er sie auf das Bett setzte.
    Ihre Gesichtsfarbe war aschgrau, ihr Kinn bebte. Behutsam legte er ihr die Bettdecke über die Schultern. Gregs Bettdecke.
    Jans Gedanken überschlugen sich. Warum Greg? Was hatte er von ihm gewollt?
    Plötzlich überfiel ihn ein schlechtes Gewissen. Die ganze Zeit über hatte er gegenüber Greg seine Vorurteile gepflegt, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, dass er für Katy vielleicht sehr viel mehr war als nur eine billige Ablenkung vom Ehefrust.
    »Ist … ist er tot?«, fragte Katy.
    Jan nickte. »Ja«, sagte er leise und drückte sie an sich.
    »Bist du sicher? Du hast nicht nachgesehen …«
    »Ich muss nicht nachsehen, Katy. Er ist tot.«
    Stille.
    Er wartete darauf, dass sie weinen würde. Aber sie tat es nicht. »Warum macht er das?«, stammelte sie. »Warum Greg?«
    »Er ist hinter mir her«, sagte Jan.
    »Aber woher weiß er von Greg?«
    »Greg war mit in Frankreich.«
    »Nein, ich meine, woher weiß er, wo Greg wohnt?«
    »Er muss uns irgendwie gefolgt sein. Vielleicht wusste er es auch schon vorher.«
    Katy sagte nichts, knetete aber unaufhörlich ihre Hände. Das Geräusch der aneinanderreibenden Haut klang

Weitere Kostenlose Bücher