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Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Schock: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Raabe
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und Nase, tastete nach dem Lichtschalter, fand ihn und drückte.
    Die Deckenleuchte flammte auf.
    Entsetzt fuhr Jan zurück.
    Hinter seinem Rücken schrie Katy.
    Mitten in der Küche, auf einem der Stühle, saß Greg. Sein Körper war mit Frischhaltefolie am Stuhl fixiert. Lediglich sein Kopf war nicht umwickelt. Sein Gesicht war gezeichnet von kleineren Brandwunden. Die Stelle, an der sein rechtes Ohr hätte sein müssen, war verkohlt; um die schwarzrote Wunde hatte die Haut Blasen geworfen. In seinem weit aufgerissenen Mund steckte ein Ballen Frischhaltefolie, und die Augen hatten jeden Glanz und Ausdruck verloren.

Kapitel 39
    Berlin, 21. Oktober, 22:46 Uhr
    Laura hörte weit entfernte Schritte. Im Gegensatz zu ihrem vorherigen Gefängnis war dies hier hellhöriger. Die Holztür wirkte zwar stabil, schien aber nicht schalldicht zu sein. Das Marmortreppenhaus und der Flur bildeten eine Art Trichter, in dem sich jedes Geräusch fing und verstärkte. So wie Bucks Schritte, die jetzt die Stufen emporkamen.
    Laura stand auf. Sie wollte nicht vor ihm herumstolpern, wenn er am Seil zog. Sie wollte ihm wenigstens aufrecht begegnen. Ihr Kiefer verspannte sich. Schon jetzt biss sie die Zähne zusammen, in Erwartung weiterer Qualen und Demütigungen. Ihre Haut brannte noch von den letzten Schlägen. Was, wenn er diesmal Schlimmeres vorhatte?
    Sie hatte fieberhaft überlegt, wie sie Buck entkommen konnte.
    War sie stark genug, das Seil zu packen, an dem sie hing, sich emporzuschwingen und ihre Beine um Bucks Hals zu werfen? Ihre Beine waren ja frei, und wenn sie seine Kehle zwischen ihren Schenkeln hätte, könnte sie versuchen, ihm die Luft abzudrücken.
    Aber was dann?
    Selbst wenn sie ihn so überwältigte, was sollte sie als Nächstes tun? Sie würde immer noch am Seil hängen, die Arme weit über den Kopf gestreckt. Wie sollte sie da an den Schlüssel für die Handschellen kommen?
    Die Schritte hallten jetzt den Flur entlang, kamen unaufhaltsam näher.
    Wie viele Meter noch?
    Vielleicht sechs? Oder acht?
    »Halt!« Eine schneidende Stimme hallte durch den Flur.
    Die Schritte verstummten augenblicklich.
    Was war das?
    »Umdrehen!«, befahl die Stimme. Lauras Herz machte einen Satz. Das war nicht Bucks Stimme.
    Einen endlos langen Moment war es still. Laura stellte sich vor, wie Buck mitten im Gang stand, wie erstarrt, und sich langsam umdrehte.
    »Du?« Es klang ungläubig, so als würde der Mann, dem die schneidende Stimme gehörte, Buck kennen. Laura wollte sich gerade bemerkbar machen und um Hilfe rufen, als sie wieder die Stimme hörte. Diesmal nicht schneidend, sondern kalt, leise und eindringlich. »Was zum Teufel hast du hier verloren, Buck Stelzer?«
    Der Hilferuf blieb Laura im Hals stecken. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Diese Stimme kannte sie. Es war die des Mannes mit den roten Augen, die des Tätowierten.
    Sie begann zu zittern.
    »Das Gleiche könnte ich Sie fragen«, schnarrte Buck. Nach dem ersten Schreck schien er sich gefangen zu haben. »Was haben Sie hier verloren?«
    Im Flur waren wieder Schritte zu hören.
    »Das ist mein Haus«, sagte Buck. Es klang aggressiv und zugleich ängstlich. Er zog sich offenbar weiter in den Flur zurück. »Verschwinden Sie gefälligst.«
    »Verrat mir, was du hier machst«, sagte der Tätowierte.
    »Wer auch immer Sie sind – das geht Sie einen feuchten Dreck an«, sagte Buck.
    »Mit Dreck kennst du dich aus, Buck, oder? Du hast dich schon immer im Dreck gesuhlt. Dein ganzes Leben lang. Erst mit Geld, dann ohne.«
    Laura stockte der Atem. Der Tätowierte schien Buck schon seit einer Ewigkeit zu kennen. Was hatte das alles zu bedeuten?
    »Wer sind Sie, verdammt?« Buck stand direkt vor Lauras Tür.
    »Steck das Ding weg und hör auf, mich zu siezen«, sagte der Tätowierte. »Das ist lächerlich.«
    »Bleib weg von mir. Verschwinde aus meinem Haus.«
    »Ach. Dein Haus? Und du glaubst, du fuchtelst ein bisschen mit dem Taschenmesser rum und schon lasse ich dich laufen? Glaubst du, du bist immer noch so unantastbar wie damals?«
    »Wer zum Teufel bist du?«
    »Ich bin dein wiederauferstandener Alptraum, Buck Stelzer. Du musst durch die Streifen in meinem Gesicht hindurchsehen. Ein Teil von mir ist immer noch da, zwischen den schwarzen Streifen. Aber vielleicht hilft es dir, wenn ich mein Hemd aufknöpfe. Vielleicht erinnerst du dich ja dann.«
    Einen Augenblick war es still. Laura glaubte, das Rascheln von Kleidung zu hören.
    »Du?«, keuchte Buck ungläubig. »Du bist

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