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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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als Sie ihn vernehmen«, sagte Hartz und lächelte schläfrig. Hier im eigenen Büro, dem Zentrum seiner Macht, unter vertrauten Verhältnissen, war er eine andere Person als jener Besucher, der im Tarnover zu Freeman kam. Vielleicht hatte er die Einladung zur Wiederholung seines Besuchs deshalb abgelehnt.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Freeman leicht mißgestimmt. »Meine Anweisung lautete, soviel Daten wie möglich aus ihm rauszuholen, und das ließ sich selbstverständlich nicht übers Knie brechen. Dennoch ist es mir bis zu. na, sagen wir, einem Manko von etwa einem halben Prozent gelungen.«
    »Für Sie mag das ausreichen. Für uns ist es zuwenig.«
    »Was?«
    »Ich glaube, ich habe mich klar ausgedrückt. Nach Ihrer ausgedehnten Vernehmung des Subjekts wissen wir noch immer nicht, was wir am dringendsten wissen wollten.«
    »Und das wäre.?« Freemans Stimme klang mit jeder Sekunde frostiger.
    »Die Antwort, so darf ich wohl unterstellen, ist offenkundig. Zwischen Abgrundsdorf einer- und der Regierung andererseits besteht eine unerträgliche Situation. Eine kleine Gruppe verfassungsfeindlicher Elemente hat mit Erfolg eine erpresserische Trotzhaltung eingenommen, die sich im Prinzip - im Prinzip - nicht von der Drohung verrückter Terroristen mit Atombomben unterscheidet. Wir waren soweit, diese Anomalie beseitigen zu können. Aber Haflinger. Locke. oder Lazarus. wie er sich gerade zu der Zeit genannt haben mag. pfuschte uns dazwischen, so daß wir wieder bei Null stehen. Sie haben Wochen gebraucht, um ihn zu verhören. Doch in all den Bergen von Daten, die Sie gesammelt, auf all den vielen Kilometern an Bändern, die Sie verbraucht haben, findet sich nicht der kleinste Hinweis auf das, was wir erfahren möchten.«
    »Wie man den Phage kaputtkriegt, den er zusammengestellt hat, um das Offene Ohr zu schützen?«
    »Aha, brillant! Sie sind dahintergekommen!« Hartz' Tonfall troff von ungehemmter Ironie. »Es ist, wie ich schon sagte, einfach unerträglich, daß so ein winziges Kaff der Regierung das Recht streitig macht, Abhörmaßnahmen zur Abwehr von Subversion, Unterwanderung und Verrat durchzuführen. Wir müssen wissen, wie wir diesen Phage zur Strecke bringen können!«
    »Sie verlangen von mir den Mond vom Himmel«, sagte Freeman nach kurzem Schweigen. »Haflinger weiß selber nicht, wie das möglich wäre. Dafür würde ich mit meinem Ruf bürgen.«
    »Und das ist Ihr letztes Wort?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe. Hmm. Bedauerlich.« Hartz drückte die Lehne seines Sessels so weit rückwärts, wie es ging, schwenkte ihn dann um ein paar Grad zur Seite und starrte angestrengt in eine Ecke des Zimmers. »Na, und was ist mit seinen anderen Kontaktpersonen? Wie steht's zum Beispiel mit Kate Lilleberg? Was haben Sie über ihr Verhalten in der letzten Zeit in Erfahrung gebracht?«
    »Anscheinend hat sie sich auf ihre früheren Pläne besonnen.« Freeman seufzte. »Sie befindet sich wieder in KC, hat keinen Antrag auf eine Transportgenehmigung für ihren Berglöwen gestellt, und ich wüßte eigentlich nur eine herausragende Entscheidung, die sie seit ihrer Rückkehr nach KC gefällt hat.«
    »Und die betrifft, wenn ich das richtig sehe, eine Änderung in bezug auf das bevorstehende Studienjahr. Sie beabsichtigt, sich nunmehr mit Datenverarbeitung zu befassen, habe ich recht?«
    »Äh. ja, ich glaube, das ist der Fall.«
    »Ein seltsamer Zufall. Ein in der Tat sehr seltsamer Zufall. Finden Sie nicht auch?«
    »Ein gewisser Zusammenhang ist durchaus möglich. ja, sogar wahrscheinlich. Zufall. nein, so kann man's bestimmt nicht nennen.«
    »Gut. Ich bin froh, daß Sie wenigstens dies eine Mal mit mir übereinstimmen.« Hartz richtete seine Sessellehne wieder auf, beugte sich vor und musterte Freemann mit eindringlichem Blick. »Dann verraten Sie mir noch eines: haben Sie sich unterdessen irgendeine Meinung über die Lilleberg-Tochter gebildet? Mir ist bekannt, daß Sie sie nicht persönlich kennen. Aber Sie sind Leuten begegnet, die sehr eng mit ihr bekannt sind, beispielsweise ihrer Mutter, ihrem Liebhaber, verschiedenen Bekannten.«
    »Anscheinend eine Person mit beachtlichem Maß an gesundem Menschenverstand«, sagte Freeman nach einem Moment des Nachdenkens. »Ich kann nicht leugnen, daß mich beeindruckt hat, was sie unternahm, um Haflinger zu helfen. Es ist keine geringe Leistung, einer.« Er verstummte, als habe er unvermittelt, was er gesagt hätte, im voraus gehört.
    »Nur weiter«, sagte Hartz in schleimigem

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