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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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gab, um sie vorm Fernsehapparat zu befestigen und elektronisch Tennis oder vergleichbare Spiele zu spielen (in jüngerer Zeit war die elektronische Version des Mauerns dazugekommen), stieg seltsamerweise die Einschaltquote von Werbesendungen erheblich an. Statt auf eine andere Sendung umzuschalten, sobald die Werbung losging, begannen die Zuschauer mit den Spots zu spielen, deren Inhalt sie jedoch gar keine Beachtung schenkten. Was sie vielmehr wollten, war die Bewegungen der Akteure aus dem Gedächtnis erraten und mit dem Telestrator-Stift ihre Gebärden in übermütiger Weise zu verändern. Man mußte das Timing der einzelnen Spots sehr genau kennen, um in diesem Spielchen Format zu erlangen; manche Bilder dauerten nur eine halbe Sekunde. Mit Entsetzen stellten die Werbefritzen und Medienbonzen fest, daß neun von zehn selbst der fanatischsten Zuschauer sich überhaupt nicht an das Produkt entsinnen konnten, für das man geworben hatte. Für sie handelte es sich nicht um >den Cola-Spot< oder >das Bit von Dra-no< - sondern um >das Ding, wo man sie ihm das Schnitzel in die Fresse hauen lassen kann<. Der Sättigungspunkt und der Angang des Rückgangs der Rezeption ließ sich im allgemeinen für die frühen achtziger Jahren datieren, als man den Stadtbürger in Nordamerika erstmals mit durchschnittlich mehr als tausend Werbungen per diem berieselte.
    Trotzdem warb man natürlich weiterhin für Produkte. Es war nun einmal zur lieben Gewohnheit geworden.
Schwert, Maske und Netz
    Mit Gekicher legte Chad Fluckner seinen Telestrator-Stift beiseite. Die Werbung war vorbei, und die Übertragung aus dem Zirkus sollte nun fortgesetzt werden. Mitarbeiter der AntiTrauma GmbH ermutigte man nicht bloß dazu, Übertragungen aus dem Zirkus Brocconi in Quemadura anzuschauen, man drängte sie regelrecht dazu; die Förderung des Zirkus war einer der besten Wege, den die Firma gefunden hatte, um sich neue Klienten zu sichern. Gerade jene Eltern, die das meiste ihrer Freizeit damit verbrachten, sich Gewalttaten verschiedener Grade anzusehen, fürchteten sich am stärksten davor, was ihnen zustoßen mochte, wenn ihre eigenen Kinder ihre Aggressionen gegen sie richteten. Je mehr Zirkus die Eltern sahen, um so eher entwickelten sie die Neigung, ihre Kinder für eine Behandlung anzumelden. Der Zusammenhang ließ sich in linearen plus oder minus vierzehn Prozent nachweisen.
    Für ihn war dieser Zeitvertreib nicht unangenehm. Er hatte ohnehin immer Freude am Zirkus gehabt. Aber wenn sie bei der Anti-Trauma wüßten, was einer ihrer Mitarbeiter mit dem neuesten Reklamespot der Firma fertiggebracht hatte, dann würden die Federn fliegen! Ho-ho! Es war eine Schande, daß er niemandem davon erzählen dürfte; einer seiner Kollegen könnte das als Mangel an Firmeninteresse auffassen, außer jenen, die sich inzwischen sowieso nach einem neuen Job umsahen, und. Naja, aber er trug sich mit dem gleichen Gedanken, und vielleicht entschied er sich, ehe der Spot auslief. Unterdessen bereitete es ihm so oder so gewaltiges Vergnügen, damit Quatsch zu machen. Er grinste noch, als er sich auf den Schlußteil der Vorstellung konzentrierte, in dem Al Jackson angeblich eine öffentliche Herausforderung an die Zuschauerschaft richtete. Natürlich ging man auch dabei auf Nummer Sicher, aber dann und wann. He…! Diesmal ist aber nicht viel von Vorsicht zu merken. Es sei denn, sie wollen Al loswerden und haben… Gottverdammt, er schreit! Er schreit richtig! Das ist endlich mal ein echt anständiger Kampf. Das geht ja wirklich abartig zu. Das ist ja unheimlich. Hmm… tatsächlich! Mit hervorquellenden Augen beugte er sich näher zum Bildschirm. Völlig echt, das Blut. Und ebenso das Schmerzgeheul! Wer konnte dieser Keiler sein, der da Brocconis Star-Gladiator zu Hackfleisch verarbeitete.? »Aber das ist ja Lazarus«, sagte er plötzlich laut. »Bart oder kein Bart, diesen Fürchtenichts erkenne ich jederzeit und überall. Letztesmal hat er mich bumerangmäßig reingelegt, aber diesmal. oh, aber diesmal.!«
Der nächste in der Reihe
    »Und sobald man ihn im 3dF erkannt hatte, war es nur noch eine Frage der Zeit«, sagte Hartz und lehnte sich hinter seinem Schreibtisch zurück, auf dem ein Schildchen mit dem Text Stellv. Direktor stand. Mit einem Daumendruck auf eine von vielen Tasten schaltete er die durchgelaufene Wiedergabe der Bänder des Falls Haflinger ab.
    »Jawohl, Sir«, sagte Freeman. »Und das FBI hat ihn sehr schnell zu fassen gekriegt.«
    »Schneller

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