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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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einem wichtigen regierungsamtlichen Code hinterm Lenkrad einen Strafzettel verpassen.
Mäuse zwischen den Füßen von Elefanten
    »Wohin gehen wir?« erkundigte sich Kate leise.
    »Ich habe endlich meinen Platz gefunden.«
    »Abgrundsdorf?« meinte sie halb hoffnungsvoll, halb besorgt. »Darauf werden sie sich zuerst stürzen.«
    »Mm-hm. Entschuldige, ich meine eigentlich nicht >Platz<. Ich hätte in der Mehrzahl sprechen müssen. Ich hatte das schon längst kapieren sollen. Ich muß an Hunderten Orten zugleich sein, wenn's geht, an Tausenden. Es dürfte ein Weilchen dauern, meine Erkenntnis in die Tat umzusetzen, aber. ach, womöglich können wir uns schon in zwei Monaten gemütlich hinsetzen und der ganzen Sache aus der Ferne zusehen, wie einem Feuerwerk.«
    »Feuerwerk mochte ich schon immer gern«, sagte sie mit dem Anflug eines Lächelns und nahm seine Hand.
Kreuzung mit vier Ecken und Stopschildern
    Heutzutage vergaß man leicht, welche Namen zu welchen Gesichtern gehörten. Deshalb befanden sich Rang und Namen unter den Gesichtern der Beteiligten an der Vierstellenschaltung/Sicherheitsstufe angegeben. Hartz ließ seinen Blick über die Vierfelderunterteilung des Bildschirms wandern, vergewisserte sich von links nach rechts.
    Vom Tarnover dessen Rektor: Admiral Bertrand Snyder, asketisch, graues Haar, immer kurzangebunden; während der Hawaii-Insurrektion von 2002 hatte er sich unter dem Spitznamen >Scharfer Snyder< einigen Ruhm erworben. aber das war, bevor er in zivile Staatsdienste eintrat und in der Nebelwand des Geheimnisträgertums untertauchte.
    Vom Südstaatler-Weißen-Haus der Sonderberater des Präsidenten für Sicherheitsangelegenheiten, behäbig und mit auffälliger Brille: Dr. Guglielmo Dorsi, nicht einmal seiner engsten Umgebung bekannt (obwohl es unmöglich gewesen war, den Übernamen völlig aus allen Dossiers zu tilgen), noch bekannt als >Guggi der Gecko<.
    Und aus einem anderen Stockwerk desselben Hauses sein eigener Vorgesetzter, der Direktor des Bundesamtes für Datenverarbeitung: Mr. Aylwin Sullivan, groß, hakennasig, mit gesträubtem Haar und vorsätzlich angegammelt; als er seine Karriere raketenhaft startete, war das der Stil jener gewesen, die mit Computern arbeiteten. Nichtsdestotrotz befremdete es heute, einen solchen Mann mit offenem Kragen, einer Sammlung schäbiger Kugelschreiber und Stifte in der Brusttasche, Fünftage-Bartstoppeln und dreckigen Fingernägeln zu sehen.
    Als sei plötzlich die Vergangenheit in die Gegenwart getreten.
    Alle drei Gesichter auf dem Bildschirm betrachteten Hartz mit ungnädigen Mienen; Snyder voller Verärgerung; Dorsi argwöhnisch; Sullivan mit Ungeduld. Sie ließen die Entscheidung, wer sich zuerst äußern solle, nach der Hackordnung fallen.
    »Sind Sie wahnsinnig?« begann Sullivan als Ranghöchster in ihrer Viererbande. »Erst vor ein paar Tagen haben Sie darauf bestanden, daß wir alle 4GH-Codes von FBI, CIA und auch der Abwehr stornieren, und jetzt kommen Sie daher und verlangen, daß wir auch noch die U-Gruppen-Codes aus der Welt schaffen? Sie könnten uns ja nicht mehr Verdruß bereiten, wären Sie ein bezahlter Subversiver!«
    »Erlauben Sie, daß ich Sie noch an etwas anderes erinnere«, sagte Dorsi. »Auf meine Frage, was statt der 4GH-Codes Verwendung finden solle, gaben Sie persönlich mir die Auskunft, es existiere keine bekannte Methode, um aus der Reserve einen Code zu filzen und ihn in U-Status zu versetzen, ohne daß diese Tatsache anhand der Computer in unseren eigenen Büros feststellbar wäre. Und es ist kein Hinweis auf einen solchen Vorgang festzustellen, oder? Ich kann mir lebhaft das Gesicht des Präsidenten vorstellen, käme ich ihm mit derartigen Verrücktheiten!«
    »Aber als ich das gesagt habe, wußte ich noch nicht.«, begann Hartz. Snyder unterbrach ihn.
    »Und obendrein haben Sie einen direkten Angriff gegen meine Integrität und verwaltungstechnische Leistungsfähigkeit geführt. Sie haben zum Ausdruck gebracht, daß die Person, die Ihren Behauptungen zufolge diesen Sabotageakt verbrochen haben soll, ein Weychopee-Abgänger sei, der auf meine persönliche Anforderung ins Tarnover versetzt und von mir selbst für wichtige Aufgaben abgestellt worden ist. Ich stimme vollständig mit Mr. Sullivan überein. Sie müssen um den Verstand gekommen sein.«
    »Und daher«, sagte Sullivan, »lege ich Ihnen dringend einen Urlaub nahe. Am besten auf unbegrenzte Dauer. Sind wir fertig mit dieser Konferenz? Gut. Ich muß mich um

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