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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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reizlose Mädchen einen Weg gefunden hatte, um die Beachtung von Männern zu erlangen, die es andernfalls keineswegs als attraktiv betrachtet hätten. Das Angebot von Freundschaft, einer tieferen, dauerhafteten Bindung als die herkömmlichen Bekanntschaften des Umstöpsel-Lebensstils es waren, konnte ganz gut jene anziehen, die nach solider emotionaler Kost hungerten. Fast hätte er seine Annahme ausgesprochen, aber zum Glück schien er den Klang des gesprochenen Worts im voraus auf seiner Zunge wahrzunehmen. Es schmeckte wie Asche. »Danke«, sagte er statt dessen mit einigem Unbehagen. »Ich fasse das als Kompliment auf, auch wenn tausend andere Leute es nicht täten. Aber gegenwärtig denke ich mehr an die Zukunft als an die Vergangenheit. Meine letzte Stellung hat mir nicht allzuviel Freude bereitet. Und was ist mit Ihnen? Sie studieren? Was denn?«
    »Alles. Wenn Sie geheimniskrämerisch sein können, ich kann's auch.« Er wartete. »Ach, im vergangenen Jahr Wasserökologie, mittelalterliche Musik und Ägyptologie. Im Jahr davor Recht und Astromechanische Werkzeugkunde. Nächstes Jahr werde ich wahrscheinlich. Ist was?«
    »Nichts. Ich versuche nur, beeindruckt zu wirken.«
    »Nehmen Sie mich nicht auf den Arm. Ich sehe selber, daß Sie jetzt nicht denken, warum jemand seine Zeit mit einem solchen Mischmasch verplempert. Diese Meinung sehe ich immer auf den Gesichtern Inas und ihrer sogenannten Freunde von der Firma widergespiegelt.« Sie schwieg für einen Moment und überlegte. »Vielleicht. Ja, ich glaube, das ist's. Neidisch?«
    Mein Gott! Wie hatte sie ihn so schnell durchschauen können? Wie hatte sie es bloß geschafft, eine solche Geistesschärfe zu entwickeln, ohne sich den Anforderungen Tarnovers beugen zu müssen, ohne unaufhörlich daran erinnert zu werden, daß man mit jedem Jahr um drei Millionen mehr bei der Regierung in der Schuld steht…? Es war 21 Uhr 30. Ein dumpfes Geräusch verkündete die Ankunft eines Kalten Büffets hinter den Wandklappen. Ina kam wieder zu ihm, um zu fragen, ob sie ihm einen Teller anrichten solle. Er war froh um die Ablenkung. Sie kam ihm gerade recht, um Sandy Lockes - nicht seine - richtige Antwort zu formulieren. »Ach, man muß nicht alles wissen. Man muß nur wissen, wo man alles finden kann.«
    Kate seufzte. Als sie sich abwandte, trat in ihre Augen ein merkwürdiger Blick. Er bemerkte ihn nur flüchtig, aber es gab kaum einen Zweifel daran, was dieser Blick zum Ausdruck brachte. Nämlich Enttäuschung.
Unter den beliebtesten Fernsehreklamen
    1.    Totenstille, die Schwärze des weiten Weltraums, die harschen hellen Punkte der Sterne. Langsam trudelt das Wrack einer Orbitalfabrik ins Bild. Offenbar hat eine Explosion sie aufgerissen wie eine Blechbüchse. Man sieht Gestalten in Raumanzügen sie an den Nabelschnüren ihrer Verbindungskabel wie Föten umkreisen. Für einen Moment Totale. Schwenk zu einer funktionstüchtigen Orbitalfabrik in vollem Betrieb, die in den Strahlen der nackten Sonne gleißt und von Männern und Frauen wimmelt, welche unbemannte Frachtkapseln für den Abschuß zur Erde beladen. Sprecher: » Diese Fabrik dagegen ist von IIA gebaut worden.«
    2.    Ohne Vorwarnung stürzen wir durch die oberen Schichten der Atmosphäre, zuerst auf stetem Kurs, dann wacklig, schließlich mit Geschlotter, als der Hitzeschild am Bug der Kapsel aufglüht. Die Kapsel torkelt wild und dreht sich unablässig um die Längsachse. Explosion. Schnitt zu einem Dutzend Leute in Overalls, das wütend zu einem im Verblassen begriffenen Streifen von Helligkeit am Nachthimmel emporstarrt. Wieder Schnitt, diesmal zu einer ähnlichen Gruppe, die über ein Landefeld mit Betonbelag zu einer mit Rauch gekrönten Kapsel schlendert, die so zielsicher gelandet ist, daß man, um sie zu erreichen, nicht einmal ein Fahrzeug braucht. Sprecher: »Diese Kapsel dagegen ist von IIA konstruiert worden.«
    3.    Wieder tief im Weltraum, diesmal Blick auf eine unregelmäßige, klumpige Masse von Asteroidengestein, die einer Schmelzstation entgegenschwebt, erkennbar an ihrem großen Spiegel aus hauchdünnem Mylar. An der zugewandten Seite des Asteroiden flammen Düsen, Männer und Frauen in Schutzanzügen winken wie verrückt. Ton blendet gedämpft ein mit wirrem Geschrei um Hilfe und zornigen Aufforderungen, doch >etwas zu tun<. Aber der Asteroidenbrocken durchbricht auf unveränderlich verhängnisvoller Bahn den Spiegel und zerlegt ihn in eine Vielzahl von Fetzen, die gespenstisch

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