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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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ins Nichts wirbeln. Schnitt zu einer anderen Schmelzstation, deren Spiegel auf einen noch größeren Klotz aus Asteroidenerz gerichtet ist. Magnetische Dampfkollektoren ziehen säuberlich die freigesetzten Gase ab, Separatoren - von denen jeder in einer anderen Schattierung von rötlichem Weiß schimmert - leiten kostbare Reinmetalle in Kühlkammern auf der Schattenseite des Asteroiden. Sprecher: » Dieser Orbit dagegen ist von IIA computert worden.«
Die Königreiche der Erde
    »Wie hat Ihnen die Tätigkeit bei der IIA gefallen?« erkundigte sich Freeman.
    »Besser als erwartet. Weil sie eine Art von Exportvertrieb für die allerneueste Technologie ist, lockt sie erstklassige Fachleute aus allen Gebieten an, und es ist immer eine Freude, Menschen mit lebhaftem Verstand um sich zu haben. In engstem Kontakt stand ich zu Rico Posta, und es war in der Tat dem zu verdanken, was ich aufgrund seiner Anweisungen tat, daß die IIA nicht den großen Haufen legte, zur gleichen Zeit wie die National Panasonic mit Olivers auf den Markt zu gehen. Ihr Modell wäre für den doppelten Preis halb so gut gewesen, und man hatte auch keine Lust, auf die Amortisierung der Forschungs- und Entwicklungskosten siebenundzwanzig Jahre lang zu warten.«
    »Das muß etwas mit der Struktur der japanischen Gesellschaft zu tun haben«, sagte Freeman leicht sarkastisch. »Drüben müssen diese Dinger von kaum ermeßlicher Bedeutung sein.«
    »Sehr richtig.« Heute war die Atmosphäre vergleichsweise locker. Das Gespräch enthielt ein gewisses Element echter Konversation.
    »Und Ihre anderen Kollegen? Am Anfang konnten Sie Vivienne Ingle doch nicht ausstehen.«
    »Anfangs war ich darauf eingestellt, sie möglicherweise allesamt nicht ausstehen zu können. Aber obschon sie in der Theorie einerseits natürlich herkömmliche Umstöpsel-Typen waren, handelte es sich in der Praxis andererseits um die Creme dieses Schlages, sie veränderten sich weniger oft als der durchschnittliche Leitende Angestellte und brachten dann die Bereitschaft dazu auf, irgendwo zu bleiben, wenn dort interessante Forschungsarbeit im Gange war, statt aus reiner Gewohnheit zu wechseln.«
    »Zweifellos haben Sie sich über sie informiert, indem Sie das Datennetz anzapften.«
    »Natürlich. Denken Sie an die Umstände meiner Einstellung.«
    »Freilich. Aber es kann Sie nicht viel Zeit gekostet haben, in Erfahrung zu bringen, was sie ursprünglich herausfinden wollten, nämlich ob Ihr 4GH-Code noch brauchbar ist. Warum sind Sie trotzdem geblieben, sogar bis zu dem Zeitpunkt, als man Ihnen Anteile bot?«
    »Das. das ist schwer zu erklären. Ich glaube, ich war noch nie so vielen Leuten auf einmal begegnet, die so gut arbeiteten. In meinen vorherigen Personifizierungen lernte ich vorwiegend unzufriedene Menschen kennen. Es gibt da diese Art von leichter Paranoia, die man immer und überall antrifft, weil die Leute wissen, daß andere Leute, die sie nicht kennen, etwas über sie erfahren können, so daß sie sich lieber mucksmäuschenstill verhalten. Verstehen Sie mich?«
    »Selbstverständlich. Und bei der IIA waren die Leute anders?«
    »Mm-hm. Nicht in dem Sinne, daß sie nichts zu verheimlichen gehabt, nicht in dem Sinne, daß sie sich außergewöhnlich sicher gefühlt hätten. nehmen Sie beispielsweise nur Ina. Aber im allgemeinen war ihnen in den Wellen der Veränderung recht wohl zumute. Sie nörgelten ziemlich viel, aber das war lediglich ihr Ventil zum Dampfablassen. Sobald sie sich um etwas Druck erleichtert hatten, kehrten sie wieder dazu zurück, das System zu benutzen, statt sich vom System benutzen zu lassen.«
    »Und das fanden Sie am bewundernswertesten.«
    »Teufel, ja. Finden Sie's nicht so?« Schweigen; aber keine Antwort kam. »Entschuldigung, das nächste Mal weiß ich's besser. Aber Sie übertreiben, wenn Sie sagen, man wollte mir Anteile geben. Man war nur bereit, mich als Semi-Permanenten in die Firma aufzunehmen.«
    »Das wäre aufs gleiche hinausgelaufen.«
    »Nein, ich hätte auf Aktien verzichten können. Ich war wirklich in Versuchung, ja. Aber das hätte bedeutet, die Sandy-Locke-Rolle weiterzuspielen und für den Rest meines Lebens in ihr zu bleiben.«
    »Ich verstehe. Anscheinend kann man auch vom Rollenspiel abhängig werden.«
    »Was?«
    »Nichts. Erzählen Sie mir, womit Sie einen so guten Eindruck gemacht haben.«
    »Ach, abgesehen von der Sache mit den Olivers habe ich einige Knoten im System entwirrt und dem Unternehmen ein paar Millionen jährlich

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