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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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kommen wir recht gut ohne derartige Hilfsmittelchen zurecht.«
    »Heutzutage, da man es längst aufgegeben hat, im 3dF einzelne Mordfälle zu erwähnen, da man nur noch glattzüngig erklärt: >Heute kam es zu soundsoviel Fällen gewaltsamer Tötung< und dann das Thema wechselt? So etwas würde ich nicht als >zurechtkommen< bezeichnen.«
    »Sie scheinen selber nicht allzu gut mit allem zurechtgekommen zu sein. Jede Ihrer Personifikationen endete im Fehlschlag, oder führte auf jeden Fall nicht zur Verwirklichung Ihrer eigentlichen Absichten.«
    »Teilweise wahr, aber eben nur zum Teil. In der isolierten Umwelt Tarnovers sah ich einfach nicht, wie apathisch die meisten Menschen inzwischen sind, wie sehr sie sich vom zentralen Prozeß der Entscheidungsfindung abgeschnitten fühlen, wie völlig hilflos und resigniert. Aber bedenken Sie: ich war erst Mittzwanziger, als ich tat, worauf andere ein Jahrzehnt oder zwei länger warten müssen, um es zu können. Sie haben mich mit allen Mitteln gejagt, die Ihnen zur Verfügung stehen. Aber Sie haben mich nicht ertappt, nicht einmal, wenn ich meine Rollen wechselte, obwohl das für mich die kritischsten Momente waren.«
    »Also geben Sie anderen die Schuld an Ihrem Versagen und trösten sich mit Ihren geringen, unbedeutenden Erfolgen.«
    »Ich glaube, Sie sind doch ein Mensch. Zumindest klang das jetzt so, als versuchten Sie, mich zu ärgern. Aber sparen Sie sich die Mühe. Ich verrate Ihnen freiwillig meinen größten Fehler.«
    »Und das war.?«
    »Anzunehmen, die Dinge könnten gar nicht so schlimm sein, wie man sie immer darstellte. Mir einzubilden, ich könne irgend etwas Konstruktives vollbringen. Ich nenne Ihnen ein Beispiel. Wenigstens ein Dutzend Mal habe ich die Geschichte gehört, wie ein Hyper-Konzern einen Computer ausschließlich zu dem Zweck erworben haben sollte - nach eigenen Einlassungen -, um einen Weg zu ermitteln, auf dem sich an Regierungsbeamte an Gefälligkeiten steuerabzugsfähige Zahlungen vornehmen ließen, und diese Anschaffung als ordnungsgemäße betriebliche Ausgabe anerkannt worden sei. Ich war davon überzeugt, das sei bloß eine volkstümliche Übertreibung. Bis ich feststellte, daß wirklich so ein Fall aktenkundig ist.« Ein bitteres Lachen. »Angesichts solcher Dinge gelangte ich dann zu der Ansicht, daß ich nichts ohne Unterstützung durch andere Leute erreichen könnte, Sympathisanten, Mitarbeiter.«
    »Und an die gedachten Sie über Ihre Kirche zu gelangen?«
    »Erst kamen zwei andere Rollen an die Reihe, bevor ich diese Idee hatte. Aber allgemein gesprochen, ja.«
    »Fanden Sie es nicht verdrießlich, infolge äußerer Umstände so häufig in neue Personenrollen schlüpfen zu müssen?«
    Erneut entstand ein Schweigen, diesmal von längerer Dauer. »Na, um aufrichtig zu sein, ich fühlte mich manchmal wie mitten ins größte Gefängnis dieses Planeten entflohen.«
Goldene Mitte - sagt man
    »Es gibt zwei Arten von Narren. Der eine sagt: >Dies ist alt und deshalb gut.< Und der andere sagt: >Dies ist neu und deshalb besser.<«
Empfang heute von durchschnittlicher Qualität
    »Hier ist Seymour Schultz, einer unserer Orbital-Wartungsmonteure.« Ein hagerer, dunkler Mann in Blau, der lächelte und einen zuvorkommenden Eindruck machte, versehen mit einem Schildchen, wie hier üblich, das seinen Namen und Code trug. Dargebotenes Image: Mann der Tat, Keine-'Witze-Mann.
    »Ach, erst vorhin habe ich einen Ihrer Kollegen starten sehen.«
    »Ja, das wird Harry Leaver gewesen sein.«
    »Und das ist Vivienne Ingle, Leiterin der Abteilung Mentalhygiene.« Fett, in Grau und Grün, lebenslänglich unansehnlich. Dargebotenes Image: ich bin nur aus Großmut hier, ich weiß mehr über Sie als Sie selbst wissen. »Und das Pedro Lopez, das ist Charlie Verrano, hier.« Umstöpsel-Typen, ganz wie vorausgesehen, und das hieß, er konnte ihnen nur halbe Aufmerksamkeit schenken und trotzdem völlig sicher sein, die richtigen konformistischen Äußerungen zu tun. ». Rico Posta, SD, Hauptverantwortlicher für Langzeitplanung.« Achtung! Sub-Direktoren sind von Bedeutung, häufig verwurzelt statt umstöpslig. Also diesen hochgewachsenen Bärtigen in Schwarz und Gelb freundlich angeschaut und ihm besonders herzlich die Hand geschüttelt.
    »Prächtig, Sie kennenzulernen, Rico. Schätze, Sie und ich werden betreffs dieser Neuheiten, die Sie vorhaben, noch oft zusammenkommen.«
    »Und das ist. o ja, meine Tochter Kate, und das ist Dolores van Bright, Schlaufuchs

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