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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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hätte Ihren genommen? Ich habe jede Menge Kredit. Ich bin nicht gerade eine Ökonomistin, aber mit bescheidenen Ansprüchen gesegnet.«
    »In diesem Fall werden die Hachos uns in Nullkommanichts auf den Fersen sein.«
    »Scheiße, Quatsch. Sie denken in zeitgenössischen Begriffen. Man quartiert sich in einem Hotel ein, und zehn Sekunden später ist diese Tatsache in Canaveral gespeichert, was? Hier nicht, Sandy. Hier wird dergleichen noch manuell abgewickelt. Es kann eine Woche dauern, bevor man mir für dies Zimmer die Miete berechnet.«
    In seinen Augen glomm ein Funke von Hoffnung, an die er fast den Glauben verloren hatte. »Sind Sie sicher?«
    »Herrje, nein. Ausgerechnet heute kann ja der Tag sein, an dem der Portier die Rechnungen ausstellt. Ich sage nur, daß die Angelegenheit nicht automatisiert ist. Sie wissen über diesen Ort Bescheid, oder?«
    »Ich weiß einiges über die Pauschalzonen.« Er rieb sich mit dem Handballen die Stirn. »Ist dies jene, die sich ungefähr auf der Neunzehnhundertsechzig-Ebene befindet?«
    »Schätze, das kommt einigermaßen hin. Ich war noch nie hier, aber in Einstweilingen, und Gottbewahre soll damit vergleichbar sein. Deshalb kam ich darauf. Ich wollte Sie nicht irgendwohin bringen, wo man mich erkennen könnte.« Sie beugte sich vor. »Und nun wollen wir uns mal anständig konzentrieren, hm? Noch heulen die Bluthunde nicht vor der Tür, und es ist längst überfällig und allerhöchste Zeit, daß ich auch den Rest Ihrer Geschichte erfahre. Sie waren anscheinend ganz schön lange im Tarnover tätig. Glauben Sie, daß Sie Schwierigkeiten infolge eines posthypnotischen Befehls haben?«
    Er atmete ein. »Nein. Darüber habe ich schon selbst eingehende Überlegungen angestellt und am Ende geschlußfolgert, daß das nicht der Fall sein kann. Hypnose ist keines ihrer gebräuchlichen Mittel. Und wäre es doch so, er müßte schon längst zum Tragen gekommen sein, wahrscheinlich bereits nach meinem Verschwinden. Aber natürlich besteht die Möglichkeit, daß sie sich heute der Posthypnose bedienen, um zu verhindern, daß andere sich an mir ein Beispiel nehmen. Doch was mich so handikapt, das steckt in mir selbst.«
    Kate biß sich mit kleinen, sehr weißen Zähnen auf die Unterlippe. »Komisch«, meinte sie nach einer Weile. »Wenn ich diesen Tarnover-Abgängern begegnete, von denen ich Ihnen erzählte, war ich jedesmal irgendwie davon überzeugt, sie seien mit irgendeiner quasi-hypnotischen Methode behandelt worden. Wissen Sie, sie verursachten mir eine Gänsehaut. Sie erregen den Eindruck, als wüßten sie im wahrsten Sinne des Wortes alles, als könnten sie sich unmöglich jemals irren. Irgendwie unmenschlich. Daher nahm ich immer an, daß Tarnover eine Art von sehr intensiv verhaltenspsychologisch orientiertem Bildungszentrum für talentierte Kinder ohne Zuhause sein müsse, wo extreme Formen der Stimulation zur Veranlassung zum Lernen Anwendung finden. Störungsfreie Lernbedingungen. vielleicht Drogen…  ich weiß es ja nicht.«
    Er ging auf ein bestimmtes Schlüsselwort ein. »Sie sagten. Kinder ohne Zuhause?«
    »Mm-hm.« Sie nickte. »Eines an ihnen fiel mir sofort auf. Entweder waren sie Waisen, oder sie machten nicht den geringsten Hehl daraus, wie sehr sie ihre Eltern und ihre Familie haßten. Das verlieh ihnen eine merkwürdige Zusammengehörigkeit. So wie Beratern des Weißen Hauses. Oder vielleicht mehr wie durch dies alte Jesus-Bit: Wer sind mein Vater und meine Mutter?« Sie breitete die Hände aus.
    »Wann haben Sie zum ersten Mal vom Tarnover gehört?«
    »Ach, das war eine Neuigkeit, als ich vor vier Jahren von der Highschool ab und direkt in KC an die Uni ging. Es gab keine regelrechte Publizität, jedenfalls keine mit Pauken und Trompeten. Mehr auf die Tour >Wir haben die Antwort auf Akadiemgorodok - glauben wir jedenfalls.< Lauter untertrie-benes Wischiwaschi.«
    »Scheiße, aber sie sind nun einmal wirklich raffiniert«, sagte er wild. »Würde ich sie nicht verabscheuen, ich müßte sie bewundern.«
    »Wieso?«
    »Das ist der ideale Kompromiß. Eben haben Sie genau beschrieben, was sie offenbar der Welt über Tarnover vormachen wollen. Wie war Ihre Ausdrucksweise? Bildungszentren für talentierte Kinder ohne Zuhause? Höchst bewunderungswürdig!«
    »Und ist es keines?« Der scharfe Blick ihrer Augen ruhte wie mit zwei Schwertspitzen auf seinem Gesicht.
    »Nein. Es ist der Ort, wo man die Elite zur Beherrschung des Kontinents züchtet.«
    »Ich

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