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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Abstands das ändern, was die Instrumente anzeigten.
    »Stimmt was nicht?«
    »Ich. Doch, es ist alles in Ordnung. Ich habe nur soeben einen ziemlich bemerkenswerten Vorfall beobachtet.« Freemann sank zurück in seinen Sessel und holte, auf seltsame Weise plötzlich schuldbewußt, ein Taschentuch heraus, um sich das Gesicht abzutupfen. Ganz unvermittelt waren auf seiner Stirn wahre Bäche von Schweiß ausgebrochen.
    Ein kurzes Schweigen folgte. »Verdammt, Sie haben recht«, kam dann die Zustimmung. »Dies ist das erstemal, daß Sie mich aus dem regressiven Zustand in die Gegenwart zurückbrachten, ohne daß ich wieder zum gleichen Thema hingeleitet werden mußte. Sehr interessant! Sie brauchen mir nicht zu erklären, daß das darauf verweist, wie stark ich beeindruckt war, ich weiß es, und ich bin's noch immer. Was ich in dieser ersten Unterhaltung in Abgrundsdorf erfuhr, hinterließ bei mir so ein Gefühl des Auf-der-Zunge-liegens, als sähe ich, daß diese Menschen die Antwort auf ein verzweifelt dringliches Problem hatten, bloß fiele mir nicht ein, auf welches Problem. Aber jetzt verraten Sie mir mal bitte etwas. Ich glaube, ich hab's verdient. Immerhin kann ich es ja nicht verhindern, wenn Sie dafür sorgen, daß ich alles ausplaudere, was Sie wissen wollen, oder?«
    Freemans Gesicht glitzerte von Schweiß, als röste er vor einem ungeheuer heißen Feuer am Spieß. Er tupfte sich erneut Schweiß ab, ehe er antwortete. »Also gut. Fragen Sie.«
    »Wäre es herausgekommen, daß ich das Offene Ohr angerufen und eine Stunde lang über Miranda und mich und Tarnover gesprochen habe. hätte man mich auf dem Umweg über einen Operationssaal hinausgeworfen?«
    Freeman zögerte; immer wieder faltete er sein Taschentuch, bevor er es in die Tasche zurücksteckte. Dafür brauchte er ein ganzes Weilchen, und als er dann die gewünschte Auskunft gab, geschah es mit Widerwillen. »Ja. Im Glücksfall mit einem IQ von 85 .«
    »Und das Offene Ohr?« Die Stimme klang so ruhig wie vorher.
    »Denen wäre nichts geschehen. Sie müßten wissen, warum.«
    »Ja, sicher. Entschuldigung. ich gebe zu, daß ich das nur gefragt habe, um zu sehen, wie Sie sich vor Verlegenheit winden. Aber es existiert da ja so ein David-und-Goliath-Klischee in bezug auf Abgrundsdorf und die US-Regierung.
    Soll ich weitermachen?«
    »Fühlen Sie sich dazu imstande?«
    »Ich glaube, ja. Ob Abgrundsdorf für jeden taugen kann, steht dahin, aber bei mir hat es sich bewährt. Und es ist höchste Zeit, daß ich mich dem Grund dafür stelle, warum mein Aufenthalt dort mit einem Eklat enden mußte, obwohl es, wäre ich kein Narr gewesen, nicht mehr gebraucht hätte als einen Rückzieher, um es zu verhindern.«
Die Zahnräder eines Rätsels
    »Dies ist ein völlig unglaublicher Ort. Ich hätte mir nie träumen lassen.«
    Kate unterbrach ihn, während sie den gemütvoll >Säufer-graben< benannten Hohlweg hinaufklommen. »Sandy, dieser Hund! Natty Bumppo.«
    »Er hat dir einen anständigen Schrecken eingejagt, nicht wahr? Ich bedaure, daß.«
    »Nein.«
    »Aber du.«
    »Ich weiß, ich weiß. Ich war verblüfft. Aber gefürchtet habe ich mich nicht. Ich konnte es erst bloß nicht glauben. Ich dachte immer, es sei keiner von Vaters Hunden übriggeblieben.«
    »Was?« Er stolperte fast, als er sich ihr zuwandte. »Was um alles in der Welt hat er denn mit deinem Vater zu tun?«
    »Nun, ich habe jedenfalls noch von keinem anderen gehört, der mit Tieren so großartige Dinge schaffen konnte. Du weißt doch, Bagheera war auch eines von Vaters Tieren. Fast das letzte.«
    Er atmete tief ein. »Liebe Kate, wärst du wohl so nett, am Anfang loszulegen?«
    »Muß ich wohl«, sagte sie; ihre Augen spiegelten innere Unruhe und Kummer wider. »Ich erinnere mich, daß ich dich fragte, ob du über meinen Vater Bescheid wüßtest, und du sagtest, klar, er sei der Neurophysiologe Henry Lilleberg gewesen, und ich hab's dabei bewenden lassen. Das war ein prachtvolles Beispiel für das, wovon du vor knapp einer Stunde sagtest, daß Abgrundsdorf es kurieren könne. Klebe ein Etikett an und vergiß den Rest. Man sage >Neurophysiolo-ge<, und schon stellt man sich ein vorgefertigtes Bild jener Art von Person vor, die ein Nervensystem zerlegt, es in vitro analysiert, die Ergebnisse veröffentlicht und dann vollauf zufrieden ist, ohne sich überhaupt dessen bewußt zu sein, daß das Tier aus noch mehr bestand als bloß dem Nervensystem. Aber das traf auf meinen Vater nicht zu! Als ich noch ein

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