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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Die Tür besaß für ihn eine besondere Klinke, die er selber betätigen konnte; und wohlerzogen schloß er sie von außen auch wieder.
    »Ach«, sagte Sandy, während er dem Hund nachblickte, »ich habe vergessen, uns vorzustellen.«
    »Kate und Sandy«, stellte Horovitz leise fest. »Ich habe Sie erwartet. Polly Ryan erzählte mir, daß sie Sie in der Bahn getroffen hat.«
    »Sie. äh.?«
    »Schon von Telefonen gehört, oder? Wir haben hier welche. Auch wenn man's nicht meinen sollte. Sicherlich haben Sie einen dementsprechenden Eindruck aus diesem miesen Reiseführer.« Die Broschüre ragte aus Kates Tasche; wie zur Anklage deutete er mit dem Finger darauf. »Was wir nicht haben, ist dieser Kommunikator-Service. Die Behördenbonzen haben uns jahrelang bedrängt, wir sollten uns im gleichen Umfang wie die anderen Gemeinden in den Pauschalzonen ans Datennetz anschließen, aber um die Computer richtig nutzen zu können, muß man erst einmal K-Kabelverbindungen mit Spektrumskapaziät haben. Alle Arten von hübschen, verführerischen Gründen sind uns aufgetischt worden. man erinnert uns ständig daran, wie Flüchtigrast einmal beinahe von einem Verbrechersyndikat übernommen worden wäre, und wie ein in sieben Bundesstaaten wegen Betrugs und Bauernfängerei gesuchter falscher Pfaffe in Ararat so gut wie jedermann übers Ohr gehauen hat. aber wir ziehen's trotz allem vor, davon unsere Finger zu lassen und unsere Probleme selbst zu lösen. Man kann uns nicht zwingen, am Computer-Verbund teilzunehmen, solange unsere Steuern höher sind als unsere Pauschalen. Daher gibt's hier aus Prinzip keine Kommunikatoren. Lassen Sie sich aber dadurch nicht zu der Vorstellung verleiten, wir seien rückständig. Wir haben zwar nur etwa die Größe eines spätmittelalterlichen Marktfleckens, aber wir bieten fast genau hundertmal soviel Möglichkeiten.«
    »Sie haben also bewiesen, daß es billiger ist, auf ökosicherer Grundlage zu arbeiten.« Eifrig beugte sich Sandy vor.
    »Sie haben's bemerkt? Sehr interessant! Die meisten Leute hegen Vorurteile gegen öko-sichere Bauten. Sie wären Serienprodukte, hätten nur eine Größe und eine Form, und will man ein größeres Haus, müßte man gleich zwei zusammenbauen. In Wirklichkeit ist es jedoch so, wie Sie schon andeuteten, daß man, ist das Prinzip erst einmal gründlich verstanden worden, beinahe nebenbei auch alle anderen Probleme gelöst hat. War einer von Ihnen schon mal in Trianon? «
    »Ich, auf Besuch bei Bekannten«, sagte Kate.
    »Dort prahlen sie mit einer siebzigprozentigen Energienutzung, und trotzdem müssen sie jedes Jahr von der IIA mit dicken Finanzspritzen unterstützt werden, ganz einfach, weil ihre Lebensweise dem Wesen nach verschwenderisch ist. Wir erreichen achtzig bis fünfundachtzig Prozent. Auf dem ganzen Planeten gibt es keine Gemeinde mit wirtschaftlicherem Energiehaushalt.« Horovitz ergänzte die letzte Bemerkung mit einem halb verlegenen Lächeln, als beabsichtige er, sie von jedem Verdacht des Eigenlobs zu befreien.
    »Und Sie sind dafür verantwortlich?« forschte Sandy nach. »Die Frau, mit der wir uns unterhalten haben - Polly -, sagte uns, die meisten Bauten stammten von Ihnen.«
    »Freilich, aber ich kann das Verdienst nicht für mich beanspruchen. Ich habe weder die Grundlagen erarbeitet noch die Methoden ihrer Anwendung. Das war.«
    Kate fuhr ihm dazwischen. »Ach ja! Der Fahrer in der E-Bahn sagte, hier sei das ursprüngliche Desasterville USA!«
    »Sie kennen diese Angelegenheit?« Horovitz hatte seine Pfeife mit grobem dunklen Tabak gestopft; nun ließ er fast sowohl Pfeife wie auch den Beutel fallen. »Na, verdammt . Also haben sie's doch nicht geschafft, sie völlig auszumerzen.«
    »Äh. Wie meinen Sie das?«
    Ein Achselzucken und Brummen. »Soviel ich immer vernehme, bekommt man vom kontinentalen Daten-System, wenn man Daten über die Desasterville-Studie oder irgendwas im Zusammenhang mit dem Claes-College anfordert, nur einen abschlägigen Bescheid. So ähnlich wie >ausschließlich für spezialisierte Studenten von Interesse<, in dem Sinne. Das sagt jedenfalls Brad. Brad Compton, unser Bibliothekar.«
    »Aber das ist ja entsetzlich!« Kate starrte ihn an. »Ich habe noch nie Daten darüber verlangt. mein Vater besaß eine komplette Sammlung der Desasterville-Monografien, und ich habe sie schon als Halbwüchsige gelesen. Aber. Na, ist es denn nicht wahnsinnig wichtig, daß eines der Projekte, die das Claes-College ersann, sich in eine

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