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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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beendet«, schnauzte ihn Bosch an. »Aus Gründen, die ein. ein Nichtfachmann wie Sie«, fügte er mit enormer Bemühung um mehr Höflichkeit hinzu, »leider wohl kaum nachvollziehen kann. So sehr ich's bedaure, aber der Fehler muß irgendwo in Ihren Vernehmungsmethoden versteckt sein. Ich schlage vor, Sie unterziehen sie einer Neubeurteilung. Guten Tag.«
    Freeman erhob sich, nunmehr ratlos. Plötzlich hatte in seiner linken Wange ein Muskel zu zucken begonnen.
Undichte Stelle
    Draußen der Lärm des gleichmäßigen Brummens von Motoren, während sich die Rotte sammelte. Drinnen lief sie hin und her, gequält von Unentschlossenheit, zernagte sich die Fingernägel.
    ». danach könnte ich natürlich unmöglich länger mit ihm unter einem Dach leben. Ich meine, wie sollte das denn noch möglich sein? So in der ganzen Nachbarschaft rumzuquatschen, ohne sich was zu scheren, wer alles mitkriegt, was ansteht.«
    Der Motorenlärm entfernte sich und verklang. In der Ecke des Zimmers stand ein Kommunikator. Sie ging nicht hinüber; noch immer nicht.
    ».einfach hier rumsitzen! Ich meine, was soll ich denn noch machen? Ich meine, ich bin hier ganz allein, und das ist schon der dritte Abend hintereinander, und vergangene Woche war's genauso, und um Himmels willen, wenn doch mal jemand käme und täte einen Fuß auf diese gottverlassene dreckige Treppe setzen.«
    Wenn er's rauskriegt, bringt er mich um. Das weiß ich. Aber ich habe sie einmal angerufen, und irgendwie, glaube ich, hat's mir den Verstand gerettet. Auf jeden Fall habe ich bis heute noch nicht Selbstmord begangen. Heute könnte ein anderer drauf und dran sein. Aber es ist klar, wenn Jemmy diesen Braten riecht, wird er mich umbringen.
    ».mehr Nährstoff als Getränk, oder etwa nicht? Jeee-sussss, täte er sich damit die Zähne putzen, es wäre keine Überraschung, und käme eine Zahnpasta mit Bourbon-Geschmack auf den Markt, er wäre der erste Kunde, aber nicht etwa, daß er sich zu oft die Zähne putzt, und wie die faulen Hauer stinken.!«
    Endlich näherte sie sich in fatalistischer Stimmung dem Kommunikator. Sie mußte zwei Versuche unternehmen, die Nummer zu tippen; das erste Mal geriet sie beim Mitzählen durcheinander. Der Bildschirm erhellte sich. »Heda!« In verzweifeltem Flüstern, als könne Jemmy sie auch über Kilometer hinweg hören. »Sie müssen was tun, und zwar schnell! Wissen Sie, mein Sohn ist in der Arschbrecher-Rotte, und vorhin sind sie zu einem Match mit.«
    Eine gelassene Mädchenstimme unterbrach sie. »Sie sind mit dem Offenen Ohr verbunden, das ausschließlich die Dienstleistung des Zuhörens erbringt. Wir veranlassen keine Maßnahmen, greifen in nichts ein und führen keine Unterhaltungen. Wenn Sie in irgendeiner Hinsicht Hilfe wünschen, setzen Sie sich mit den normalen Notdiensten in Verbindung.«
    Elende beknackte Pißköpfe! Was zum Henker schulde ich ihnen eigentlich?! Sollen sie selber merken, was sie für Dummköpfe sind. Wenn sie keine Hilfe haben wollen, da man sie ihnen schon anbietet. Aber die Rotten mußten nun bald dort sein. Zum Brennen und Zerstören und Plündern und Töten. Und ich erinnere mich noch an meinen Bruder Archie, wie ihm der Augapfel über die Wange runterhing, und er war erst neunzehn. Noch ein letzter Versuch. Dann sollten sie, falls ihnen das lieber war, zur Hölle fahren.
    »Also dann hören Sie mir diesmal zu! Ich rufe an, um Sie zu warnen! Mein Sohn Jemmy ist mit der Arschbrecher-Rotte aus Quemadura abgebraust, und sie haben ein Match mit den Marienkindlein aus San Feliciano, und es geht darum, wieviel Häuser sie in Abgrundsdorf anzünden können, und der Obermacker hat einen Granatwerfer dabei, hören Sie, einen richtigen Armee-Granatwerfer, und eine Kiste voller Granaten!« Sie beschloß in einem Ton, der ans Schluchzen grenzte. »Wenn er das rauskriegt, wird Jemmy mich natürlich totprügeln. Aber ich konnte das nicht durchgehen lassen, ohne Sie zu warnen!«

Langsamer Wechsel in den schnellen Gang
    »Den Sheriff anrufen!«
    Bei diesem Aufschrei blickten alle anderen Teilnehmer dieser weniger aufsehenerregenden Schicht im Hauptquartier des Offenen Ohrs - darunter auch Kate, die man, genau wie Sandy, hier unterwies, ehe sie Anrufe daheim entgegennehmen durfte - sich erbost um. »Pst, ich höre zu«, sagte jemand.
    »Zwei Rotten sind zu einem Match unterwegs nach Abgrundsdorf, und eine hat einen Armee-Granatwerfer dabei!«
    Das wirkte und brachte die Leute in Schwung. Allerdings ein wenig zu spät.

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