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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Jahren in dem Laboratorium zum Leben erwachen ließ.
    Arnie starrte auf das Schachbrett und sagte: »Jetzt sehe ich es. Ich dachte, in etwa fünf Zügen hätte ich das Spiel gewonnen.«
    »Ich glaube, du könntest es noch gewinnen, aber vielleicht nicht in fünf Zügen.«
    »Für mich sieht es so aus, als hätte ich verloren«, sagte Arnie.
    »Es gibt immer Möglichkeiten, bis es keine mehr gibt.«
    Michael sagte: »Was auch immer dich hierhergeführt hat … wir haben jetzt mehr zu verlieren, und es ist schwieriger für uns, Risiken einzugehen.«
    Deucalion blickte auf das brabbelnde Baby in seinem Arm hinunter und sagte: »Sie hat mehr zu verlieren als jeder von uns. Sie hat noch nicht einmal ein Leben gehabt, und wenn es nach ihm geht, wird sie nie eines haben. Victor lebt.«
    23.
    Vier Meilen außerhalb der Stadt bog Erika von der Schnellstraße auf eine ölbefleckte Schotterstraße ab, die zum Schutz vor dem Wind beiderseits von hohen Kiefern gesäumt wurde. Ein robustes Tor aus Stahlrohr versperrte die Auffahrt, doch sie öffnete es mit einer Fernbedienung. Am Ende der langen Auffahrt stand das zweistöckige weinrote Backsteinhaus mit granitgrauen Abschlusssteinen an den Ecken, Fenstereinfassungen aus Granit und einer hinteren und einer vorderen Veranda aus silbergrauem Zedernholz. Der architektonische Stil war zwar nicht rigoros durchgehalten worden, doch das Haus besaß einen beträchtlichen Charme. Man hätte glauben können, hier wohnte ein weiser pensionierter Richter oder ein Landarzt, jemand, der Ordnung und Harmonie und das Schmucke zu schätzen wusste, dafür aber nicht auf Charme zu verzichten bereit war.
    Hinter dem Haus ragten drei riesige pyramidenförmige Schierlingstannen auf. Sie schützten es vor dem Nordwind, ohne ihm die Sonne zu nehmen, ein eindeutiger Vorzug in den langen Wintern von Montana.
    Erika parkte vor der angebauten Garage und betrat das Haus durch die Hintertür. Sie merkte sofort, dass etwas nicht stimmte, und als sie die Schachtel aus der Bäckerei auf den Küchentisch stellte, sagte sie: »Jocko?«
    Wenn Erika bisher von Besorgungen heimgekehrt war, hatte Jocko sie aufgeregt begrüßt und war begierig darauf gewesen, von ihren Erlebnissen im Supermarkt oder in der chemischen Reinigung zu erfahren, als handelte es sich um gewaltige magische Abenteuer. Manchmal las er ihr kleine Gedichte vor, die er in ihrer Abwesenheit geschrieben hatte, oder sang ihr Lieder vor, die er komponiert hatte, während sie unterwegs gewesen war.
    Die Stille alarmierte sie. Sie hob ihre Stimme und rief wieder nach ihm. »Jocko?«
    Aus der Nähe ertönte seine gedämpfte Antwort. »Wer bist du?«
    »Was meinst du wohl? Ich bin es, wer sonst?«
    »Ich? Wer ist ich? Wer bist du? Wer? WER ?«, fragte Jocko schroff.
    Erika neigte ihren Kopf erst nach links und dann nach rechts, während sie durch die Küche lief und seinen genauen Standort zu bestimmen versuchte.
    »Ich bin es, Erika. Wo bist du?«
    »Erika ist fortgegangen. Für eine Stunde. Sie ist noch nie zu spät zurückgekommen. Etwas Furchtbares ist Erika zugestoßen. Erika ist etwas passiert. Etwas Furchtbares.«
    Er war in der Speisekammer.
    Vor der geschlossenen Tür sagte Erika: »Jetzt bin ich zurück.« Sie wollte ihm nicht gleich von Victor erzählen. Er würde nicht gut mit der Neuigkeit umgehen können. »Alles hat länger gedauert, als ich erwartet hatte.«
    »Erika hätte angerufen, wenn sie sich verspätet hätte. Erika hat nicht hier angerufen. Du bist nicht Erika.«
    »Klinge ich etwa nicht wie Erika?«
    »Deine Stimme klingt seltsam.«
    »Meine Stimme klingt nicht seltsam. Sie klingt so wie sonst auch.«
    »Nein. Nein, nein, nein. Jocko kennt Erikas Stimme. Jocko liebt Erikas Stimme. Deine Stimme ist gedämpft. Gedämpft und seltsam und gedämpft.«
    »Sie klingt gedämpft, weil ich durch eine Tür mit dir rede.«
    Jocko schwieg. Vielleicht dachte er über das nach, was sie gesagt hatte.
    Sie legte ihre Hand auf den Türknopf, doch er ließ sich nicht drehen. Die Tür zur Speisekammer hatte kein Schloss.
    »Hältst du die Tür zu, Jocko?«
    »Sprich mit Jocko durch das Schlüsselloch. Dann wird deine Stimme nicht mehr gedämpft und seltsam und gedämpft klingen. Falls du tatsächlich Erika bist.«
    Sie sagte: »Das könnte ein guter Plan sein … «
    »Es ist ein ausgezeichneter Plan«, verkündete Jocko.
    »… wenn diese Tür ein Schlüsselloch hätte.«
    »Was ist passiert? Wo ist das Schlüsselloch hingekommen? Wo ist es

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