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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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wiedererlangte.
    Die Erfahrung hatte sie gelehrt, in Momenten wie diesem nicht übermäßig alarmiert zu reagieren. Jocko wusste besser als jeder andere, was er tun musste, um den Schaden zu beheben. Während sie ihr Zimtbrötchen aß, beobachtete Erika ihn, wie sie die Gestik und die Bewegungen eines Schauspielers studiert hätte, der ihr damit etwas mitteilen wollte.
    Da seine Atmung weiterhin behindert war, rutschte er von seinem Stuhl und stellte sich mit zurückgeworfenem Kopf hin, um seinen vollen Mund und seine blockierte Kehle in eine Linie mit seiner Speiseröhre zu bringen. Er begann, heftig auf der Stelle zu hüpfen, weil er versuchen wollte, das teilweise quasi zu Zement gewordene Zimtbrötchen, das in seiner Kehle eingezwängt war, zu lockern, damit es runterrutschte und in seinen Magen plumpste.
    Erika konnte nicht beurteilen, ob sein Vorgehen eine positive Wirkung oder überhaupt keine Wirkung gehabt hatte, als Jocko nach einer halben Minute zu hüpfen aufhörte und stattdessen mit wildem Blick zu einer Schublade mit nützlichem Allerlei in der Nähe des Kühlschranks wankte. Unter den Gegenständen, die dort lagen, wählte er einen Teigschaber mit Plastikgriff aus und schob ihn sich zwischen die Hautlappen seines Mundes. Er schien es darauf abgesehen zu haben, sich das Zimtbrötchen tiefer in den Mund zu stoßen und es gewaltsam an der blockierten Luftröhre vorbei durch seine Kehle zu zwängen.
    Als er den Teigschaber aus dem Mund zog und ihn offensichtlich frustriert in das Spülbecken warf, war sein Ausatmen zu einem schrillen Pfeifen geworden und sein Einatmen zu einer Art Quietschen, bei dem sich seine Nasenflügel blähten. Er öffnete eine andere Schublade und fischte zwei Weinflaschenverschlüsse heraus, deren Plastikkorken Kappen aus Edelstahl mit Ringen zum leichteren Herausziehen hatten. Hektisch schob er sich den einen Korken in das linke Ohr, den anderen in das rechte.
    Neben der großen Plätzchendose mit Shrek darauf stand eine Sprühflasche mit Treibgas, die in erster Linie dazu gedacht war, Staub und Krümel von Computertastaturen und anderen schwer zu reinigenden Gebrauchsgegenständen zu entfernen. In diesem Haushalt wurde sie auch bei einer großen Anzahl von Schwierigkeiten verwendet, in die sich Jocko regelmäßig brachte.
    Hinweise auf der Dose warnten ausdrücklich davor, das Treibgas einzuatmen oder es in die Augen oder auf die Haut zu sprühen, da es kalt genug aus der Düse kam, um Erfrierungserscheinungen hervorzurufen. Jocko hatte nie Probleme damit gehabt.
    Nachdem er seine Ohren mit Plastikkorken zugestöpselt hatte und seine Kehle durch die nahezu erstickende Masse des Zimtbrötchens verstopft war, steckte Jocko die lange, dünne Düse der Treibgasflasche in sein rechtes Nasenloch, kniff seine Nase um die Düse herum fest zu und drückte auf den Sprühknopf. Seine Augen, die ohnehin schon größer waren, als Erika sie jemals gesehen hatte, wurden noch größer, und ihr Gelb schien noch leuchtender zu werden als sonst. Ein seltsamer Laut stieg aus Jockos Kopf auf, vielleicht aus den Nebenhöhlen, ein Laut, der alarmierend und sogar beängstigend gewesen wäre, wenn er aus dem Kopf eines anderen Lebewesens gekommen wäre, doch für Jocko schien er Musik zu sein, denn er begann sofort, auf dem Fleck herumzutanzen. Das grässliche Geräusch wurde immer schriller, bis die Korken mit einem lauten Knall aus Jockos Ohren flogen und an den Küchenschränken abprallten.
    Erika hörte ein schmatzendes Geräusch, als sich der klebrige, süße Klumpen von Jockos Kehle löste, und dann ein Würggeräusch, als die Masse durch seine gesamte Speiseröhre glitt.
    Jocko holte mehrfach hintereinander keuchend Luft und sog sie tief in seine Lunge ein. Dann stellte er die Sprühflasche wieder an ihren Platz neben der Keksdose. Er erschauerte heftig, zog seinen Schemel zum Spülbecken, stieg darauf, drehte das kalte Wasser auf und hielt seinen Kopf unter den Hahn.
    Sowie er den Hahn zugedreht hatte, begann er zu niesen. Er riss ein paar Küchentücher von der Rolle ab und hielt sie sich vors Gesicht. Nachdem er zweiundzwanzig Mal explosiv geniest hatte, warf Jocko die Papiertücher in den Mülleimer, stand fast eine Minute lang still da und atmete langsam und tief durch.
    Erst dann kehrte er wieder auf seinen Stuhl am Tisch zurück.
    Erika sagte: »Wie war das Zimtbrötchen?«
    »Lecker.«
    »Ich schlage vor, das nächste isst du mit der Gabel.«
    »Das hat sich Jocko auch schon

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