Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
Vom Netzwerk:
Bestimmtes vor?«
    »Ich wollte mir nur ein bisschen Bewegung verschaffen, vielleicht ein paar anderen Patienten einen Besuch abstatten.«
    »Bleiben Sie in der Nähe. Bleiben Sie da, wo wir Sie finden können. Für den Fall, dass wir Sie zu weiteren Untersuchungen nach unten bringen.«
    »Keine Sorge, ich bleibe in der Nähe«, versprach er ihr und stellte fest, dass er zu schlurfen begonnen hatte, statt normale Schritte zu machen, und das nicht etwa, weil er so erschöpft war, denn das war er nicht, sondern weil es ihm ratsam erschien, einen geschwächten Eindruck zu erwecken.
    »Übernehmen Sie sich nicht. Je eher Sie wieder im Bett sind und sich ausruhen, desto besser.«
    Schwester Makepeace’ Stimme hatte weder den lebhaften, melodischen Tonfall, der so typisch für sie war, noch die gewohnte Wärme. Tatsächlich hörte Bryce sogar einen kalten, autoritären Ton heraus, der an Verachtung grenzte.
    Er schaute in mehrere Krankenzimmer und warf einen Blick auf die Patienten. Er sah niemanden, den er kannte.
    Bei jedem Schritt fühlte er den starren Blick der Krankenschwester, der auf seinem Rücken lastete. Wahrscheinlich sollte er nicht direkt auf eine Treppe zugehen, solange sie ihn beobachtete.
    In Zimmer 218 war das Bett, das näher an der Tür stand, nicht belegt, und auf dem hinteren Bett saß ein Junge von etwa neun Jahren. Er blätterte in einem Comicheft, als könnte nichts seine Aufmerksamkeit fesseln.
    Bryce trat ein und sagte: »Vor vielen Jahren habe ich für ein paar Comichefte die Texte geschrieben. Es ging natürlich alles um Cowboys und Pferde, nicht um Außerirdische und Raumschiffe und Superhelden, und daher fändest du sie wahrscheinlich todlangweilig. Wie heißt du, mein Sohn?«
    Der Junge schien auf der Hut zu sein, aber es war anzunehmen, dass er nur schüchtern war. »Travis.«
    »Das ist ein prachtvoller alter Name. So hießen immer nur Helden, und für einen Western wäre er bestens geeignet.« Bryce deutete auf das Fenster und fügte hinzu: »Meinst du, es könnte so früh im Jahr schon schneien, Travis?«
    Der Junge ließ das Comicheft auf das Bett sinken und sagte: »Hat man Ihnen auch Ihr BlackBerry weggenommen?«
    »Ich habe kein BlackBerry, und ich werde auch nie eines haben. Ich rede lieber mit Menschen, als ihnen Nachrichten zu senden, aber ich bin älter als die Chinesische Mauer und ebenso wenig ins Wanken zu bringen.«
    »Mir haben sie es heute Morgen weggenommen.« Travis warf einen Blick auf die Zimmertür, als wollte er nicht belauscht werden. »Sie haben gesagt, das Simsen verursacht Störungen bei manchen Krankenhausgeräten.«
    »Da könnte vermutlich etwas dran sein. Mit technischen Geräten kenne ich mich so gut wie gar nicht aus«, gab Bryce zu. »Der einzige Schaden an einem Auto, den ich beheben könnte, ist ein platter Reifen. Aber dafür kenne ich einen Haufen Tricks beim Lassowerfen und beim Scharfschießen, nur interessiert das heute kaum noch jemanden.«
    »Die beiden ersten Tage hier durfte ich mein BlackBerry behalten, und niemand hat sich daran gestört. Und heute Morgen gab es dann plötzlich einen riesigen Aufstand.«
    Bryce nahm das Comicheft in die Hand, um sich den Superhelden auf dem Titelblatt genauer anzusehen, und sagte: »Das Heft scheint dich zu langweilen. Das hat mir in der Seele wohlgetan. Aber andererseits liegt es wahrscheinlich nur daran, dass du es schon zwanzigmal gelesen hast.«
    Travis warf einen Blick auf die Tür, sah zum Fenster, blickte wieder zur Tür und sah dann Bryce in die Augen. »Was stimmt mit denen nicht?«
    »Meiner Meinung nach eine ganze Menge. Kein verfluchter Superheld gerät jemals wirklich in Gefahr, noch nicht einmal, wenn ihn jemand mit einem Brocken Kryptonit von der Größe eines Kohlkopfs in einen Bleikasten sperrt und ihn ins Meer wirft.«
    »Ich meinte die «, sagte Travis. Er senkte seine Stimme und deutete auf die Tür zum Flur. »Die Krankenschwestern, die Ärzte, alle miteinander.«
    Beide schwiegen einen Moment lang und sahen einander in die Augen. Dann sagte Bryce: »Wie meinst du das, mein Sohn?«
    Der Junge kaute auf seiner Unterlippe und schien nach Worten zu suchen. Dann sagte er: »Sie, Mister, Sie sind echt.«
    »Dafür habe ich mich immer gehalten.«
    »Die sind es nicht«, sagte Travis.
    Bryce setzte sich auf die Bettkante, um ein leiseres Gespräch zu ermöglichen, und behielt die offene Tür im Auge, als er sagte: »Das klingt so, als hättest du dich nicht nur darüber geärgert, dass sie dir

Weitere Kostenlose Bücher