Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Schon damals, als sie gedacht hatte zu träumen, war sie von ihm fasziniert gewesen, und wollte endlich wissen, ob der hinreißende Mund das hielt was er versprach. Erwartungsvoll schloss sie die Augen, als sie die erste zarte Berührung auf ihren Lippen spürte. Zärtlich strich er über ihren Mund und hauchte ihr kleine Küsse auf die Lippen. Sie spürte seinen Atem über ihr Gesicht wehen, als er ihre Augen mit weiteren Küssen bedeckte. Mary krampfte ihre freie Hand an dem Wannenrand fest und drehte ungeduldig den Kopf, sie wollte endlich einen richtigen Kuss! Er schien ihren Wunsch zu spüren undkehrte aufreizend langsam zu ihren Lippen zurück. Gerade senkte er seinen Mund auf ihre Lippen und sie kam ihm erwartungsvoll entgegen, als die Tür aufging und Mairi mit einem Bündel neuer Kleider auf der Schwelle stand.
„Ich glaube nicht, dass dies die angemessene Art ist, ein Bad zu nehmen“ bemerkte sie trocken und schloss die Tür. Mary zuckte erschrocken zurück und bedeckte sich so weit wie möglich mit den Armen, während Iain regungslos verharrt. Mit hochroten Wangen blickte sie frustriert zu Mairi, die nun ungeniert ins Zimmer kam. Mary hatte sich einen Tag nach ihrem Wutausbruch bei Mairi entschuldigt und seitdem war sie wie eine Tante für Mary geworden, die nun ihre Aufsichtspflicht ihrem neuen Schützling gegenüber sehr ernst nahm. So blickte sie nun nicht Mary, sondern Iain strafend an, der, nachdem er sich wieder gefasst hatte, aufgestanden und mit verschränkten Armen ans Fenster getreten war.
„Habt Ihr nicht Wichtigeres im Hof zu tun? Zum Beispiel mit Euren Leuten trainieren oder etwas fürs Abendmahl jagen?“ fragte Mairi ganz unbekümmert aber entschieden. Iain warf ihr nur einen wütenden Blick zu. Die leichte Röte auf seinem Gesicht verriet sein Unbehagen und so stürmte er ohne einen weiteren Blick auf Mary zu werfen hinaus. Unsicher schaute diese zu Mairi, die, als wenn Mary nicht völlig nackt in der Wanne sitzen würde, einfach weiterplauderte und die mitgebrachte Kleidung bereitlegte. „Kommt, das Wasser wird langsam zu kalt, nicht, dass Ihr Euch verkühlt. Da Elizabeth einige unverständliche Sachen über Eure Kleidung gesagt hat, glaube ich dass es besser ist, wenn Ihr ein paar angemessenere Kleider anziehen würdet“
Das konnte Mary gut nachvollziehen und nickte nur stumm. „Aber meine Unterwäsche ziehe ich wieder an, wenn sie trocken ist, ohne sie würde ich mich irgendwie nackt und unwohl fühlen. Und meine Jeans will ich auch behalten, auch wenn ich sie im Moment nicht tragen werde“ fügte sie entschlossen hinzu.
„Also gut, ich lege sie hier in die Truhe“ willigte Mairi ein und verstaute das verräterische Kleidungsstück unter ein paar Kissen und Decken. Mary fühlte sich ein wenig unbehaglich, sich so nackt vor fremden Menschen zu zeigen, aber sie wusste, dass sie sich nicht für ihren Körper schämen musste. Nachdem sie schließlich abgetrocknet und in neuen Kleidern wieder zufrieden am Tisch saß und sich das Essen schmecken ließ, das Elizabeth ihr vorher gebracht hatte, begann Mairi leise zu sprechen.
„Er ist ein guter Mann, leider hatte er es nicht leicht Sein Vater hatte nur Augen für seinen älteren Bruder Liam und seine Mutter konnte ihn nicht unterstützen, obwohl sich beide sehr nahe standen. Früher war er ein fröhlicher Lausbub, der keinen Streich ausließ. Heute fehlt die Freude in seinem Leben. Er denkt nur noch pflichtbewusst an seinen Clan.“
„Wie meinst du das?“
Nach einer kurzen Pause begann Mairi nachdenklich zu berichten.
„Iain war der typische jüngere Bruder, der den älteren als starken Helden verehrt und nachgeeifert hat. Es gab viele Ähnlichkeiten, aber auch genauso viele Unterschiede zwischen den beiden. So dunkel wie Iain war, so hell war Liam. Während Iains warme braune Augen vor Lebendigkeit strotzten, so kalt blickten Liams blauen Augen, wie tot, seelenlos.“ Mairi schauderte bei der Erinnerung daran.
„Als Erstgeborener bekam Liam alle Aufmerksamkeiten und alle Zuwendung, ohne etwas dafür tun zu müssen. Iains Leistungen dagegen wurden ignoriert, geschweige denn gewürdigt. Liam bekam bei seinem ersten gewonnen Kampf ein gutes Pferd, Iains erster Sieg wurde gar nicht erst kommentiert. Liam erhielt eine sehr gute Ausrüstung und Ausbildung, Iain musste sich selber besorgen, wenn er etwas wollte. Liams Erfolge wurden gefeiert, Iains waren eine Selbstverständlichkeit Iain hat sich angestrengt, die Anerkennung
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