Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Tür des Aborts sondern die Ziellinie nach einem Marathon überquert. Iain konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, erntete dafür aber nur ein stürmisches Funkeln in Marys Augen. Irgendwie kam er ihr entspannter, lockerer vor.
So sieht er noch unwiderstehlicher aus, dachte Mary verdrossen, während sie versuchte, wieder ruhiger zu atmen. Selbst das kleinste Lächeln ließ sein Gesicht weniger hart aussehen, fast schon spitzbübisch. Nur nicht ablenken lassen.
Wieder zog er die Augenbraue hoch und schaute sie fragend an, und gab ihr somit zu verstehen, dass er noch auf eine Antwort wartete.
„Frag..... nicht“ knurrte Mary nur stoßweise, während sie noch immer versuchte, ihren Sauerstoffgehalt im Körper zu normalisieren. Iain fasste sie leicht am Arm und führte sie zurück in ihr Zimmer, das ihr allmählich wie ein Gefängnis vorkam. Erleichtert setzte sie sich auf einen Stuhl und wartete darauf, dass sich ihr Herzschlag wieder beruhigen würde. Währenddessen schenkte Iain zwei Becher Gewürzwein ein und reichte Mary einen davon.
„Und Ihr wollt mir wirklich nicht sagen, was das da eben sollte?“
„Das war doch wohl offensichtlich, oder?“ gab Mary nur peinlich berührt zurück. Als sie nach wie vor Iains fragenden Blick sah, obwohl sie meinte, kleine Teufelchen in seinen Augen tanzen zu sehen, seufzte sie resigniert Ihr blieb auch keine Peinlichkeit erspart
„Damit ich während der Dauer meines Aufenthaltes da drin nicht Luft holen muss.“
„So schlimm?“
Mary wand sich unbehaglich. Sie war ein ehrlicher Mensch und sie wollte Iain nicht anlügen, auch nicht wegen einer zugegebenermaßen ihr sehr peinlichen Angelegenheit
„Ich denke schon“ murmelte sie undeutlich in ihren Becher, während sie einen tiefen Schluck nahm.
„Ihr denkt, aha. Also wisst Ihr es nicht?“ hakte Iain gnadenlos nach. Warum verfolgt er das Thema nur so hartnäcki,g fragte sich Mary verdrossen.
„Da ich genug über diese Sache in den Geschichtsbüchern gelesen habe, weiß ich, dass die hygienischen Verhältnisse sich bis in unsere Zeit deutlich gebessert haben, um es mal höflich auszudrücken! Darum wollte ich einfach nur vorbeugen und mir und meiner Nase dieses fragwürdige Erlebnis ersparen“ rechtfertigte sie sich entschieden.
„Und was seid Ihr gewohnt?“
Iain lehnt sich entspannt in seinem Stuhl zurück und streckte die Beine aus.
Das sieht nach einer längeren Sitzung aus, argwöhnte Mary. Nach dem Vorfall in der Wanne gestern hatte sie Iain nicht mehr gesehen. Von Elizabeth hatte sie erfahren, dass er den Rest des Tages ausgeritten war und sich auf dem Übungsplatz ausgetobt hatte. Sie fühlte sich unsicher und wusste nicht, wie sie sich Iain gegenüber verhalten sollte. Irgendwie hatte sich ihr Verhältnis von freundschaftlich in etwas viel Engeres verändert. Doch in Iains Gesichtsausdruck konnte sie nicht erkennen, ob es ihm genauso ging wie ihr. Ihn scheint das anscheinend nicht zu berühren, dachte sie verstimmt, so lässig und entspannt wie der sich auf dem Stuhl räkelt.
„Untätig und den ganzen Tag eingesperrt zu sein“ platzte sie deshalb mit dem Ersten heraus, was ihr durch den Kopf ging.
Iain nickte zustimmend mit dem Kopf.
„Das kann ich mir bei Euch gut vorstellen und es muss für Euch sehr schwer zu ertragen sein, hier so festzusitzen. Haltet durch“ bat er sie entschuldigend, „es wird bestimmt nicht mehr lange dauern.“
„Habt Ihr eine Idee?“ fragte sie hoffnungsvoll.
Iain wägte den Kopf langsam nach rechts und links, wich aber ihrem Blick aus, was sie stutzig machte. Bisher hatte sie ihn als sehr direkten Mann kennengelernt, der keinem Problem geschweige denn einem Blick auswich.
„Die Einzelheiten müssen noch ausgearbeitet werden. Wir werden es Euch so bald wie möglich mitteilen, wenn der Plan ausgeführt werden kann.“
Was für eine kryptische Antwort, das konnte alles und gar nicht heißen. Frustriert sprang sie auf und baute sich vor Iain auf.
„Ich will ehrlich zu Euch sein Iain. Ihr habt mich alle so selbstverständlich hier aufgenommen, obwohl ich eine völlig Fremde war, die Euch vor die Füße gefallen ist.“ Gedankenverloren blickte sie vor sich hin, dann hob sie den Blick und schaute ihn warm an.
„Diese besondere Gastfreundschaft wird überdauern, wisst Ihr. Selbst in meinem Jahrhundert sind die Highlander noch so. Sie heißen einen Gast in ihren Häusern so herzlich willkommen, dass man sich sofort wohl und wie ein Teil der Familie
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