Der schottische Seelengefährte (German Edition)
brach sich seinen Weg frei und er prustete los. Wie sie da so kämpferisch vor ihm gestanden und ihre Entscheidung vertreten hatte. Zurückhaltend? Sanftmütig? Von wegen! Etwas hatte er doch in Erfahrung gebracht: Mary war klug, sehr selbstständig und es gewohnt, eigene Entscheidungen zu treffen. Sie würde nie gegen ihren Willen etwas zustimmen, wovon sie nicht überzeugt war. Deshalb gab es nun eine kleine Planänderung.
Iain war auf der Suche nach Mairi. Ich werde ihre Hilfe brauchen, dachte er missgestimmt. Nicht, dass er sie nicht bekommen würde, aber sie würde davor noch viele lästige und unangenehme Fragen stellen, dazu kannte er sie gut genug.
„Habt Ihr Mairi gesehen?“ fragte er eine Magd mit einem Wäschekorb auf den Arm, die von der hinteren Wiese zu kommen schien.
„Sie ist in ihrem Kräutergarten, Mylord“ kam die schüchterne Antwort, während die Magd in die entsprechende Richtung zeigte. Mit einem kurzen Kopfnicken setzte er seinen Weg fort und hing seinen Gedanken nach.
Mairi hockte wie erwartet zwischen ihren Beeten, neben sich einen kleinen Korb mit bereits abgeschnittenen Kräutern.
„Mairi, auf ein Wort“ grüßte Iain.
Mit einem Blick in Iains Gesicht erkannte sie sofort, dass es wichtig war und raffte ihre Röcke, um ihm entgegen zu gehen.
„Lasst uns noch ein Stück tiefer in den Garten gehen“ schlug sie vor und steuerte eine hintere Ecke des Gartens an, die mit dichten Beerenbüschen bewachsen war und setzte sich auf einen Felsvorsprung in der Mauer. Erwartungsvoll sah sie ihn an.
„Ich brauche Eure Hilfe“ kam Iain direkt zur Sache.
„Natürlich. Was kann ich für Euch tun?“
Ihre sofortige Zustimmung beruhigte Iain ein wenig.
„Ich habe beunruhigende Neuigkeiten erhalten und werde deshalb Mary morgen heiraten“ brach es aus Iain heraus.
„Ach, werdet Ihr? Und wie wollt Ihr das anstellen? Ich glaube nicht, dass Mary ihre Zustimmung geben wird“ kam es trocken zurück.
Verflixt, er hatte es gewusst, jetzt wurde es kompliziert. Ungeduldig fuhr er sich durch seine Haare.
„Sie hat mir erzählt, dass sie eine Möglichkeit wüsste, wie sie zurück in ihre Zeit kommen könnte. Aber ihrer Meinung nach schafft sie es erst in ein paar Wochen. So lange können wir sie nicht unbemerkt in ihrer Kammer verstecken. Durch die Heirat kann sie sich ungezwungen bewegen und an meiner Seite sein.“ Er merkte selber, wie Besitz ergreifend er sich anhörte und wurde noch ungehaltener, zumal er sehr wohl Mairis unterdrückte Skepsis sehen konnte. „Ihr habt mir doch selber gesagt, ich soll diese Möglichkeit in Betracht ziehen und nach meinem Besuch gestern bei den McKinnons halte ich es nun für das Beste.“
„Ihr ward bei ihren Verwandten? Was habt Ihr gesagt?“ rief Mairi erstaunt.
„Nichts über Mary, aber ich wollte die allgemeine Stimmung erkunden, besonders im Zusammenhang mit den Fergussons, deren Land ja auch im Süden an ihres grenzt.“ Nachdenklich schaute er so vor sich hin.
„Ihr Onkel Kyle scheint ein sehr vernünftiger Mann zu sein und seine Frau Morgana machte auch einen sympathischen Eindruck. Leider sind sie bisher kinderlos, so dass seine Nachfolge ungewiss ist. Er deutete an, dass die Fergussons schon verschiedene Vorstöße unternommen haben, um an sein Land zu kommen. Bisher konnte er sie noch immer wieder zurückhalten. Aber er ist des Kämpfens müde, zumal, für wen? Deshalb glaube ich, dass er mit der Heirat eines McAllisters und einer McKinnon einverstanden sein würde. Leider macht es Marys Hintergrund wie du weißt schwierig, die Sache offiziell laufen zu lassen. Wenn ich die McKinnons vor vollendete Tatsachen stelle, kann Kyle gegenüber den Fergussons immer noch ruhigen Gewissens behaupten, es nicht gewusst zu haben. Außerdem würden sie es dann nicht mehr wagen, die McKinnons anzugreifen, da sie genau wüssten, dass das Land durch die Hochzeit und nach Kyles Tod mir zufallend wird und ich sie mit meinen Verbündeten dem Erdboden gleich machen würde.“
Iain ballte grimmig die Fäuste, als er an die unverschämten Versuche der Fergussons dachte. Sie wären gut beraten, sich nicht auf einen Kampf mit ihm einzulassen. Leider war Klugheit nicht einer ihrer Stärken, List und Tücke jedoch wohl. Er würde sehr gut aufpassen müssen.
„Ist das Bündnis mit den McKinnons der einzige Grund, Mary zu heiraten?“ wurde er in seinen Gedanken unterbrochen.
„Nein“.
Schweigen.
„Wie genau soll ich Euch denn helfen?“ hackte Mairi
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