Der schottische Seelengefährte (German Edition)
unterbrach sie Elizabeth mitten im Satz. Diese blickte erstaunt und auf und zählte noch einmal die direkten Clans auf, die an den Feierlichkeiten teilnehmen würden. Unvermittelt sprang Mary auf. „Ich muss sofort Iain sprechen“ rief sie und umfasste aufgeregt Elizabeths Schulter, „es ist extrem wichtig, Elizabeth! Kannst du ihn bitte holen? Jetzt? Bitte!“
Elizabeth, ganz verwirrt durch Marys heftiges Verhalten, stand erschrocken auf.
„Ich weiß nicht genau, wo er ist, vielleicht übt er mit seinen Männern hinten an der Mauer, aber dabei will er nie gestört werden.“
„Es ist aber sehr sehr wichtig! Bitte!“ beschwor sie das junge Mädchen eindringlich.
„Gut, ich gehe ihn suchen.“ Entschlossen raffte Elizabeth ihr Kleid und stürzte zur Tür.
Unruhig tigerte Mary im Zimmer hin und her nachdem Elizabeth hinausgestürmt war. Wie sie es hasste, so eingesperrt zu sein! Besonders wenn es so dringend war. Am liebsten wäre sie selbst losgestürmt, doch sie hätte sich hier nicht so schnell zurechtgefunden und wäre außerdem Iains Leuten aufgefallen. Obwohl, ging es ihr ironisch durch den Kopf, eine Entdeckung besser wäre als das andere, weitaus schwerwiegendere Ergebnis. Gott sei Dank brauchte sie nicht allzu lange warten, als Iain durch die Tür stürmte und sich schwer atmend erkundigte: „Was ist los?“
„Schließt die Tür, es ist wichtig!“
Mary wusste nicht genau, wie sie anfangen sollte, damit er sie nicht für völlig überdreht hielt. Iain musterte sie besorgt. Er kannte sie mittlerweile so weit, dass er sie nicht für ängstlich oder hysterisch hielt. Aber gerade jetzt sah sie mit ihren zerzausten Haaren und dem nervösen Blick aus wie ein junges Füllen, dass kurz vor dem Austreten war. Er holte ein paar mal tief Luft um seinen Herzschlag wieder zu normalisieren, der rapide in die Höhe geschossen war, als seine Schwester mitten in die Kampfübungen gestürmt war, um ihn sofort zu Mary zu bringen.
Im Geiste hatte er sich ausgemalt, ob sie von seinen morgigen Plänen erfahren hatte, zumal Elizabeth ihm nicht sagen konnte, worum es ging. Doch dann wäre sie ihm eher wütend als ängstlich gegenüber getreten. Beruhigt setzt er sich und war gespannt, was denn so wichtig war. Ermunternd sprach er sie an, da sie immer noch hin und her lief und keine Anstalten machte, etwas zu sagen.
„Elizabeth hat mir gerade von ihrer Hochzeit erzählte, die in etwa zwölf Tagen stattfinden soll“ begann Mary vorsichtig.
Ah, dachte Iain erleichtert, nur ein erneuter Versuch, Elizabeth frei wählen zu lassen und die Hochzeit hinauszuzögern.
„Adam kommt etwas früher, damit die beiden sich besser kennenlernen können“ gab er nur kurz zurück und machte Anstalten, wieder zu gehen.
„Aber darum geht es doch gar nicht! Setzt Euch hin, wenn Ihr etwas über die Zukunft Eures Clans wissen wollt“ faucht sie Iain wie eine wild gewordene Katze an. Iain drehte sich abrupt um und blickte sie nun aufmerksam an. „Sprich.“
Wieder lief Mary hin und her und spielte nervös mit den Bändern an ihrem Kleid. Augen zu und durch, machte sie sich selber Mut, einfach ganz direkt alles sagen.
„Kurz bevor ich zu Euch gekommen bin, habe ich einen älteren Mann kennengelernt. Er war der Schwiegervater meiner Gastwirtin und sehr mit der Geschichte der Clans hier aus der Gegend vertraut.“ Sie stockte kurz.
„Wir haben abends am Kamin gesessen, ich war den ganzen Tag umhergelaufen und sehr müde, zusätzlich hatte ich den einen oder anderen Whisky getrunken“ rechtfertigte sie sich. „Deshalb habe ich nicht so genau hingehört, was William erzählt hat.“ Entschuldigend blickte sie Iain an und er konnte sehen, wie verzweifelt sie darüber war.
„Was hat dieser William denn erzählt?“
Mary holte tief Luft. „Er berichtete von einer Hochzeit der McAllisters. Elizabeths Hochzeit, wie mir heute bewusst geworden ist, während Elizabeth darüber erzählte. Die Fakten stimmen alle überein. William nannte es die letzte Hochzeit der McAllisters.“ Sie schluckte schwer und blickte Iain beschwörend an, in der Hoffnung, dass er ihr glauben würde.
„Die Fergussons haben durch einen hinterhältigen Plan noch in der Hochzeitsnacht alle McAllisters getötet, so dass der gesamte Clan ausgelöscht war. William hat damals keine Jahreszahl genannt, aber erst als Elizabeth mir von den Feierlichkeiten erzählteund ich diesmal genauer hinhörte, bemerkte ich die Parallelen. Es ist diese Hochzeit, an dem der Verrat
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