Der schottische Seelengefährte (German Edition)
noch die abfälligen Bemerkungen ihrer Kommilitonen, die ihr vorwarfen, mehr in der Vergangenheit zu leben als im Hier und Jetzt. Es war ihr damals egal gewesen, besonders nachdem sie herausgefunden hatte, dass George Hunter seinem Namen alle Ehre machen wollte und eine Wette abgeschlossen hatte, sie rumzukriegen. Nur durch ihre Freundin Molly, die sie damals noch rechtzeitig warnen konnte, war ihr große Schmach und Liebeskummer erspart geblieben. Doch hier hatte sie einen Mann gefunden, der sie nicht nur körperlich, sondern auch intellektuell ansprach, ganz zu schweigen von seinem umwerfenden Äußeren und seinem Charakter. Denn hinter der Fassade der eisernen Maske befand sich ein loyaler Mann, der zwar sehr verschlossen war, was seine Gefühle anging, aber seine Taten um so deutlicher für sich sprechen ließ.
Egal, was letztendlich dabei herauskommen würde, sie war entschlossen, mehr von Iain zu bekommen als nur einen Kuss, der siein die Knie gehen ließ. Allein bei dem Gedanke daran krabbelten tausend Ameisen freudig erschaudernd über ihren Rücken. Nur, wie geht man eine Verführung an, wenn die eigene Erfahrung gleich null war? Musste sie Iain überhaupt verführen? Seine Reaktion war deutlich zu spüren gewesen, er schien wirklich gut ausgestattet zu sein. Vielleicht brauchte sie nur ein paar subtile Hinweise.
Natürlich! Mary lächelte leicht vor sich hin. Mairi kannte Iain von klein auf, sie könnte ihr bestimmt etwas sagen, was hilfreich sein würde. Zufrieden mit diesem Entschluss und mit neuer Energie erfüllt, wartete sie ungeduldig, dass ihre Verschwörerin endlich bei ihr hereinschauen würde. Aber sie musste sich leider bis abends gedulden. Um sich abzulenken, zermarterte sie sich in der Zwischenzeit den Kopf, wie man den Fergussons ein Schnippchen schlagen konnte. Sie versuchte sich an all die Tricks und Schachzüge zu erinnern, die sie in Büchern über Schlachten gelesen hatte, aber keine schienen wirklich anwendbar. Selbst noch nach dem Abendessen kreisten Marys Gedanken um einen Ausweg. Mairi konnte ihr diesmal keine Gesellschaft leisten, weil sie angeblich so viel zu tun hatte und deshalb konnte sie das Thema Iain auch nicht ansprechen. Das frustrierte sie zwar, aber ein weiterer Tag machte ja wirklich nichts aus.
Heute war ein Tag voller Offenbarungen, ging es Mary bereits im Bett liegend abends durch den Kopf. Sie kuschelte sich noch tiefer unter die Decke und dachte an die Szene nach dem Abendessen. Beim Abholen ihres Essenstabletts hatte Mairi sie plötzlich in den Arm genommen und ihr versichert, dass sie sich immer um sie kümmern würde, genau wie bei ihrer Mutter, und war dann eilig aus dem Raum gestürmt.
Iain hatte sie bestimmt über Marys Verdacht und den Verrat der Fergussons informiert, dachte sie schon ganz schläfrig, denn auf wen sonst konnte man sich mehr verlassen als auf Mairi? Doch ihre letzten Gedanken kreisten um einen hochgewachsenen High lander, der so atemberaubend küssen konnte und sie zum Zittern brachte. Und sie malte sich aus, was er denn noch so alles mit diesem talentierten Mund anstellen konnte.......
Am nächsten Morgen wurde sie durch ein kurzes Klopfen an ihrer Tür geweckt. Bevor sie noch richtig wach war und etwas sagen konnte, wurde bereits ihre Badewanne und Wasser hereingetragen. Mairi scheuchte die Knaben wieder raus und legte für Mary neue Kleider zurecht, die sie mitgebracht hatte. Mary rieb sich verwundert die Augen. „Habe ich verschlafen oder bist du heute früher dran?“
„Wir haben heute noch etwas vorzubereiten, deshalb sind wir etwas früher dran. Also los, raus aus den Federn und ins Wasser mit dir, so lange es noch heiß ist.“ Resolut zog Mairi ihr die Decke weg und scheuchte sie aus dem Bett. „Hier, ich habe dir heute eine besondere Seife mitgebracht, sie enthält Veilchen, die hier nur schwer zu bekommen sind. Es war der Lieblingsduft von Iains Mutter“ fügte sie noch beiläufig hinzu. Mary, die noch gar nicht richtig wach war, setzte sich langsam in die Wanne und stöhnte behaglich auf.
„Das lasse ich fast als Ersatz für eine Dusche durchgehen“ murmelte sie genussvoll mit geschlossenen Augen. Abrupt wurde sie aus ihren Träumen gerissen, als Mairi ihr Wasser über den Kopf goss und begann, ihre Haare zu waschen.
„Was soll das?“ prustete Mary entrüstet und hielt sich am Wannenrand fest, damit sie nicht durch Mairis Rubbeln unter Wasser gedrückt wurde.
„Heute ist Großreinemachen und wir haben keine Zeit
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