Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Hochzeit nicht von mir, ich bin noch nicht einmal gefragt worden.“ Callum musterte sie aufmerksam und was er sah, schien ihn zu beruhigen. Denn plötzlich trat ein freches Grinsen in seine Augen auf sein sonst unbewegliches Gesicht, so dass nur Mary das übermütige Funkeln sehen konnte.
„Ich weiß, ich war dabei. Und ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß!“ Mit diesen Worten griff er nach einem Becher und prostete ihr nun breit grinsend zu.
Mary kniff vor Entrüstung die Augen zusammen und setzte sich kerzengrade hin. Sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht mit unbedachten scharfen Worten herauszuplatzen und noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Eine große Hand stahl sich auf ihre zu Fäusten geballten Hände in ihrem Schoß.
„Er mag dich.“
Mary schnaubte abfällig. „Dann hat er aber eine seltsame Art, es zu zeigen.“
Iain grinste ein wenig schief. „Highlander-Humor.“
Doch dann wurde er wieder ernst.
„Callum war mir oft mehr als ein Freund, wir haben beide viel zusammen erlebt und uns gegenseitig beschützt. Es gibt kaum jemandem, dem ich mehr vertraue und dessen Meinung mir wichtiger ist“
Mary dachte an ihre Freundin Molly, mit der sie ein ähnlich enges Verhältnis gehabt hatte und konnte ihn gut verstehen.
„Wahre Freunde sind schwer zu finden und unbezahlbar“ bestätigte sie und gab sich einen Ruck. „Und Vertrauen muss man sich erst verdienen. Na gut, er wird seine Chance bekommen, aber ich werde nicht alles stumm schlucken“ fügte sie hinzu und warf Callum einen herausfordernden Blick zu. Iain unterdrückte ein Auflachen, fast tat ihm Callum schon wieder leid, aber er liebte die mutige Art seiner Frau, sich Herausforderungen zu stellen. Er stockte. Was dachte er denn da? Hatte er gerade wirklich „liebte“ gedacht? Schnell schob er den beunruhigenden Gedanken beiseite und erlaubt sich lieber, einem anderen Drang nachzugeben. Er konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen und küsste Mary unvermittelt auf den verlockenden Mund. Überrascht über die öffentliche Intimität, verharrte sie starr. Doch die heiße Glut des feurigen Kusses stachelte auch ihre Lust an und ungeachtet des Publikums presste sie ihren Mund mit gleicher Leidenschaft auf Iains Lippen. Sie vernahm nur noch ein lautes Rauschen in ihren Ohren und Iains Zunge, die sich in ihrem Mund gütlich tat. Der Geschmack von Wein gepaart mit Iains ganz eigener Note berauschte sie mehr als jeder Alkohol es hätte schaffen können. Entsprechend benommen fühlte sie sich, als Iain sie plötzlich wieder abrupt freigab und sie ihn aufgewühlt musterte.
Weil sie nicht alleine waren, hatte Iain den Kuss nicht vertieft und sich genauso plötzlich wieder zurück gezogen, als wäre ihm wieder bewusst geworden, wo sie sich befanden. Er versuchte seinen heftigen Atem unter Kontrolle zu bekommen und das unbefriedigende Gefühl zu unterdrücken.
„Nehmt Euch eine Kammer“ brüllte jemand ungeniert lautstark durch die Halle, als ob jemand seine Gedanken gelesen hatte. Marys schienen in die ähnliche Richtung gegangen zu sein, denn eine heiße Röte stieg ihr unvermittelt ins Gesicht und ihre Wangen vor Verlegenheit brennen. Iains Gesichtsausdruck schwankte zwischen Ärger und Lachen. Wütend über sich und seine unbedachte Tat und die nun derben Kommentare seiner Leute, die ihnen um die Ohren flogen, war er erstaunt über das unbeschreibliche Glücksgefühl in seiner Brust, wenn er in das eindeutig aufgewühlte und benommene Gesicht seiner Frau neben sich blickte.
„Lasst uns auf das glückliche Brautpaar anstoßen“ rief Callum laut und rettete damit sowohl Iain als auch Mary aus dieser peinlichen Situation.
„Muireall, noch etwas Wein bitte“ rief Callum eine in der Nähe stehende Magd herbei.
Diese eilte schnell heran und bediente Mary und Iain. Innerlich aufstöhnend erkannte Mary in ihr die Frau, vor der Mary sich unter der Bettdecke versteckt hatte und wünschte sich sofort das berühmte Mauseloch. Nahmen denn die Fettnäpfchen heute gar kein Ende mehr? Unsagbar peinlich berührt nahm sie den Becher und trank einen großen Schluck Wein, doch vor lauter Aufregung verschluckte sie sich und hustete keuchend. Amüsiert verfolgte Iain ihre Bemühungen, wieder normal zu atmen.
„An einem Festtag wie heute wird nur der gute Tropfen ausgeschenkt“ und prostete ihr grinsend zu. Notgedrungen nahm sie noch einen weiteren, diesmal jedoch nur ganz kleinen Schluck aus ihrem Becher. Das war kein
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