Der schottische Verfuehrer
nicht durch den finsteren Zorn, der in Duncan aufwallte.
Er wünschte sich, sie wären nicht in einem Netz des Verrats gefangen, sondern könnten sich einfach nur lieben. Wie sehr er es dann genießen würde, neben der Geliebten zu liegen.
Seiner Geliebten.
Welche Erbitterung in diesen Wörtern lag, die ihm doch nur Anlass zur Freude sein sollten. Der Schmerz zerriss ihn. „Wie“, fragte Duncan mit tödlicher Ruhe, „kann es sein, dass du noch Jungfrau warst?“
17.Kapitel
Schluss mit den Lügen“, presste Duncan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Jetzt wirst du mir alles erklären!“
Angesichts seines Zorns fühlte Isabel sich noch schuldiger als zuvor, dass sie ihn über ihre Unschuld und über ihr Verhältnis zu Frasyer angelogen hatte.
„Ja, ich war nicht aufrichtig gewesen“, flüsterte sie gequält, „aber ich hatte einen Grund dafür.“ Sie hob die Hand, um sie an seine Wange zu legen.
Duncan stieß sie von sich, als hätte ihn soeben ein glühendes Eisenstück berührt. Er setzte sich auf, die Miene wutverzerrt. „Du hattest einen Grund, mich drei lange Jahre über anzulügen? Einen Grund, mich glauben zu lassen, du seiest Frasyers Hure? Welchen Grund kannst du gehabt haben, um unsere Liebe derart mit Füßen zu treten? Nay, du musst es mir nicht erklären“, meinte er böse, „ich verstehe es schon. Dir war Frasyers Reichtum wichtiger als meine Liebe.“
„Nein!“
Noch immer erfüllte die Lust ihrer Vereinigung Isabel. Am liebsten hätte sie geweint. Sie hatte sich vorgestellt, wie unglaublich schön es sein würde, sich Duncan ganz hinzugeben und dass sie die Erinnerung daran auf ewig mit sich tragen werde. Doch jetzt zerstörte ihr Verrat die Freuden ihrer Liebe, jenen Moment, der ihr in Zukunft wie etwas Heiliges Trost schenken sollte.
Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen, dann setzte sie sich neben ihn. Auf seiner schimmernden Haut zeichnete sich die furchtbare Wunde ab, die er vor Kurzem erlitten hatte, eine Wunde mehr, die sich zu all denen aus früheren Kämpfen gesellte.
„Ich habe Frasyer nie geliebt, und ich war auch nie von seinem Reichtum geblendet“, sagte sie ruhig.
Er schaute sie ungläubig an. „Beweis es mir“, sagte er mit unterdrückter Stimme. „Ich gebe dir noch eine Chance, die Wahrheit zu sagen, warum du dich mich auf eine Weise angelogen hast, die ich nie vergessen habe. Bei Gott, Isabel, wenn du mich verletzten wolltest, dann gab es kein besseres Mittel als den Verrat, den du an mir begangen hast!“
Er schaute auf ihren noch immer nackten Körper. „Jetzt verstehe ich deine Unschuld, die ich die ganze Zeit gespürt habe. Warum hat er nie genossen, was ich gerade genossen habe? Warum hat er dich nie berührt, wie es nur ein Liebhaber macht? Isabel“, sagte er mit einer fester werdenden Stimme, „wenn du mich je geliebt hast - nay , wenn nicht alles an unserem Verhältnis früher eine Lüge war, dann sagst du mir jetzt endlich die volle Wahrheit über das, was zwischen dir und Frasyer vorgefallen ist.“
Sie schaute ihn an. Seine gepeinigte Stimme und sein trauriger Blick überwältigten sie. Wie hatte sie Duncan dies nur antun können, dem Mann, den sie mit jeder Faser ihres Leibs liebte? Sie verschränkte die Hände. Natürlich, sie hatte keine Wahl gehabt, und dennoch weinte ihr Herz, weil sie sich schuldig fühlte, dass sie beide so viel verloren hatten.
Was aber geschah, wenn sie ihm alles sagte? Duncan war wie Frasyer nicht ein Mann, der ohne Weiteres auf etwas verzichtete. Nicht auf sie. Und mochte er noch so sehr dagegen ankämpfen, er hatte jetzt verstanden, dass ihr Herz nur ihm gehörte. Würde er Frasyer zum Kampf herausfordern, wenn sie all die tragischen Ereignisse berichtete?
Lange hatte sie versucht, ihn zu schützen, doch hatte das zu nichts geführt, außer zu weiterer Verwirrung. Und noch größerem Schmerz. Ihr Mund war trocken, und sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Vielleicht war die Zeit gekommen, um ihm mehr zu vertrauen.
Aufgeregt atmete sie durch, dann begann sie: „Drei Jahre ist es jetzt her, da war ich unendlich glücklich, weil unsere Vermählung kurz bevorstand. Ich liebte dich unbeschreiblich und freute mich auf unser gemeinsames Leben. Aber wie du weißt, litt mein Vater unter dem Tod meiner Mutter, der ihn schwer getroffen hatte. Und allein für zwei Kinder verantwortlich zu sein, verschlimmerte seine Probleme.“
„Er hat euch doch aber geliebt“, meinte Duncan.
„Ja. Nur haben
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