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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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Während sie schliefen, hatte er sie in den Armen gehalten und auf ein Wunder gehofft.
    Ein vergeblicher Wunsch, das wusste er.
    Was einst als eine einfache Hilfsaktion begann, hatte sich zu einem echten Dilemma ausgewachsen, ohne jeden Ausweg. Die Summe, die Lord Caelin nach Isabels Auskunft an Frasyer verloren hatte, konnte selbst Seathan nicht aufbringen. Und dazu kam dann noch die Summe, um den Sitz der Familie wieder auszulösen.
    Duncan zog Isabel an sich. Ihr gleichmäßiger Herzschlag wirkte auf ihn wie eine Einladung, in sie einzudringen. Nach der leidenschaftlichen Vereinigung zuvor geschah es nun fast unbemerkt. Nie wieder wollte er sie gehen lassen. Die Aussicht, sie zu verlieren, ließ ihn verzweifeln, und er küsste sie auf die seidige Haut ihrer Wange, um sich dann mit hingehauchten Küssen ihrem Mund zu nähern.
    Ihr sanftes Stöhnen wurde lauter, während sie langsam wach wurde. „Duncan?“
    Ihre schlaftrunkene Stimme berührte ihn tief in der Seele. Seine Lippen trafen ihre, und er küsste sie unendlich einfühlsam. Mit jeder zärtlichen Berührung zeigte er ihr, was er ihr nicht sagen konnte. Ihre Körper verschmolzen, als sie gleichzeitig zum Höhepunkt kamen.
    Isabel schmiegte sich an ihn, ihr Herz raste noch nach der Vereinigung. „Ich liebe dich, Duncan.“
    Tief bewegt, hätte er ihr Bekenntnis gern erwidert. Er zog sie fester an sich, und sie blieben regungslos liegen. Ein schläfriges Lächeln trat auf ihre Lippen, dann schloss sie die Augen. Ihr ruhiges gleichmäßiges Atmen verriet ihm, dass sie wieder eingeschlafen war.
    Unruhig stand er auf. Im Kamin war noch etwas Glut, und er machte sich daran, das Feuer wieder zu entfachen, indem er trockenes Holz nachlegte und in die Glut blies. Munter schlugen die Flammen hoch. Duncan setzte sich davor und schaute zu, wie die Flammen sich ihren Weg suchten. Auch wenn es bereits wärmer wurde im Zimmer, war ihm kalt.
    Er rieb sich über die Schläfen, hinter denen es zu pochen begonnen hatte. Sein Blick fiel auf eine Ecke der Bibel, die aus dem Lederbeutel ragte.
    Wenn er doch darin nur die Antworten finden könnte, die er suchte. Er seufzte. Die Bibel half ihnen, Lord Caelin zu retten, das musste für den Augenblick reichen.
    Ein Windstoß traf die Bauernhütte, als wollte er die Mühsal des Weges ankündigen, der ihnen später bevorstand. Duncan ging zu dem Wandschlitz, durch den man hinaussehen konnte, und hob die Abdeckung davor empor. Der Himmel war schwarz, und die Bäume und die Landschaft waren kaum auszumachen in der Dunkelheit. Es würde noch einige Stunden dauern, ehe das erste Sonnenlicht die Nacht vertrieb.
    Er sah zu Isabel. Sie schlief tief und fest. Auch er musste sich ausruhen, doch bei all dem, was ihm durch den Kopf ging, zweifelte er daran, noch einmal einschlafen zu können.
    Sein Blick fiel wieder auf die Bibel. Wie sah der Beweis aus, von dem Lord Caelin gesprochen hatte? Ein schauriger Gedanke durchfuhr ihn. Was, wenn der angebliche Beweis, von dem der trunksüchtige Lord gesprochen hatte, nichts als ein wertloses Stück Papier war? Oder wenn er sich in seinem wirren Kopf an etwas erinnert hatte, das es gar nicht gab?
    Beruhigt stellte Duncan fest, dass Isabel unverändert schlief. Bitte, Gott, lass den Beweis für Lord Caelins Unschuld tatsächlich existieren! Ein banges Zittern ergriff ihn, als er die Bibel in ihrem Beutel in die Hand nahm.
    Er schickte ein weiteres Gebet zu Gott hinauf, während er das alte Leder des Beutels öffnete, der von all den Händen, die ihn angefasst hatten, ganz glatt geworden war. Der schwache Geruch von Weihrauch stieg zu ihm auf. Hunderte Seiten vergilbten Pergaments, bedeckt mit dem handschriftlichen Text, lagen in seiner Hand. Auf einigen Seiten fielen Duncan Notizen am Rand auf, auf anderen Seiten waren die Ecken umgeknickt. Doch auf jeder der markierten Seiten fand er nichts als die Anmerkungen eines Gläubigen, eines Mannes, der verstehen wollte, warum Gott ihm seine Frau genommen hatte.
    Er überflog noch einmal alle Blätter, doch fand er keine lose Notiz oder irgendein Dokument, um die Unschuld des Lords zu beweisen. Ein paar Seiten blieben noch. Er ließ sie durch die Finger gleiten. Mit jeder Seite wuchs in ihm das Gefühl der Ausweglosigkeit, bis er endlich die letzte Seite erreichte. Nichts. Seine schlimmste Befürchtung war eingetreten.
    Es gab keinen Beweis.
    Er schloss die Augen. Alles, was sie auf sich genommen hatten, all die Gefahren, denen Isabel und er sich gestellt

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