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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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hatten, waren vergebens gewesen. Ihm war übel, als er sich Isabel zuwandte, und geistesabwesend rieb er über das schwere Leder auf der Rückseite der Bibel. Er fragte sich, wie er es ihr sagen sollte, ohne ihr das Herz zu brechen. Verflucht, warum hatte ihr Vater sie derart angelogen?
    War er betrunken gewesen, als er es ihr erzählte? Ein grimmiges Lachen stieg in Duncan auf. Er hatte nie daran gedacht, sie danach zu fragen. Aber wenn ihr Vater betrunken war, als Frasyer ihn gefangen nahm und fortschaffte, dann hätte sie ihm das gesagt.
    Warum also verlangte der Lord von ihr, die Bibel zu besorgen ? Musste man nicht damit rechnen, dass Frasyer nachschaute, ob in dem Buch irgendetwas Wertvolles steckte, sobald er es in Händen hielt?
    Duncan verstand das alles nicht.
    Beunruhigt fuhr er mit dem Daumen über die Naht, die das Leder zusammenhielt. Er folgte der Nahtführung und schlug das Buch wieder auf. Hier fiel ihm etwas Seltsames auf. Man hatte das Leder nicht einfach mit einer geraden Naht zusammengenäht, sondern ein merkwürdig kompliziertes Muster gewählt. Duncan sah nach, ob dieses Muster überall zu finden war. Nein, die merkwürdige Naht fand sich nur auf der Innenseite, fast versteckt rund um die Bindung. Wenn man nicht gezielt darauf achtete, übersah man sie leicht.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Was, wenn hier etwas versteckt war? Fand er hier den Beweis? Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte ihn. Gott sei gedankt!
    Er untersuchte das Leder ganz genau und entdeckte schließlich ein Geheimfach. Er ließ zwei Finger hineingleiten und stieß auf einige Pergamentseiten. Sein Herz schlug laut, als er die alten Blätter hervorzog. Er faltete das empfindliche Pergament auf. Es waren Notizen, die alle mit einem Datum versehen waren, eindeutig in der Schrift von Lord Caelin. Duncan runzelte die
    Stirn. Ein Tagebuch? Das war eine Aussicht, bei der ihm der Mut sank. Dennoch begann er, die Einträge zu lesen. Schon der erste ließ ihn erstarren. Er las ihn noch einmal.
    Der Schweiß lief ihm die Stirn herab. Er sah zu Isabel, die friedlich schlief und noch nichts von der Bedeutung der Blätter ahnte, die er jetzt in Händen hielt.
    Es wunderte ihn nun nicht mehr, wie sehr Lord Caelin darauf drängte, die Bibel vor Frasyer zu retten.
    Der Grund war nicht, dass die Blätter einen Beweis für seine Unschuld enthielten. Der Grund war Isabel.
    Duncans Hände zitterten, während er jeden der mit Datum versehenen Einträge durchlas. Und je mehr er über Lord Caelins Verhalten während Isabels Kindheit las und von den Gefahren, die er dabei auf sich genommen hatte, umso mehr fühlte Duncan sich beschämt.
    Er kam zum Ende der letzten Seite, schloss die Augen und ließ den Kopf sinken. Oh Gott, Lord Caelin war nicht Isabels Vater.
    Nein, diese Ehre kam Sir William Wallace zu.

18. Kapitel
    Fassungslos schaute Duncan die abgegriffenen Pergamentblätter an, dann wandte er sich der Frau zu, die inmitten der Decken und Laken lag.
    Mit wem hatte er da das Bett geteilt?
    War Isabel wirklich die Tochter von William Wallace?
    Er überflog noch einmal die Seiten, auf denen genau beschrieben war, wie Wallace sich von seiner Tochter getrennt hatte, um sie keiner Gefahr auszusetzen, als er in den Kampf für Schottlands Freiheit zog.
    Wie nur konnte ein Vater es über sich bringen, sich von seiner Tochter zu trennen?
    Bei jeder Zeile, die Duncan las, spürte er stärker, welch ein ungeheures Opfer es für Wallace bedeutet hatte, seine kleine Tochter bei Lord Caelin zu lassen. Wallace hatte seinen Freund gebeten, sich als Isabels Vater auszugeben, bis sie in ihrem Land wieder sicher waren. Mit jedem Tag, den er getrennt von Isabel verbrachte, war die Last auf seiner Seele gewachsen, und darum hatte er Lord Caelin immer wieder insgeheim besucht - in Wahrheit natürlich einzig, um seine Tochter zu sehen.
    Duncan schüttelte den Kopf, fassungslos angesichts dessen, was die beiden Männer auf sich genommen hatten. Er musterte Isabel, deren bernsteinfarbenes Haar sich wie zu einem Fächer ausgebreitet auf dem Bett verteilte. Ihre Brust hob und senkte sich friedlich bei jedem Atemzug, und sie hatte die weichen Gesichtszüge der Schlafenden. Wusste sie wirklich nichts davon?
    Duncan blätterte wild hin und her, um die Seiten zu überfliegen, auf denen der Plan von Lord Caelin und Wallace genauer beschrieben war. Nay, es schien, als wüsste sie tatsächlich nichts. Sorgfältig hatten die Männer ihre Herkunft vor ihr

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