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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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allem erfuhr. Außerdem durften weder Isabel noch die Bibel in Frasyers Hände gelangen. „Er wird über ihr Schicksal entscheiden, nicht Ihr.“
    „Mithilfe der Bibel, so vermute ich“, knurrte Frasyer.
    Isabel hob den Kopf. „Mein Vater ist unschuldig.“
    „Lord Caelin ist ein Narr“, meinte Frasyer. „So wie du. Du wusstest, was geschieht, wenn du deinen Schwur brichst. Und dennoch hast du es getan.“
    Duncan umfasste den Griff seines Schwerts fester. „Sie wusste es? Ihr nutzt einfach nur Eure Macht aus, die Ihr gegenüber denen habt, die sich nicht selbst verteidigen können.“ Unauffällig musterte er die harten Mienen der vier Ritter, die vor ihnen standen. Es waren selbst für ihn zu viele. „Sie liebt Euch nicht, und Ihr liebt sie nicht. Lasst sie gehen.“
    Der dumpfe Klang von Schritten füllte die kleine Hütte, als noch mehr Ritter hereindrängten und den Weg nach draußen versperrten. Duncan fluchte innerlich.
    „Ihre Gefühle für mich sind mir egal. Ihr wollt sie“, ein böses
    Lächeln verzog Frasyers Mund, „und das genügt mir. Vielmehr: Das hat mir genügt.“
    Duncan stand regungslos. Frasyer konnte unmöglich wissen, was Isabel und Wallace verband, sonst hätte er es schon längst ausgenutzt.
    Mit der Geschmeidigkeit eines Raubtiers trat Frasyer vor seine Ritter. „Wollt Ihr gar nicht wissen, warum ich meine Meinung geändert habe?“ Er ließ den Blick zur Bibel schweifen, die auf dem Tisch lag, und schaute dann wieder Duncan an. „Oder ... “, er machte eine Pause, „... wisst Ihr etwa schon, welche Geheimnisse dort verborgen sind?“
    „Was für Geheimnisse?“, fragte Isabel. Ihre Stimme zitterte, ganz offensichtlich beeindruckt von dem verbalen Kräftemessen der beiden Männer.
    Duncan versuchte, sich nicht ansehen zu lassen, wie ihn Frasyers höhnische Frage getroffen hatte. Aber irgendetwas an seiner Miene musste ihn verraten haben, denn Frasyer zeigte eine geradezu teuflische Selbstgefälligkeit.
    „Wie ich sehe, wisst Ihr, wovon ich spreche“, sagte er. Während sein Tonfall unbefangen war, sprach das Schwert, das er fest umschlossen hielt, eine andere Sprache. „Ihr könnt Euch vorstellen, wie überrascht ich war, als ich davon erfuhr.“ „Was?“ Isabel zog an Duncans Ärmel. „Wovon redet er?“ Frasyer lachte auf. „Ach, Isabel, es ist wirklich merkwürdig.“ Jedes seiner Wörter triefte vor Sarkasmus. „Es scheint tatsächlich, als hat dir niemand gesagt, von wem du tatsächlich abstammst.“
    Duncan sah Isabels Verwirrung und biss die Zähne zusammen. Er kämpfte sein Verlangen nieder, nach vorne zu stürzen und Frasyer auf der Stelle zu töten, ohne auf die Konsequenzen für sich selbst zu achten.
    „Wenn Ihr es wisst“, meinte er herausfordernd, „warum habt Ihr dann nicht die Bibel an König Edward weitergeleitet, um Euch sein Lob zu verdienen, auf das Ihr doch stets so begierig seid?“
    Frasyers Gesicht färbte sich rot vor Ärger. „Auch mir war lei-der eine solch wichtige Tatsache verborgen geblieben“, erklärte er. „Bis mir“, er warf Isabel einen selbstzufriedenen Blick zu, „die jüngsten Entwicklungen die Bibel in die Hände spielten. Unglücklicherweise habt Ihr sie, kurz bevor sie in meine Hände gelangte, aus meinem Verlies entwendet.“
    In Isabels Gesicht stand deutlich ihre Angst, während sie sich langsam nach vorne neben Duncan schob. „Wovon redet Ihr?“, wandte sie sich an Frasyer.
    „Meine liebe Isabel“, entgegnete er, „wovon soll ich schon reden? Natürlich davon, dass William Wallace dein Vater ist!“ Geschockt riss sie die Augen auf, eine Hand glitt zu dem Anhänger mit Wallaces Wappen an ihrem Hals. Doch schien sie es noch rechtzeitig zu bemerken, und sie senkte ihre Hand wieder.
    „Das ist eine Lüge“, sagte sie, „eine Lüge, die Ihr Euch ausgedacht habt, weil Ihr sie für Eure schändlichen Zwecke ausnutzen wollt.“
    Frasyer sah Duncan unerbittlich an. „Erzählt es ihr!“ „Was?“, antwortete Duncan. „Dass Ihr Euch jede beliebige Geschichte ausdenken würdet, vorausgesetzt, sie rückt Euch bei König Edward ins rechte Licht?“
    Frasyer sah zur Bibel. „Fragt Isabel, was sie von der Geschichte hält, wenn sie erst den Beweis gesehen hat.“
    Duncan verdammte die gesamte Situation. Es gab nur eine Möglichkeit, wie Frasyer von all dem erfahren haben konnte: Er musste in der Bibel die versteckten Blätter entdeckt haben.
    Eine mächtige Stille breitete sich im Raum aus. Sie nahm Duncan den Atem,

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