Der schottische Verfuehrer
um hier zu sterben.
Die Hitze wurde immer unerträglicher, sein Puls raste. Irgendwie musste er entkommen, um Isabel zu retten. Er ließ sich auf den Boden fallen und atmete durch. Mehr Rauch als Luft drang in seine Lungen, sein Hals fühlte sich mit jedem Atemzug rauer an.
Er schaute sich in den brennenden Trümmern um, ob die Wände irgendwo auseinandergebrochen waren oder ob es einen anderen Weg gab, über den er zur Tür gelangen konnte.
Von den Deckenbalken fielen brennende Stücke auf die Erde herunter, andere setzten sich an den Wänden fest, wo sie wie kleine Teufel schwelten, bis das Holz schließlich Feuer fing.
Direkt über ihm bebte wieder ein Balken. Die gesamte Hütte drohte zusammenzubrechen.
Duncan rollte sich zur Seite und presste sich gegen die einzige Wand, die noch nicht brannte. Wie erwartet stürzte der Balken ein.
Er hörte, wie das Holz ächzte, sich durchbog und schließlich auf den Boden krachte.
Er schloss die Augen und bereitete sich auf das Schlimmste vor. Die Hitze war so gewaltig, als würden tausend Schmiede sie unablässig weiter anfeuern. Ein dumpfes Krachen. Der nächste
Balken zersplitterte. Das Prasseln und Knallen von brennendem Holz hallte in seinen Ohren.
Duncans Herz pochte wild, als er die Augen öffnete. Der Hauptbalken war nicht bis nach unten gefallen, sondern hatte sich auf halbem Weg an der Wand verkantet, die sich nun nach außen wölbte. Es konnte wahrlich nicht mehr lange dauern, bis alles zusammenbrach.
Es knallte erneut, und ein Funkenregen ging nieder.
Duncan kniete sich hin, um dem Feuer so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Aber immer wieder musste er die Funken ausschlagen, die seine Kleider durchlöcherten und sie in Flammen zu setzen drohten. Unablässig drangen sie durch die Kleidung auf die Haut, wo sie Duncan stechende Schmerzen verursachten.
Die ganze Hütte bebte ein weiteres Mal, auch der Rest des Dachs kam nun herunter. Einige brennende Reetgarben schwebten durch die Luft wie die Flügel eines Zauberwesens. Noch einmal schien die Hitze verheerender zu werden, sofern das überhaupt noch möglich war.
Verzweifelt kam Duncan wieder hoch und rammte sein Schwert in den Spalt, der sich in der Wand durch den Balken aufgetan hatte.
Ohne Erfolg.
Die Hitze brannte ihm im Gesicht wie Schläge einer Geißel. Der Gestank verbrannter Haare drang ihm in die Nase. Er kratzte eine Handvoll Erde auf dem Boden zusammen und rieb sich den Kopf damit ein. Er betete, es möge helfen.
Die Angst vor dem qualvollen Tod, der ihm bevorstand, überwältigte ihn, sodass er keinen Gedanken mehr fassen konnte. Er musste sich zur Ruhe zwingen, um einen Weg zu finden, wie er hier herauskam.
Plötzlich spürte er einen kalten Luftzug und wendete sich dorthin, von wo er ihn wahrzunehmen schien. Er entdeckte auf der gegenüberliegenden Seite in der Ecke ein Loch, das entstanden war, als der große Balken heruntergekracht war. Eine Ritze, groß genug, um sich hindurchzuzwängen.
Duncan trat mit jedem Schritt die Erde des Bodens lose, die dann über die Flammen vor ihm spritzte und diese erstickte. Hustend tastete er sich nach vorne.
Es war ganz einfach: Wenn er jetzt aufgab, dann würde er sterben.
Er gelangte in die Ecke. Erschöpft, voller Brandlöcher in der Kleidung und voller Brandwunden an den Händen und überall sonst, wo er sich nicht hatte schützen können. Er richtete sich auf und schrie vor Schmerz, als er in den Spalt an der Ecke griff, um sich durchzuquetschen.
Die Hütte wankte.
Er schaute zurück. Die Wand mit der Eingangstür wölbte sich, dann fiel sie in seine Richtung.
Duncan schob sich durch den Spalt.
20. Kapitel
Er landete mit dem Rücken im Schnee, im selben Moment fegte eine Feuerwelle über sein Gesicht hinweg. Sein Herz schlug wild, während er sich von dem brennenden Inferno fortrollte. Der Wind verstreute die Funken im weiten Umkreis, viele von ihnen regneten auf ihn nieder. Mit beiden Händen griff er in den Schnee und rieb sich das Gesicht, den übrigen Kopf und die Kleider damit ab, bis der stechende Schmerz durch die Verbrennungen nachließ.
Lange blieb er liegen, am ganzen Körper zitternd, atemlos, ehe er versuchte, auf die Beine zu kommen. Es gelang ihm, wenn auch unsicher, und er schaute auf die traurigen Reste der Hütte.
Noch immer fanden die Flammen Nahrung. Glühende Holzstücke fielen krachend auf den Boden. Der große Balken hatte sich durch die Wand gebohrt und lag auf dem großen Schutthaufen, zu dem die
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