Der schottische Verfuehrer
konkrete Beweise dafür zu haben, dass es sich bei Lord Caelin um einen Verräter handle.“
„Damit meinte er die Aufzeichnungen in der Bibel“, sagte Duncan.
„Aye“, stimmte ihm Seathan zu.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass Frasyer mit dem König zusammentrifft“, bemerkte Alexander.
„Außerdem darf Isabel nicht in die Hände des Königs fallen“, fügte Duncan hinzu.
Bedauernd erklärte Griffin: „Es muss uns gelingen, Frasyer aufzuhalten, bevor der König die Wahrheit erfährt. Denn sonst kann selbst ich nichts mehr unternehmen, um das Leben von Lord Caelin zu retten.“
Oder Euer eigenes, ergänzte Duncan insgeheim. Griffin hatte alles eingesetzt, um Lord Caelin zu retten. Wenn die Wahrheit herauskam, würde König Edward auch ihn zum Tode verurteilen, so sehr hasste er Wallace und alle, die ihn unterstützten. Nur Gott konnte ihnen dann noch helfen.
„Um Frasyer einzuholen“, sagte Duncan zu den anderen, „müssen wir schneller reiten. Es wird schon bald Nacht.“
„Du hast recht“, pflichtete ihm Seathan bei.
Sie trieben ihre Pferde in den Galopp. „Gemeinsam werden wir diesen elenden Hund aufstöbern und Isabel retten“, rief Duncan. „Aber Frasyer gehört allein mir.“
Isabels Herz war gebrochen, ein fürchterlicher Schmerz erschütterte ihren Körper, und sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Noch immer wollten ihre Tränen nicht versiegen, egal wie viele sie schon vergossen hatte. Machtlos war sie den Bildern von Duncan ausgeliefert, wie er in den Flammen gefangen war, während um ihn herum ein unerbittlicher Funkenregen niederging, der alles erfasste.
Sie schlang die Arme um sich, ihr war, als würde die Leere in ihr sie verzehren. Wären Duncan und sie doch nur am Abend weitergeritten, dann würde er noch leben. Doch stattdessen hatten sie sich ihrer Lust hingegeben.
Jetzt war er fort. Für immer.
Der einzige Mann, den sie je geliebt hatte und je lieben würde.
Isabel erstarrte, als Frasyer sich ihr näherte. Zornig warf sie einen verstohlenen Blick zu ihm. Nach vielen Stunden, in denen sie unterwegs waren, hatte er eine Bauernhütte zu ihrem Lager bestimmt. Die armen Leute, die hier lebten, waren verängstigt seinen Befehlen gefolgt und hatten ihm in aller Eile ihr Zuhause überlassen. Isabel hoffte für die Bauern, dass sie Verwandte in der Nähe hatten.
Sie hatte überlegt, dem Ehepaar von ihrer Notlage zu erzählen und sie zu bitten, Unterstützung zu holen. Aber Frasyer hatte sie gewarnt, er werde die ganze Familie töten, wenn sie sie um Hilfe bitten würde. Darum hatte sie kein Wort herausgebracht, während die Leute mit ihren Kindern unter seinen Augen aus ihrem Heim hinausgehuscht waren.
Ihr Herz war schwer von Duncans Tod, der noch nicht lange zurücklag, und so war es ihr unmöglich gewesen, das Leben Unschuldiger zu gefährden. Der Kampf gegen England würde in Zukunft sehr viel mehr Leben fordern, aber wenn sie auch nur eines retten konnte, dann sah sie das als ihre Pflicht an.
Nach dem alptraumhaften Tag, den Isabel erlebt hatte, war sie zutiefst erschöpft. Duncan war tot, Lord Caelin wartete im Gefängnis auf die Hinrichtung und sie hatte erfahren, dass William Wallace ihr Vater war. Als sei das nicht genug, plante Frasyer, sie König Edward zu übergeben, damit dieser sie als
Köder benutzen konnte, um Wallace anzulocken und ihn zu töten.
Isabel ballte die Hand zur Faust. Auch wenn sie alle verloren hatte, an denen ihr Herz hing, durfte ihr Land nicht den Anführer seiner Rebellen verlieren, den Einzigen, der Schottland die Freiheit schenken konnte.
Angewidert beobachtete sie, wie Frasyer im Feuerschein durch das Zimmer ging, mit stolzgeschwellter Brust, als befände er sich schon vor König Edward, der ihm irgendeinen weiteren dummen Titel verlieh. Das war das Einzige, was Frasyer interessierte, außer seinem Reichtum und wie er diesen vermehren konnte. Das Blut, das vergossen wurde, kümmerte ihn ebenso wenig wie die Leute, die durch seine Gier auf der Strecke blieben.
Er sah sie kalt an, während er sich ein Stück getrocknetes Wildfleisch in den Mund schob. „Denk gar nicht erst daran, zu fliehen.“
„Als ob mir das möglich wäre, so wie mich Eure Männer bewachen.“
Er kaute bedächtig, ehe er das Fleisch schließlich hinunterschluckte.
Sie wandte sich angeekelt ab.
„Sieh mich an, wenn ich mit dir spreche.“
Isabel drehte ihm weiterhin den Rücken zu.
Das Geräusch eines Dolchs, der in den Holztisch gerammt wurde, ließ sie
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