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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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zusammenzucken. Schwere Schritte näherten sich ihr. Unerbittlich bohrten sich Finger in ihre Schulter und wirbelten sie herum. Ein Blick aus grauen bösartigen Augen spießte sie auf.
    „Wenn du dich mir noch einmal widersetzt, werde ich dich auspeitschen lassen!“
    Das Blut gefror ihr in den Adern. Früher hätte sie seine Drohung nicht ernst genommen, denn nie hatte er seine Hand gegen sie erhoben. Aber als er Duncan in den Flammen hatte sterben sehen, hatte sich in ihm irgendetwas geändert. Jetzt würde er es geradezu genießen, sie noch mehr leiden zu lassen.
    „Oder“, fuhr er fort, „ich werde dich endlich der Bestimmung zuführen, die dir von vornherein zugedacht war.“
    Seine Geliebte zu werden. Isabel erstarrte, aber sie gab nicht nach. „Wie ich weiß, bist du wegen einer Verletzung dazu gar nicht in der Lage.“
    Seine Nasenflügel bebten. Sie sah, wie in seinen Augen eine sadistische Lust aufstieg. „Meine Männer aber sind unversehrt.“ Nein, sie würde ihm nicht die Freude machen, ihm zu zeigen, welche Angst seine höhnische Drohung bei ihr hervorrief. „Ich verachte Euch.“
    Frasyer brach in ein finsteres, grausames Lachen aus, das seine Brust beben ließ. „Stell dir nur vor, wie William Wallace in Fesseln Zusehen muss, während seine Tochter vergewaltigt wird.“ Ihr wurde übel, und sie wollte sich wegdrehen. Das Bisschen, das sie gegessen hatte, drohte ihr hochzukommen. „Mein Vater wird gewiss nicht Euren Befehlen gehorchen, ganz egal, was Ihr Euch noch einfallen lasst. Eher wird er Euch in seinem Zorn mit den Händen das Herz herausreißen.“
    „Was den Zorn von Wallace betrifft, gebe ich dir ganz recht“, erwiderte Frasyer überzeugt. „Sein Zorn wird die Oberhand über seinen Verstand gewinnen, und er wird ritterlich herbeigestürmt kommen, um dich zu retten.“
    „Ich habe nicht von Wallace gesprochen. Ich meinte Lord Caelin“, behauptete sie.
    Der Earl sah zur Bibel auf dem Tisch. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. „Du kannst es ruhig weiter leugnen. Ich habe den Beweis.“ Er nahm eine Strähne ihrer bernsteinfarbenen Haare in die Hand und ließ sie durch den Mund gleiten, bevor sie zurückzucken konnte. „Wie wir beide wissen, wird Wallace erscheinen, um dich zu retten. Das wird er mit dem Leben bezahlen.“
    Umgeben von seinen Brüdern, Griffin und ihren Männern ließ Duncan den Blick über die Hügelflanke schweifen, die vor ihnen lag. Deutlich waren die Spuren in der sonst unberührten Schneefläche auszumachen.
    „Frasyer wird leichtsinnig“, sagte er und fügte verächtlich hinzu: „Und langsam.“
    „ Aye", brummte Seathan.
    „Frasyer“, meinte Griffin, „ist sich seines Triumphes schon sicher, er sieht ihn so leuchtend vor sich wie ein kostbares Seidentuch voller Goldfäden.“
    „Eines, das ich ihm nur zu gern in den verdammten Rachen stopfen würde“, meinte Alexander.
    „Ich nicht weniger.“ Duncan zeigte auf eine Rauchfahne, die von einer fernen Hütte zwischen den Hügeln aufstieg. „Schaut einmal dort.“
    „Die Hütte der MacNaris’“, sagte Seathan.
    Duncan stellte fest: „Die Spur führt geradewegs dorthin.“ Die Männer schauten ernst und schwiegen.
    „Glaubt Ihr, dass Frasyer die MacNaris’ umgebracht hat?“, fragte Griffin.
    Voller Abscheu brachte Seathan hervor: „Aye, und auch ihre Zwillinge Adam und Douglas.“
    „Vielleicht hat er zumindest die verschont“, meinte Duncan, obwohl er es selbst nicht glaubte. Für Frasyer waren elfjährige Jungen keine unschuldigen Kinder, sondern feindliche Schotten. Denn aus Jungen wurden Männer, Männer, die später vielleicht ihr Schwert gegen England erhoben. Sollte er die Eltern getötet haben, hatte er sicher nicht die Zwillinge verschont. Duncan reckte sich im Sattel auf und spannte die Muskeln an. „Lasst es uns herausfinden.“
    Doch Seathan legte ihm die Hand auf die Schulter. „Es wäre unvernünftig, einfach loszustürmen“, sagte er, als hätte er Duncans Gedanken gelesen. „Was auch immer mit den MacNaris’ geschehen ist, wir können es nicht mehr ändern. Aber wenn man uns zu früh entdeckt, nur weil wir leichtsinnig handeln, dann ist unser Überraschungsmoment weg. Und damit unsere Chance, die Familie und Isabel zu befreien.“
    Schnell besprachen sie ihr Vorgehen. Wie Duncan bemerkte, war die Sonne schon fast verschwunden. „Gut. Es ist Zeit, in Position zu gehen.“
    Seathan sah ebenfalls zum Himmel und nickte. „Ja.“
    Erwartungsvoll

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