Der schottische Verfuehrer
bekam einen Kloß im Hals. Wenn Symon doch nur da wäre, um sie zu trösten und ihr mit seinem Rat zur Seite zu stehen!
Kaum hatte sie es gedacht, da wurde sie ganz ruhig. Ein Gefühl des Friedens erfüllte sie, wie sie es nicht mehr erlebt hatte, seit Duncan sie erstmals in die Arme geschlossen hatte.
Ihr Puls ging schneller, als habe man sie in jenen Moment zurückversetzt, als er sie fest an sich gedrückt hielt und ihr Liebesworte ins Ohr flüsterte.
Daonnan agus am feast. Auf immer und ewig.
Der Saphir in ihrer Hand wurde warm.
Isabel öffnete überrascht die Hand. In der Mitte des Steins pulsierte ein sanftes blaues Licht. Es ist das Mondlicht. Müde wie sie war, wehrte sie sich nicht dagegen, wie dankbar sich ihre Gefühle der Täuschung hingaben.
Nur dass sie im Schatten stand.
Aufgewühlt legte Isabel den Saphir wieder neben den anderen Stein, doch noch immer sah sie das pulsierende Licht und wich zurück. Das Leuchten verstärkte sich, wie eine Aufforderung, den Stein zu berühren. Sie konnte den Blick nicht vom Saphir lösen, aber zugleich ereignete sich um sie herum etwas Merkwürdiges. Das Mondlicht schwirrte gleichsam durchs Zimmer, als habe es ein eigenes Leben, die silbernen Strahlen wanderten wie Irrlichter über die Decke mit den Elfenbildern.
Sie musste verrückt geworden sein.
Rückwärts ging sie zur Tür, riss sie auf, wirbelte herum und lief geradewegs gegen ein Hindernis. Etwas, nein, jemand mit kräftigen Muskeln stand ihr im Weg. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie öffnete den Mund, um zu schreien.
„Langsam“, ermahnte Duncan sie, während er sie an den Schultern hielt. Ihr Gesicht war kreidebleich und sie zitterte am ganzen Körper. „Was hast du?“
„Nichts“, antwortete Isabel mit atemloser Stimme. Vorsichtig schaute sie über die Schulter. „Du hast mich erschreckt.“
Das hatte er gewiss. Aber ihre Augen verrieten mehr als nur Erschrecken.
Isabel zog die Brauen zusammen. „Warum liegst du nicht im Bett?“
Eine Frage, die er sich auf dem Weg hierher selbst oft genug gestellt hatte. „Ich wollte nach dir sehen.“
„Du hast erfahren, in welches Zimmer Nichola mich gebracht hat, und jetzt bist du hier, um mich hinauszuwerfen.“ Ihre Miene verriet ihre Verletzung, doch schien sie ihn auch zu verstehen. „Zum Teil“, gab er zu.
„Und außerdem?“
Duncans linker Arm machte sich pochend bemerkbar. Er hielt ihn dicht am Körper. „Um dir zu danken, weil du mein Leben gerettet hast.“
„Ein Leben, das du niemals hättest aufs Spiel setzen dürfen, indem du auf Moncreiffe Castle bliebst. Nicht nachdem ich dich aufgefordert hatte, zu gehen.“
„Das ist Vergangenheit“, meinte er ärgerlich, weil sie selbst jetzt noch Streit suchte, obwohl sie doch längst beide auf Seathans Burg in Sicherheit waren. Er warf einen Blick in das wohlvertraute Zimmer. Alles war noch an seinem Platz. „Warum bist du durch die Tür gestürmt? Und das mitten in der Nacht? Solltest du nicht eigentlich schlafen?“
„Ich bin aufgewacht und wusste nicht, wo ich mich befand. Dann wurde mir klar ...“
Duncan sah, wie sie errötete. „Dir wurde klar, dass du dich im Turmgemach meiner Großmutter befindest. “Ohne dass er etwas dagegen tun konnte, klang seine Stimme kühl. Aber wie sollte er auch etwas anderes fühlen, da Isabel in dem Raum schlief, der ihm und seinen Brüdern heilig war?
Sie nickte. „Am Morgen war ich so müde, dass ich es gar nicht bemerkt habe.“
Er glaubte es ihr. „Nichola weiß nichts von unserer Geschichte. Sie hat einfach angenommen, du wärest ein Gast, den wir gerne aufnehmen.“
„Bitte sei nicht wütend auf sie.“
„Ich bin niemals wütend auf jemanden, der es nicht verdient. Das solltest du sehr wohl wissen.“ Isabel zuckte zusammen, dennoch entschuldigte er sich nicht.
Eine erwartungsvolle Stille breitete sich aus.
Ohne dass er es wollte, ließ Duncan den Blick über die Kurven ihres Körpers wandern, die auf ihn wirkten wie eine Einladung, sie zu berühren. Unter seinem erhitzten Blick versteiften sich ihre Brustwarzen und wölbten den weichen Stoff des Nachthemds.
„Nichola ist Engländerin“, bemerkte Isabel schließlich vorsichtig und befangen.
„Das ist sie.“ Duncan verfluchte seinen rauen Tonfall, der sein Verlangen nach ihr verriet.
„Niemals hätte ich gedacht, Alexander, als einer der Aufständischen, würde einer Engländerin den Hof machen, geschweige denn, eine heiraten.“
„Wenn man ihn gefragt hätte,
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