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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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Kisten, die an der Wand gegenüber der Tür standen. „Die werde ich durchsuchen, und du nimmst die beim Tisch in Angriff. Wenn keiner von uns die Bibel findet, machen wir anschließend mit den anderen Truhen weiter.“
    Isabel nickte. Sicherlich kamen die Wächter von ihrer Runde bald zurück; sie konnten nur hoffen, die Heilige Schrift schnell zu finden. Rasch nahm sie alles in Augenschein, was auf dem
    Tisch lag, währenddessen wühlte sich Duncan durch die erste Kiste.
    Auf der Tischplatte lagen ordentlich nebeneinander zusammengerollte Karten, einige Wirtschaftsbücher und kurze Notizen von Frasyer zu Angelegenheiten der Burg. Nichts, was auf die Bibel ihrer Mutter hindeutete. Doch Isabel hatte auch nicht erwartet, sie würde einfach so herumliegen.
    „Hast du etwas entdeckt?“, fragte Duncan.
    „Bis jetzt nicht.“ Sie öffnete mehrere Ledereinbände und war enttäuscht, als sie erkannte, dass es nur noch mehr Werke über Wirtschaft waren. Wie ihr ein Blick zu Duncan zeigte, durchsuchte er schon die dritte Truhe.
    Sie ließ ihre Augen über die Kisten an der nächsten Wand gleiten. Was, wenn die Bibel dort nicht war? Es gab in der Burg so viele Orte, an denen sie sein konnte. Aber sie hatten keine Zeit, sie alle zu durchsuchen. Und falls die Wächter inzwischen ihre Pferde erspäht hatten, würde man Duncan und sie vermutlich fassen, bevor sie der Bibel auch nur nahe gekommen waren.
    Isabel machte einen Schritt zurück, fort vom Tisch, dabei stieß ihr Fuß gegen einen kleinen hölzernen Kasten, der auf dem Boden stand.
    „Duncan!“ Ihre Stimme überschlug sich aufgeregt, aber das war ihr egal. Hauptsache, in dem Kasten war wirklich, was sie erwartete.
    Er schloss den Deckel einer Kiste und erhob sich. „Hast du sie gefunden?“
    „Auf jeden Fall habe ich etwas gefunden. Und es könnte die Bibel sein.“ Duncan eilte zu ihr, während Isabel den Kasten auf den Tisch hob. Vielleicht war die Bibel gar nicht darin? Duncan schaute sie an.
    „Öffne den Kasten!“
    Mit zitternden Fingern fasste sie den schweren Deckel an der Seite. Ein stilles Gebet noch, dann klappte sie den Deckel auf und schaute hinein.
    Isabel verbarg das Gesicht in den Händen. „Oh, Gott!“

14. Kapitel
    Isabel wurde bleich, sie begann zu wanken und sackte am Tisch zusammen. Duncan stützte sie. „Isabel?“ Er zog sie an sich. Sie suchte den Schutz seiner Arme und ließ den Tränen freien Lauf.
    „Oh, Duncan“, murmelte sie mit erstickter Stimme.
    In dem Kästchen lag ein Lederbeutel. Nicht die Bibel. Duncan verdammte Frasyer dafür, Isabel so leiden zu lassen. Kaum hatte sie erneut Hoffnung gefasst, wurde diese umgehend wieder zerstört. Nachdem sie Lord Caelin befreit hatten, würde er Frasyer finden. Und dann würde er den Verdammten mit den bloßen Händen zur Rechenschaft ziehen.
    Er strich ihr über die weichen Haare. Ihr bebender Körper fühlte sich unendlich zerbrechlich an. „Mach dir keine Sorgen, wir finden die Bibel schon. Das schwöre ich dir.“
    „Nein.“ Sie presste den Lederbeutel an ihre Brust und befreite sich aus seinen Armen. „Dies hier ist die Bibel.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie den Beutel öffnete und ihm ein ledergebundenes Buch entnahm, während ihr eine Träne die Wange herabrollte. „Wir können gehen.“
    Duncan spürte die Erleichterung, aber zugleich musste er sich eine harte Wahrheit eingestehen. Nicht mehr lange, und sie waren am Ende ihres gemeinsamen Wegs angekommen. Aye, sie konnten gehen. Und wenn sie erst bei Lord Monceaux waren und ihm die Bibel überreichten, wäre ihr Vater frei. Danach aber, fürchtete Duncan, würde er Isabel nie mehr sehen, denn so hatte sie es entschieden, eine Entscheidung, über die er doch eigentlich glücklich sein sollte.
    Während er aber hier stand, nur eine Handbreit von ihr entfernt, da erkannte er, wie sehr er sie noch immer begehrte. Der süße Lavendelduft ihrer Haare stieg ihm in die Nase. Er konnte nur mit Mühe der Versuchung widerstehen, sie in die Arme zu schließen.
    Warum hatte er im Turmzimmer von ihr verlangt, nicht wieder zu Frasyer zurückzukehren, sobald sie die Bibel Lord Monceaux überbracht hatten? Was hatte er sich dabei gedacht? Er verzog angewidert das Gesicht. Als ob er sich etwas gedacht hätte! Nein, vielmehr musste er sich fragen, ob ihm nicht schon längst die Macht über die eigenen Gedanken entglitten war. Es war die Lust gewesen, die seine Forderung bestimmt hatte, damals, als er den süßen Geschmack ihrer

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