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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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bestimmte Rate berechnen, selbst aber den Fluggesellschaften weniger zahlen müssen, weil sie riesige Mengen verschicken.«
    »Wie bei jedem Geschäft eigentlich. Die Frachtunternehmen sind sozusagen die Makler.«
    »Die Makler, genau. Sie sehen also, wie wichtig diese Unternehmen für die Fluggesellschaften sind. Die Frachtunternehmen können dadurch, dass sie einer Airline Ware vermitteln oder entziehen, Gesellschaften reich machen oder an den Rand des Bankrotts treiben. Der Kerl, der in einem Frachtunternehmen das Sagen hat, ist sozusagen der Chefmakler, der Boss vom Ganzen. Mit ihm wollen die Fluggesellschaften sich gutstellen. Sie müssen ihn bei Laune halten, sodass es sich für ihn lohnt, die Ware über sie laufen zu lassen. Nun, Local 851 war im Besitz der Luccheses, und die meisten Chefmakler wurden von 851 vertreten. Und diese Chefmakler wussten, welche Waren sich in welchen LKWs befanden. Sie wussten, wann dreihundert Tonnen Butter oder sechshundert Kisten Kaviar transportiert wurden. Sie wussten alles bis ins kleinste Detail. Sie waren die Männer, die die Übergaben arrangieren konnten …«
    »Die was?«
    »Die Übergaben. Das ist so etwas Ähnliches wie eine Kaperung. Der Fahrer wird dafür bezahlt, seine Schlüssel im Zündschloss stecken zu lassen und in irgendeinem Diner direkt vor dem Flugplatz eine Tasse Kaffee zu trinken. Eine echte Kaperung ist eine handfeste Angelegenheit ohne vorherige Absprache mit dem Fahrer. Eine Bande überfällt einen LKW, schlägt den Fahrer nieder, stiehlt seine Schlüssel und tut, was sonst noch nötig ist. Und dabei sind Waffen im Spiel, klar? Bei einer Übergabe sichert man sich die Kooperation des Fahrers, sodass man ohne Lärm und ohne Gewalt auskommt. Die Luccheses betrieben ein ganzes Netzwerk von Verladern, Packern, Fahrern und Sicherheitspersonal am Flughafen. Waren im Wert von Millionen und Abermillionen von Dollar wanderten vom Airport geradewegs in die Hände der Luccheses. Der berühmteste Kaperer von allen war Jimmy Burke. Er besaß Verbindungsleute im Flughafen, die ihm alles über eventuelle Zeugen oder Regierungsspitzel verrieten. Sein Erfolg beruhte ausschließlich auf der Tatsache, dass es tatsächlich niemand je bis in den Gerichtsaal schaffte, um gegen ihn auszusagen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er sie umbrachte oder zumindest dafür sorgte, dass sie umgebracht wurden.«
    »Und Ihr Vater kannte ihn vermutlich?«
    »Natürlich. Sämtliche Saints kannten Jimmy Burke.«
    »Damit kommen wir zum Thema. Sie wollten mir von den Saints erzählen.«
    »Sie waren insgesamt zwölf, und jeder Einzelne gehörte zum Organized Crime Control Bureau oder der Internal Affairs Division des NYPD . Damit hatten sie alles im Griff, verstehen Sie? Wenn die Integrität oder Ehrlichkeit eines Beamten vom OCCB infrage gestellt wurde, übernahm die IAD die Ermittlungen und kam zu dem Ergebnis, dass der Betreffende eine blütenweiße Weste hatte. Das nannten sie ihre jährlichen Vorsorgeuntersuchungen, und jedes Mal kamen sie makellos wie Schneewittchen heraus. Manchmal sprachen sie bei uns zu Hause darüber. Sie fanden es ungeheuer komisch.«
    »Haben Sie einige der Männer kennengelernt?«
    »Ein paar, ja. Natürlich kann ich mich nicht an alle erinnern, und ich habe mich auch nie richtig mit ihnen unterhalten. Einige sind ja heute noch da. In Pension, aber noch am Leben. Wahrscheinlich besitzen sie Häuser am Meer in Pompano Beach, Florida, oder wo auch immer. Ich erinnere mich an Don Hunter und George Buranski und an einen Italiener … Mario Soundso … Gamba, Mario Gamba. Dann gab es Art Billick und Shaun Beck und einen Typen namens Randall Kubis. Sie waren die netten Kumpels, verstehen Sie? Sie kamen bei uns vorbei und schauten zusammen Footballspiele oder grillten. Ich war ein kleiner Junge, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt, in den frühen Siebzigerjahren. Als mein Vater später zur Brooklyn Task Force wechselte, war ich ein Teenager. Mit zwanzig Jahren ging ich selbst zur Polizei. Das war im August ’84. Seit dieser Zeit sahen mein Vater und ich uns nicht mehr annähernd so oft wie früher. 1996 wurde ich Detective, und zu der Zeit war er schon vier Jahre tot.«
    »Ermordet, soweit ich gehört habe.«
    »Ja. Das gilt für drei oder vier der ursprünglichen zwölf Männer, wenn ich es richtig sehe.«
    »Was haben Sie damals empfunden?«
    »Empfunden, Himmel, was weiß ich denn? Was soll man denn empfinden, wenn der eigene Vater ermordet wird?«
    »Waren Sie

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