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Der Schrei des Eisvogels

Der Schrei des Eisvogels

Titel: Der Schrei des Eisvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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einen Moment den Rücken, und schon lasst ihr euch voll laufen. Wo bleibt meins, Thomas?«
    »Was hat der Chief gesagt, Sir?«, fragte Pascoe.
    »Er sagt, für ihn tritt Bendishs Kündigung mit dem Datum auf den Briefen in Kraft.«
    Pascoe ließ die Nachricht auf sich wirken und sagte: »Clever. Dann hat er alles, was er danach getan hat, als Zivilist getan.«
    »Richtig. Dan hat Ambitionen, und korrupte Polizisten hinterlassen einen Geruch, den die hohen Tiere nicht mögen. Auf diese Weise halten wir uns das Sonderdezernat vom Hals. Fraglich, ob er damit durchkommt.«
    »Wieso?«, fragte Pascoe. »Ich meine, was immer Bendish sonst noch vorhatte, fest steht, dass er bei der Polizei aussteigen wollte, bevor er sich dranmachte.«
    »Wie naiv bist du eigentlich, Junge?«, fragte der Dicke. »Er hoffte, dass niemand von dieser Sache auf dem Scarletts-Gut so schnell Wind bekommen würde, aber er hatte nicht vor, rumzuhängen und zu hoffen, das alles gutgeht. Andererseits würde es eine Menge Staub aufwirbeln, wenn er einfach abhaut, und das hat es ja auch. Also hat er diese Briefe geschrieben, damit sein Verschwinden nicht weiter auffällt.«
    »Mag sein«, sagte Pascoe halsstarrig. »Ich bin jedenfalls froh zu wissen, dass er vermutlich noch am Leben ist und sich bester Gesundheit erfreut.«
    »Schon das Blut im Wagen vergessen?«, entgegnete Dalziel.
    »Und im Gartenschuppen«, fügte Wield hinzu.
    »Ach so, ja. Aber das ist was anderes«, sagte Dalziel. »Ich hab mit der Gerichtsmedizin gesprochen. Es war tatsächlich Blut an der Teppichprobe, die ich ihnen rübergeschickt habe. Aber Gruppe A, nicht 0. Und ein paar Wochen alt. Und mit Spuren von Sperma und Vaginalflüssigkeit vermischt. Den blutenden Gefangenen könnt ihr euch demnach abschminken. Das einzige, was da eingelocht worden ist, war vor ein paar Wochen eine glückliche Jungfrau. Vielleicht sogar genau zu der Zeit, wo unser guter Constable Bendish auf der Gartenmauer seine Angelrute ausgeworfen hat!«
    »Du glaubst also, dass er …«
    »Dieses stille kleine Mägdlein gebumst hat, das euch alle an der Nase rumgeführt hat? Glaube ich, allerdings!«
    »Aber Franny ist nicht die einzige Möglichkeit«, protestierte Pascoe. »Es muss überhaupt nicht unbedingt jemand aus der Hall gewesen sein. Oder es war vielleicht Girlie.«
    »Nee, die ist anderweitig liiert. Hab ich gleich gemerkt, als ich die beiden das erste Mal zu sehen kriegte.«
    »Wen?«
    »Sie und George Creed natürlich«, sagte Dalziel genervt. »Hatten ihre Gummistiefel vertauscht, nicht wahr? Das heißt, sie haben sie höllisch schnell angezogen. Das heißt, jemand hat sie dabei erwischt und ihnen die Hölle heiß gemacht.«
    »George Creeds Sünde«, sagte Wield, dem Digweeds Kommentar wieder einfiel.
    »Sünde? Darauf läuft’s wohl hinaus. War ’n echter Schock für Dora, so bei ihnen reinzuplatzen, wo sie doch so gläubig is und so …«
    »Das hat sie dir erzählt?«, fragte Pascoe ungläubig.
    »Ich schreie zum Herrn in meiner Stimme … ich schütte meine Klage vor ihm aus und zeige an vor ihm meine Not«, sagte Dalziel selbstgefällig. »Sobald ihr klar war, dass es mir schon klar war, ist sie schnell damit rausgerückt. Girlie kommt also nicht in Frage. Hat sich ’nen Mann eingefangen, mit dem sie ’ne Menge verbindet …«
    »Zum Beispiel?«
    Dalziel sah zu Wapshare hinüber und zwinkerte ihm zu.
    »Dieselbe Gummistiefelgröße schon mal. Nein, es ist die kleine verschreckte Miss Muffet … Was ist denn mit dir los, Wieldy?«
    Und Wield, dem eine Fußspur im Morgentau und eine falsche Spur durch den Kopf geisterte, sagte: »Ich kann mir denken, wo Harry Bendish ist.«

Zehn
    »Wer kann schon eine junge Dame verstehen?«
    I ch dachte, es sei der Körper einer Unbekannten«, sagte Justin Halavant. »Und jetzt, wo ich das Gesicht sehe, verstehe ich, wieso.«
    Er starrte auf die Kreuzigung. Die nackte Frau hatte jetzt einen Kopf. Es war unverkennbar Fran Harding. Und sie trug eine Polizeimütze.
    »Oh, hallo, Justin«, sagte Caddy und wandte sich von ihrer Staffelei zu ihm um. »Was hältst du davon?«
    »Ich glaube«, sagte er, indem er das Triptychon mit sachkundigem Blick überflog, »dass es, wie vielleicht die meisten guten Ideen, seinen Nutzen überlebt hat.«
    »Du meinst, ich kann‘s wegschmeißen?«
    »Man schmeißt kein Sammelalbum weg«, konterte er. »Das sind Arbeitsnotizen. Von den Sachen, die du hier ausprobierst, hast du eine Menge Wertvolles gelernt. Das Licht ist

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