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Der Schrei des Eisvogels

Der Schrei des Eisvogels

Titel: Der Schrei des Eisvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hart an.
    »Es war alles meine Idee …«
    »Ach ja? Und sie ist die kleine Unschuld vom Lande, ja? Hören Sie auf, Mann. Wir wissen alles über Ihre Bumserei im Gartenschuppen!«, sagte Dalziel provozierend taktlos.
    Bendish errötete zu jener hübschen Gesichtsfarbe, an die sich Wield von ihrer ersten Begegnung erinnerte, und an den Fingern, die sich um den Stockgriff pressten, färbten sich die Knöchel weiß. »Sie hat das Handy unter dem Fenster liegen gelassen, nicht wahr? Und Sie sind zurück, um es zu holen. Und dann hat es geklingelt … (das war vermutlich Guy der Erbe, der Girlie zu erreichen versuchte) … und Mrs. Bayle hat Fop rausgelassen …«
    »Er hat mich erwischt, als ich gerade übers Tor kletterte«, sagte Bendish und verzog bei der Erinnerung schmerzhaft das Gesicht. »Es hat stark geblutet, und meine Hose war ruiniert. Fran war großartig. Sie hat uns ins Dorf zurückgefahren, und dann haben wir …«
    Seine Stimme wurde schwächer. Er zögert immer noch, Namen zu nennen, dachte Pascoe. Jemanden zu verpfeifen war für Cops und Gauner gleichermaßen ein Problem.
    »Sie sind zur Corpse Cottage gefahren«, sagte er. »Denn da hatten Sie sich mit Caddy verabredet, damit sie das Bild aus dem Rahmen nimmt und Tante Edwina wieder reinsteckt.«
    Wenn man recht darüber nachdachte, lag dies nur auf der Hand, doch Bendish sah ihn ehrfürchtig an, und selbst Dalziel und Wield schienen beeindruckt.
    Das machte ihm Mut, und er setzte noch eins drauf. »Fran wollte Sie vermutlich ins Krankenhaus bringen, doch dann hätte es viel zuviel Erklärungsbedarf gegeben. Also haben Sie gesagt, dass sie Ihr Bein flicken soll, sie war dafür ausgebildet und ausgestattet, und Sie hatten erst kürzlich Ihre Tetanusimpfung auffrischen lassen, als Sie mit Guy dem Erben aneinandergeraten sind.«
    »Haben Sie mit Fran geredet?«, wollte der junge Mann wissen. »Oder mit Caddy? Caddy natürlich. Caddy!«
    »War nicht nötig. Aber Sie brauchten eine Bleibe. In die Cottage konnten Sie nicht zurück; es war zu gefährlich, Sie in die Hall einzuschmuggeln, also …«
    Er stockte. Auf seine Zuhörer mochte die Kunstpause wie ein rhetorischer Tusch wirken. In Wahrheit wusste er nicht weiter. Sie waren ins Pfarrhaus gegangen, soviel war klar. Aber wieso in Gottes Namen hatte Lillingstone sich in diese idiotische und kriminelle Geschichte reinziehen lassen?
    Gott, dem es zuweilen Spaß macht, den Missbrauch seines Namens als echtes Gebet zu akzeptieren, beschloss, Pascoe nicht länger zappeln zu lassen, und gab Harold Bendish einen Rippenpuffer.
    »Caddy hatte die Idee mit dem Pastor«, sagte er. »Larry …, na ja, Larry steht auf Caddy. Das wissen alle, nur er denkt, es wüsste keiner. Und als sie ihm alles wegen der Schule und so erklärt hatte … und ich glaube, es hat geholfen, dass Justin Halavant dabei eins aufs Auge kriegte, weil der Pastor nämlich ein bisschen sauer auf ihn ist, seit sich rumgesprochen hat, wie er sich an Caddy rangemacht hat …«
    »Nun mal halblang!«, befahl Dalziel. »Die Schule und so …?«
    »Ach so, ja«, sagte Wield, der nicht einsah, wieso Pascoe alle Ermittlerlorbeeren allein ernten sollte. »Sie haben das Bild gestohlen, damit sie es verkaufen können, um damit genug Geld zur Rettung der Schule zusammenzukriegen, ich dachte, ihr wisst das. Ich vermute, die Idee kam auf, als der Pastor der kleinen Fran das Tagebuch ihres Großvaters gab und sie darin las, dass sich Job Halavant das Gemälde zu einem Spottpreis unter den Nagel gerissen hatte. Und ich nehme mal an, dass es Caddy war, die es auf dem Gut entdeckte …«
    »Es war der Rahmen«, sagte Bendish. »Sie war mal in Frans Zimmer und erzählte ihr von den Illustrationen, die sie gerade für Mr. Digweeds Publikation des Tagebuchs machte, und da sah sie Tante Edwina und sagte, sie habe genau den gleichen Rahmen schon einmal woanders gesehen, nur dass das Bild darin so aussähe, als wäre es eine ganze Menge mehr wert. So hat eins zum andern geführt …«
    »Bis sie alle sich zu einem Raub verschworen haben«, sagte Dalziel, der das Verfahren wieder auf den Boden der Tatsachen zurückführen wollte, damit er endlich anfangen konnte, Leute zu verhaften. »Großartig. Mr. Pascoe, hätten Sie wohl die Güte, …?«
    Doch Pascoe, der noch längst nicht alle Fragen abgehakt hatte, ging das enorme Risiko ein, ihn zu ignorieren.
    »Am nächsten Morgen«, sagte er, »hat Mr. Lillingstone die Uniformen oder zumindest eineinhalb

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