Der Schreibcoach
Andererseits kann auch der eine oder andere Ausspruch einer Berühmtheit helfen, etwas auf den Punkt zu bringen. Denn Zitate stammen von Menschen und wir lieben es, von Menschen zu hören und über sie zu lesen.
Ein guter Text ist lebendig und interessant. Anschaulichkeit trägt dazu bei.
Auf den Punkt gebracht
Ein Text wird anschaulich durch:
konkrete Bezeichnungen,
Beispiele,
Bilder und Vergleiche,
Geschichten,
Zitate.
Der Ton macht die Musik
Zum Ende meiner Erklärungen und Tipps für einen guten Schreibstil – last, but not least – einige Ratschläge, die Ihnen helfen sollen, den richtigen Ton zu treffen.
Orientieren Sie sich an der Textart und an der Zielgruppe und überlegen Sie, wie formell Sie schreiben müssen und wie locker Sie schreiben dürfen. Vermeiden Sie Ausflüge ins Vulgäre. Auch Umgangssprache ist oft nicht angemessen. Vor allem bei längeren Werken sollten Sie darauf achten, den Ton (einheitlich) zu halten.
Wenn es jedoch passt,
werden Sie persönlich. Schreiben Sie „ich“ und „wir“. Selbst in hoch seriösen englischsprachigen Wissenschaftszeitschriften ist das „Wir“ absolut üblich, in deutschen allerdings anscheinend noch verpönt.
sprechen Sie die Leser direkt an – mit „Sie“, so, wie ich es in diesem Buch tue.
erzählen Sie Geschichten (siehe auch das vorhergehende Kapitel). Menschen lieben Anekdoten und Schilderungen Ihrer eigenen Erfahrungen. Je nach Art des Textes eignet sich eine (kurze!) Geschichte auch als Anfang.
zeigen Sie sich von Ihrer humorvollen Seite. Auch Humor ist etwas, das Leser schätzen.
All diese Stilmittel können und sollten Sie, wie gesagt, (nur) einsetzen, wenn es zur Art des Textes passt.
Verzichten Sie auf Ironie. Denn viele Menschen verstehen sie nicht. Das gilt besonders, wenn Sie nicht wie beim gesprochenen Wort durch Mimik und Tonfall klar machen können, wie Sie etwas meinen. Bei eher informellen Texten können Sie sich mit einem Emoticon behelfen, etwa so: ;-). Im Großen und Ganzen rate ich jedoch von Ironie ab.
Auf den Punkt gebracht
Schreiben Sie so formell wie nötig und so offen, anschaulich und persönlich wie möglich.
Überarbeiten – so geht‘s
Das Anfertigen eines Textes erfolgt in zwei Phasen – dem Schreiben (der ersten Fassung) und dem Überarbeiten.
Was im ersten Schritt entsteht, ist normalerweise noch nicht druckreif. Wie sehr man den Text im zweiten Schritt umgestalten und ausbessern muss, ist von Fall zu Fall und von Autor zu Autor verschieden und sagt über die endgültige Qualität nichts aus. Entscheidend ist allein, dass das, was dabei herauskommt, verständlich und gut lesbar ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Machen Sie sich beim Schreiben der ersten Fassung keinen Stress. Denn wie sagte schon der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway?
„The first draft of anything is shit.”
Ich behaupte, das gilt nicht nur für Literatur. Die Tatsache, dass die erste Fassung selten etwas taugt, hat ja auch etwas Befreiendes. Weil man weiß, dass man beim Redigieren noch alles rausreißen kann.
Fragen Sie sich immer: Für wen ist der Text gedacht? Nur weil Sie – als Spezialist oder Spezialistin – den Sinn verstehen, muss das nicht für die Leser gelten. Fragen Sie sich auch: Für welches Medium ist der Text gedacht? (Siehe das Kapitel „Die drei wichtigsten Ratschläge vorweg“.) Wer fürs Internet schreibt, muss sich noch mehr um Kürze und Klarheit bemühen (siehe das Kapitel „Schreiben für den Bildschirm – Websites und Co.“ ).
Prüfen Sie den Aufbau: Ist er logisch? Sind die Übergänge zwischen Gedanken beziehungsweise Absätzen nahtlos oder zu abrupt?
Polieren Sie den Stil. Nehmen Sie dafür die Checkliste von Seite zur Hand (speziell die Punkte in der Rubrik „Schreibstil“ ).
Streichen Sie gnadenlos Überflüssiges! Seien es Wörter, Sätze oder ganze Passagen. Leser beeindruckt nicht die Länge, sondern wie klar und eingängig Ihre Texte sind.
!
Das Streichen fällt übrigens leichter, wenn Sie die entsprechenden Passagen zunächst unten an den Text anhängen oder in eine spezielle Restedatei kopieren. Dann ist die Hemmschwelle niedriger. Die Erfahrung zeigt, dass man einmal Gestrichenes nur äußerst selten wieder zurückholt.
Wie viel Arbeit Sie in das Redigieren investieren können und sollten, hängt davon ab, wie lang der Text ist, wie wichtig er ist und wie viel Zeit Ihnen zur Verfügung steht.
Wenn Sie einen Text auf Hochglanz polieren wollen, weil er wichtig ist und/oder Sie mehr
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