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Der Schuldige: Roman (German Edition)

Der Schuldige: Roman (German Edition)

Titel: Der Schuldige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Ballantyne
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achtjähriger kleiner Junge. Er war nur so groß …« Gordon Jones streckte die flache Hand aus, um Bens Körpergröße anzudeuten.
    Auf der Galerie schniefte plötzlich Ben Stokes’ Mutter. Das ganze Gericht blickte zu ihr hinauf, als ihr Mann einen Arm um sie legte. Jones wartete ein paar Sekunden, bis wieder Ruhe eintrat.
    »Die ganze Welt hätte vor ihm liegen sollen: Schule, Freundinnen, Universität, eine Karriere und eine Familie. Aber Ben hatte zum Unglück einen anderen Feind außer der Zeit selbst. Wir werden zeigen, dass er bei einer gewaltsamen Attacke zu Tode kam durch jemanden, den er als Nachbarn und Spielkameraden kannte, der aber, wie wir zeigen werden, in Wahrheit ein sadistischer Rowdy war. – Ben fuhr am Sonntag, dem 8. August dieses Jahres, in der Nähe seines Elternhauses in Islington auf seinem Fahrrad herum. Man kannte ihn als ein stilles Kind, wohlerzogen, aber scheu. Er fuhr sehr gern auf seinem Fahrrad herum, wie diejenigen von Ihnen mit Kindern in der Familie es kennen werden, doch er ließ sein Fahrrad herrenlos in der Straße liegen und wurde am nächsten Tag tot aufgefunden, mit einem Ziegelstein erschlagen, der in der Ecke des Spielplatzes lag, auf dem Ben gefunden wurde. – Wir werden zeigen, dass der Angeklagte, Sebastian Croll, Ben dazu überredete, sein Elternhaus und sein Fahrrad zurückzulassen und mit ihm in den Barnard Park zu gehen, wo er später von Zeugen beobachtet wurde, wie er den kleineren und jüngeren Jungen tyrannisierte und körperlich misshandelte. Als Ben sich schließlich weigerte, länger draußen zu bleiben und diese Misshandlungen hinzunehmen, wurde Sebastian wütend, behaupten wir, und begann eine lang anhaltende und tödliche Attacke gegen Ben in einem Teil des Parkspielplatzes, der durch Bäume verdeckt ist. – Wir werden nachweisen, dass Sebastian Croll das Mordwerkzeug auf brutale Weise gehandhabt hat. Dies ist ein unbeschreibliches Verbrechen, aber eines, das dennoch sehr selten ist. Die Zeitungen möchten Sie glauben machen, dass unsere Gesellschaft im Verfall befindlich ist und dass schwere Gewalttaten von Kindern gegen andere Kinder heute öfter vorkommen als in der Vergangenheit. Aber das ist nicht der Fall. Ein Mord dieser Art ist zum Glück selten, aber seine Seltenheit mindert nicht seine Schwere. Das Alter des Angeklagten sollte Sie nicht von den Fakten des Falles ablenken: dass dieser kleine Junge, Ben Stokes, vor seinem neunten Geburtstag seines Lebens beraubt wurde. – Die Aufgabe, vor der die Staatsanwaltschaft steht, ist einfach – nämlich unzweifelhaft zu beweisen, dass der Angeklagte a) die Taten begangen hat, durch die Ben Stokes zu Tode kam, und b), dass er, als er sie beging, dabei die Absicht hatte, ihn zu töten oder ernstlich zu verletzen. Wir werden zweifelsfrei beweisen, dass der Angeklagte sich brutal mit Ben Stokes geprügelt hat, wobei er sich eine abgelegene und mit Büschen bewachsene Gegend des Parks aussuchte, um seine grausame Attacke durchzuführen. Wir werden zeigen, dass sich der Angeklagte auf den Jüngeren setzte und einen Ziegelstein auf das Gesicht des kleinen Jungen schleuderte mit der klaren Absicht, ihn zu töten. Was folgte … und das wollen wir deutlich sagen, diese Tatsache wird in keiner Weise durch das jugendliche Alter des Angeklagten abgeschwächt … Was folgte … war ein vorsätzlicher Mord. – Ben Stokes war in der Tat schön und unschuldig, aber wir werden zeigen, dass der Angeklagte das hässlichste aller Verbrechen begangen hat und ohne jeden Zweifel schuldig ist.«
    Alle im Saal schienen den Atem angehalten zu haben, auch Daniel. Und es war so, als ächzten die Eichentäfelung und das grüne Leder in der sich dehnenden Stille und rieben sich vor Ungeduld aneinander. Daniel blickte sich nach den Crolls um. Charlotte saß aufrecht da, und ihren Mund hatte sie nur an den Mundwinkeln nach unten gezogen. Kenneth blickte Gordon Jones mit gerunzelter Stirn an.
    Sebastian war hingerissen. Seine Langeweile war verflogen. Daniel hatte gesehen, wie er sich nach vorn beugte, als er Jones’ Erzählung zuhörte, als wenn es eine zu seiner Unterhaltung geschaffene Geschichte sei, mit ihm selbst als Hauptperson.
    Irene kam leise zurück in den Gerichtssaal.
    Als die Staatsanwaltschaft den Fall seitens der Anklage fertig umrissen hatte, spürte Daniel ein Frösteln. Er persönlich war sich nicht völlig sicher, ob Sebastian unschuldig oder schuldig war; er wusste nur, dass der Junge hier vor dem

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