Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
die Jalousie herab, so daß das Zimmer im Halbdunkel lag.
    Ich betrachtete sie, als sie
wieder auf mich zukam.
    »Müssen wir noch reden, Al?«
fragte sie mit klarer Stimme. »Wenn wir uns unterhalten, streiten wir uns nur.
Schließlich ist die Stimulierung des Gefühls das Entscheidende.«
    Ich war mir dessen bewußt, daß
Wesley Stewart wahrscheinlich jedes Wort hörte.
    »Du hast wahrscheinlich recht,
Liebling«, sagte ich, »aber es ist ja erst früher Nachmittag und...«
    »Ich hätte nicht geglaubt, daß
du so konventionell bist, Al«, erklärte sie mit gespielter Überraschung. »Ich
habe doch schon die Jalousie herabgelassen. Mach die Augen zu und bilde dir
ein, es sei Mitternacht!«
    Sie begann, den Reißverschluß ihres Kleides aufzuziehen.
    »Augenblick«, sagte ich mit
erstickter Stimme.
    »Was ist denn los?« Sie blickte
mich an, dieses Mal voll echten Erstaunens. »Erzähl mir doch nicht etwa, daß du
in der Zwischenzeit Mitglied des Tugendbundes geworden bist oder so was
Ähnliches — das nehme ich dir nicht ab.«
    »Darum handelt es sich nicht«,
erklärte ich schwach, »es ist nur, na ja...«
    »Ich weiß!« Sie kicherte los.
»Du hast wieder eine Leiche im Badezimmer. Laß nur, das erledige ich schon.
Diesmal sehe ich mir sie gleich an, dann brauchen wir uns nicht hinterher noch
lange zu streiten!«
    Sie zog den Reißverschluß wieder zu und ging, noch immer kichernd, auf das Badezimmer zu. Nach drei
Schritten hatte ich sie eingeholt und packte ihren Arm.
    »Sei doch nicht albern«, sagte
ich, »im Badezimmer ist nichts.«
    »Man kann sich doch wohl noch
mal die Nase pudern oder nicht?«
    »Schon gut«, erwiderte ich. »Es
war ja auch ein herrlicher Einfall von dir, und ich bin vor Lachen beinahe
gestorben. Aber jetzt wollen wir uns wieder setzen.«
    Sie hörte plötzlich zu kichern
auf, und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Dein Badezimmer scheint dir
große Sorgen zu machen, Al Wheeler«, sagte sie, die Stimme voll Argwohn.
»Vielleicht hast du dort etwas versteckt?«
    »Nur ein halbes Dutzend
Leichen«, sagte ich. »Aber hör jetzt mit dem Unsinn auf.«
    »Oder vielleicht keine Leiche«,
fuhr sie fort, »sondern einen Menschen. Vielleicht eine billige Blondine oder
so was Ähnliches!« Sie entwand ihren Arm meinem Griff und lief in die Diele
hinaus. »Auf jeden Fall werde ich das feststellen!«
    Ich holte sie gerade in dem
Augenblick ein, als sie die Badezimmertür aufstieß. Sie hielt den Atem an, als
sie Wes Stewart dort stehen sah.
    » Entschu ...,
Entschuldigung!« sagte sie kaum hörbar.
    Wes sagte gar nichts. Seine
besorgten Augen flehten mich an.
    »Sie hätten zumindest die Tür
abschließen können«, sagte ich ärgerlich.
    Ins Wohnzimmer zurückgekehrt,
sah mich Rena zerknirscht an. »Es tut mir leid, Al«, erklärte sie demütig. »Ich
hatte wirklich nicht geglaubt, daß jemand dort war, denn sonst wäre ich ja
nicht...«
    »Schwamm drüber«, sagte ich.
    Plötzlich hellte sich ihr Gesicht
auf. »Ich hab’s! Hier können wir nicht bleiben — aber wir könnten doch zu mir
nach Hause. Vater ist im Büro, und ich bin sicher, daß er vor zehn Uhr abends
bestimmt nicht nach Hause kommt.«
    »Ich erinnere mich an das
letzte Mal, an dem wir bei dir zu Hause bestimmt nicht gestört werden würden«,
entgegnete ich grimmig.
    »Aber dieses Mal ist es
bestimmt so«, sagte sie. »Ich weiß, daß er nicht nach Hause kommt, und jetzt,
wo Talbot nicht mehr da...«
    »Okay«, sagte ich. »Warum
schließlich nicht?«
    »Was hast du eigentlich mit
Talbots Leiche gemacht?« fragte sie.
    »Ich habe sie einem Freund
geschenkt«, antwortete ich. »Mach dir keine Sorgen.«
    »Aber Vater macht sich welche.
Ständig fragt er nach Talbot. Ich hielt es für besser, ihm nicht zu sagen, daß
Talbot tot ist. Und du...?«
    »Du hast völlig recht,
Liebling. Kein Wort zu ihm. Ich vermute zwar, daß er dir kein Wort glauben
würde, aber sicher ist sicher. Und wenn wir zu dir fahren, dann wollen wir
jetzt los.«
    Jede Lösung war besser, als sie
noch länger in unmittelbarer Nähe von Wes Stewart zu lassen. Wir verließen die
Wohnung und gingen zum Healey hinunter. Auf unserem Weg durch die Stadt sah sie
mich von der Seite an; ich bemerkte das Glitzern der Lichtreflexe auf ihrem
Brillengestell.
    »Al?« fragte sie zögernd.
    »Ja, bitte?«
    »Was machte eigentlich dieser
Mann in deinem Badezimmer?«
    »Er reparierte die
Installation«, antwortete ich, »was hätte er denn sonst tun sollen?«
    Sie schwieg

Weitere Kostenlose Bücher