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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Und eine Million Dollar würde ich gerne mitnehmen.«
    »Das läßt sich machen«, kicherte
sie erregt. »Ich kann es so hinkriegen, daß du ihn genau dort hast, wo du ihn
haben willst — und für immer!«
    »Das erzählst du schon die
ganze Zeit, aber darüber reden ist auch alles, was du tust.«
    Sie hörte mir gar nicht zu. Sie
war irgendwo in die schattenhafte Welt ihres eigenen Inneren versunken. In
einem Bezirk, vermutete ich, den ich niemals würde aufsuchen wollen.
    Nachdenklich biß sie sich auf
die Unterlippe. »Ich würde es nicht tun«, sagte sie mit fast spröde klingender
Stimme, »nicht einmal für dich, Süßer, wenn er ihm nicht das angetan...«
    »Was getan hätte?«
    »Laß nur«, antwortete sie. »Ich
werde es dir zeigen.«
    »Was getan und wem — Johnny?«
    »Wann wäre mir jemals Johnny
nicht völlig egal gewesen!« sagte sie kalt.
    »Talbot?« fragte ich. »Er war
außer Johnny der einzige Mann in diesem Haus. Was hat er Talbot getan?«
    »Laß nur, ich habe Unsinn
geredet«, erwiderte sie ungeduldig. »Komm jetzt, ich werde es dir zeigen.«
    Sie ging auf die Tür zu; als sie
neben mir stand, ergriff ich ihren Arm und drehte sie herum, so daß sie mir ins
Gesicht sah. »Erzähl mir, Liebling«, sagte ich freundlich. »Was war mit
Talbot?«
    »Du tust mir ja weh, Al«,
erwiderte sie, und ich sah etwas in ihren Augen aufblitzen.
    Ich packte ihren Arm noch
fester. »Sag es mir«, wiederholte ich eindringlich.
    »Du tust mir wirklich weh!«
Ihre Stimme bebte vor Erregung. »Wie grausam du sein kannst, Süßer. Das habe
ich bisher nicht gewußt.«
    »Talbot«, sagte ich.
    »Also hör zu«, sagte sie atemlos.
»Er..., das heißt mein Vater, kam eines Nachmittags nach Hause, als wir ihn
nicht erwarteten, und—«
    »Scheint eine seiner
unangenehmen Gewohnheiten zu sein«, sagte ich.
    »Er muß etwas geahnt haben. Er
kam schnurstracks in mein Zimmer hinauf, und da waren wir.« Sie kicherte. »Ich
glaubte, ich würde sterben, als Vater hereinkam und ich den Ausdruck auf
Talbots Gesicht sah.«
    Ich ließ ihren Arm plötzlich
los. »Jedenfalls hat er Talbot nicht hinausgeworfen?«
    »Glaubst du wirklich, daß mein
Vater ihn so leicht hätte davonkommen lassen?« rief sie verächtlich. »Er sagte,
er hätte ihn lebenslänglich ins Gefängnis schicken können, aber er...«
    Wieder biß sie sich auf die
Unterlippe. »Die Sache mit Talbot ist ja jetzt auch gleichgültig. Ich werde dir
etwas zeigen, was es unmöglich machen wird, daß dir das gleiche passiert, Süßer, wie Talbot!«
    Sie ging mir voraus aus dem
Zimmer in einen anderen Raum, der auf dem gleichen Flur lag.
    Man brauchte kein Detektiv zu
sein, um festzustellen, daß es Landis’ eigenes Zimmer war. Die Einrichtung war
ausgesprochen männlich, und in einer Ecke des Zimmers stand ein großer
Schreibtisch und dahinter ein Ledersessel.
    Rena ging voran, auf den
Schreibtisch zu.
    »Die meisten Schubladen hat er
immer abgeschlossen. Aber paß mal auf!«
    Sie griff mit der Hand unter
die Tischplatte.
    »Jetzt!« sagte sie.
    Man hörte ein leises summendes
Geräusch, und eine kleine Schublade auf der linken Seite sprang plötzlich auf.
    »In gewisser Weise sind alle
Männer Kinder«, bemerkte Rena herablassend. »Alle Welt weiß, daß alle
altmodischen Schreibtische irgendwo ein Geheimfach haben. Ich habe ganz einfach
überall herumprobiert, bis ich daraufgekommen bin.«
    Ich hörte ihr gar nicht mehr
zu, sondern starrte auf den Inhalt der Schublade. Ich sah die Injektionsspritze
und die Nadeln in ihrem mit Samt ausgeschlagenen Behälter. Ich hob die kleine
flache Schale heraus und nahm den Deckel ab. Ich feuchtete den Finger an und
drückte ihn in das feine weiße Pulver, aber in Wirklichkeit war es gar nicht
nötig, erst zu kosten, um zu wissen, was es war. Heroin.
    Ich stellte die Schale in die
Schublade zurück und schloß sie.
    »Nun kann er uns nie wieder
Sorgen machen«, sagte Rena eifrig. »Und wenn er es tut, brauchst du ihm nur zu
sagen, daß du Bescheid weißt .«
    »Er ist also selber rauschgiftsüchtig«,
sagte ich langsam.
    »Dadurch ist mir vieles
klargeworden«, begann sie erneut. »All diese langen Reisen, die er in den
letzten paar Jahren unternommen hat und bei denen er niemals verraten hat,
wohin sie ihn eigentlich führten und warum er verreiste. >Geschäftlich<,
pflegte er uns zu sagen und kein Wort mehr. Und wenn er zurückkam, sah er
bleich und geschwächt aus und erklärte, er hätte sich überarbeitet. Aber nach
einigen

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