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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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rund sechzig
Sekunden.
    »Al?«
    »Die Installation mußte in
Ordnung gebracht werden.«
    »Ich — ich habe ihn erkannt —
sein Bild war heute früh in der Zeitung. Es ist doch der Mann, der wegen des
Mordes an Johnny gesucht wird, oder etwa nicht?«
    »Du verwechselst ihn mit deinem
Installateur.«
    »Warum versteckst du ihn bei
dir? Du bist doch Polizeibeamter. Ich meine, ich hätte gedacht...«
    »Das ist eine lange
Geschichte«, erklärte ich ihr. »Die Einzelheiten würden dich langweilen. Er hat
deinen Bruder nicht umgebracht — man hat ihm den Mord in die Schuhe geschoben.
Das ist alles.«
    Ich bog von der Straße auf die
Anfahrt ein und zählte, während wir uns dem Haus näherten, die Schwäne. Es
waren immer noch sieben. Vielleicht brauchten sie einen Storch, damit mal neues
Blut in das Rudel kam.
    Ich ließ den Healey vor dem Haupteingang
stehen, und Rena schloß die Tür auf.
    »Bist du sicher, daß es nichts
ausmacht, wenn mein Wagen hier stehenbleibt?« fragte ich sie, als wir
hineingingen. »Gibt das kein Gerede?«
    »Mach dir keine Sorgen, Süßer«,
sagte sie. »Hier ist weit und breit kein Mensch.«
    Sie ging mir voraus die Treppe
hinauf und in ihr Zimmer. Sie wartete auf mich, bis ich ihr nachgekommen war,
und schloß dann die Tür hinter uns.
    Dann ging sie zu den großen
Fenstern und zog die Vorhänge vor.
    »Ich kann dir garantieren, Al«,
kicherte sie, »daß ich niemanden im Badezimmer habe.«
    »Nicht einmal ein Gerippe im
Schrank?« fragte ich.
    Die Einhörner glitten zu Boden.
    »Al«, flüsterte sie
nachdenklich, »hältst du mich für sehr eigensinnig?«
     
     
     

ELFTES KAPITEL
     
    E s ist vier Uhr«, sagte ich.
    »Und was möchtest du jetzt?«
fragte sie träumerisch. »Eine Kaffeepause?«
    »Ich habe allerhand zu
erledigen.«
    »Ich habe dir doch gesagt, bis
Vater nach Hause kommt, dauert es noch Stunden.«
    »So genau kann man das nicht
wissen.« Ich erhob mich und stapfte durchs Zimmer. »Ich möchte es jedenfalls
nicht darauf ankommen lassen.«
    »Laß mich nicht allein, Al«,
bat sie. »Es ist hier so einsam, für mich allein.«
    »Warum stellst du nicht einen
neuen Butler an?«
    »Das war aber billig!«
    »Vielleicht«, erwiderte ich.
    Ich ging in ihr Badezimmer, das
tatsächlich leer war, wie sie versichert hatte. Ich duschte mich und ließ mich
eine Weile von dem kalten Wasser berieseln.
    In ihr Zimmer zurückgekehrt,
war ich gerade dabei, mir die Krawatte zu binden, als sie wieder zu sprechen
begann.
    »Du wirst doch nicht etwa
wirklich gehen, Süßer?«
    »Hör zu, Liebling«, erwiderte
ich, »Spaß muß sein, aber das fängt an, zu einer Ganztagsbeschäftigung
auszuarten!«
    »Willst du sagen, daß du meiner
schon überdrüssig bist?« Ihre Stimme klang ein wenig schmollend.
    Ich blickte sie an. Als sie
bemerkte, daß ich sie betrachtete, begann sie, mich anzustrahlen,
    »Bezaubernd«, sagte ich.
»Wirklich bezaubernd!«
    »Aber nicht bezaubernd genug«,
entgegnete sie. »Stimuliere ich dich gar nicht mehr?«
    »Du stimulierst mich ganz
exquisit«, sagte ich, aber dein Vater stimuliert mich ganz und gar nicht — und
ich möchte mir mein Glück nun mal nicht mit Gewalt vermasseln. Das ist alles.«
    »Das könnte ich in Ordnung
bringen«, erklärte sie. »Wie wäre es denn, Al Wheeler, wenn ich es so in
Ordnung brächte, daß du dir niemals mehr wegen ihm Sorgen zu machen
brauchtest?«
    Ich zog meine Jacke an und sah
sie an. Sie hatte die Spitze ihrer Zunge zwischen die Zähne gesteckt, und in ihren
Augen schimmerte etwas Listiges.
    »Wie willst du denn das
anstellen?« fragte ich. »Das letztemal , als er
reinkam, konntest du es jedenfalls nicht.«
    »Ich hätte es gekonnt«,
entgegnete sie trotzig, »wenn ich es rechtzeitig gewußt hätte.«
    »Hör mal, Liebling«, sagte ich,
»ich würde ja gerne bleiben, aber es lohnt das Risiko nicht.«
    »Würdest du bleiben, wenn ich
die Sache erledige?«
    Alle Frauen sind in der einen
oder anderen Weise ein Problem, aber diese überbot alle. Die Zeit drängte, und
ich hatte nicht die Absicht, mich mit ihrer Hysterie herumzuschlagen, um
wegkommen zu können. Das beste war, auf sie einzugehen und sie hinzuhalten, bis
wir an der Haustür waren.
    »Selbstverständlich würde ich
bleiben«, erwiderte ich, »wenn du es wirklich hinbiegen könntest.«
    »Wie würdest du es finden, Al
Wheeler, wenn du Daniel Landis sagen könntest, er sollte sich in seinem eigenen
Teich ersäufen?«
    »Würde mir riesigen Spaß
machen«, sagte ich.

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