Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
natürlich nicht  – mit ihrem Kleinlaster über den Hügel herunterkamen. Der Fahrer versuchte zu bremsen, sein Wagen kam ins Schleudern und …«
    »Du hast einen Akzent«, stellte sie aufgebracht fest. »Er ist nur schwach, aber unüberhörbar. Woher kommst du?«
    »Das erzähle ich dir alles in ein paar Tagen«, antwortete er ungeduldig, indem er nach rechts und links ins Schneetreiben schaute. »Das tue ich ganz bestimmt, aber jetzt mußt du mir versprechen, bei dieser erfundenen Story zu bleiben und sie so gut wie möglich auszuschmücken, anstatt die Wahrheit zu sagen.«
    »Mir bleibt gar nichts anderes übrig, stimmt’s?«
    »Richtig«, bestätigte er und war erleichtert, daß sie ihre Lage zutreffend einschätzte.
    Laura drückte Chris an sich und schwieg.
    Die Schmerzen in Stefans halb erfrorenen Füßen machten  sich wieder bemerkbar. Die Kampfeshitze war verflogen, er zitterte jetzt vor Kälte. Er hielt Laura den Gürtel hin, den er Kokoschka abgenommen hatte. »Den steckst du in eine Innentasche deiner Daunenjacke. Niemand darf ihn sehen! Zu Hause schließt du ihn irgendwo weg.«
    »Was ist mit diesem Ding?«
    »Das erkläre ich dir auch später. Ich versuche, so bald wie möglich zurückzukommen. Vielleicht schon in ein paar Stunden. Versprich mir jetzt, den Gürtel zu verstecken. Sei nicht neugierig, lege ihn nicht an und drücke um Himmels willen nicht auf den gelben Knopf neben der Schließe.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du nicht hinwillst, wohin er dich bringen würde.«
    Laura starrte ihn verständnislos an. »Wohin er mich bringen würde?«
    »Das erkläre ich dir später.«
    »Weshalb kannst du ihn nicht mitnehmen, wohin du jetzt unterwegs bist?«
    »Zwei Gürtel, ein Körper – das wäre eine Anomalie, die eine Störung des Kraftfelds bewirken und mich Gott weiß wo stranden lassen würde.«
    »Das verstehe ich nicht. Wovon redest du überhaupt?«
    »Später, Laura. Sollte ich jedoch aus irgendeinem Grund nicht zurückkommen können, mußt du Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.«
    »Was für Vorsichtsmaßnahmen?«
    »Bewaffne dich. Sei auf einen Überfall vorbereitet. Sollten sie mich schnappen, haben sie keinen Grund, dir nachzustellen, aber unter Umständen versuchen sie’s trotzdem. Nur um mir eine Lektion zu erteilen, um mich zu demütigen. Sie denken immer nur an Rache und Vergeltung. Sollten sie eines Tages kommen … wird es eine Gruppe schwerbewaffneter Männer sein.«
    »Wer sind sie , verdammt noch mal?«
    Er stand wortlos auf, verzog schmerzlich das Gesicht und belastete sein rechtes Knie. Mit einem langen letzten Blick, der Laura zu liebkosen schien, trat er einen Schritt zurück. Dann wandte er sich ab und ließ sie am Straßenrand kauern: in Schnee und Kälte, am Heck des demolierten und von Einschüssen durchlöcherten Jeeps, mit ihrem ängstlich weinenden Sohn und ihrem ermordeten Ehemann.
    Er trat langsam in die Straßenmitte, die mehr durch den Widerschein der schon zentimeterhohen Schneedecke als durch vom Himmel kommenden Licht erhellt wurde. Laura rief ihm etwas nach, aber er ignorierte sie.
    Er steckte die leergeschossene Pistole ins Schulterhalfter unter seiner Jacke zurück. Er griff unter sein Hemd, ertastete den gelben Knopf seines eigenen Reisegürtels und zögerte.
    Sie hatten Kokoschka entsandt, um ihn liquidieren zu lassen. Jetzt würden sie im Institut gespannt auf das Ergebnis dieses Unternehmens warten. Er würde bei seiner Rückkehr sofort verhaftet werden und wahrscheinlich nie wieder Gelegenheit finden, wie versprochen auf der Blitzstraße zu Laura zurückzukommen.
    Die Versuchung, bei ihr zu bleiben, war groß.
    Blieb er jedoch, würden sie lediglich einen weiteren Killer entsenden, um ihn beseitigen zu lassen, und er würde den Rest seines Lebens auf der Flucht vor Attentätern verbringen – während er zugleich mit ansehen mußte, wie die Welt um ihn herum sich auf gräßliche Weise veränderte. Kehrte er andererseits zurück, hatte er vielleicht noch eine geringe Chance, das Institut zu zerstören. Dr. Penlowski und die anderen wußten offenbar genau, daß er zugunsten einer Frau in den natürlichen Gang der Ereignisse eingegriffen hatte; aber vielleicht ahnten sie nicht, daß er auf dem Dachboden und im Keller des Instituts Sprengladungen angebracht hatte. Falls sie ihn auch nur für einen Augenblick in sein Büro gehen ließen, konnte er den versteckt angebrachten Schalter betätigen und das Gebäude – mitsamt allen Mitarbeitern und Unterlagen – in

Weitere Kostenlose Bücher