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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Drogenhändlern zu geraten. Diese Leute sind längst fort, stimmt’s?«
    »Vielleicht nicht.«
    »Hör zu, wenn sie Angst haben, du könntest sie identifizieren, hätten sie längst versucht, dich zu beseitigen.«
    »Ich gehe kein Risiko ein.«
    »Du mußt wieder lockerer werden, Kid. Du kannst nicht für den Rest deines Lebens mit der Angst leben, jemand könnte aus dem nächsten Busch über dich herfallen. Okay, meinetwegen, du hast einen Revolver im Haus. Das ist wahrscheinlich klug. Aber willst du denn nie wieder unter Leute gehen? Du kannst doch nicht überall deinen Revolver mit dir rumschleppen!«
    »Doch, das kann ich. Ich habe einen Waffenschein.«
    »Einen Waffenschein für diese Kanone?«
    »Ich habe sie in der Handtasche bei mir, egal wohin ich gehe.«
    »Jesus, wie hast du ‘nen Waffenschein gekriegt?«
    »Mein Mann ist unter merkwürdigen Umständen von Unbekannten erschossen worden. Die Killer haben versucht, auch meinen Sohn und mich zu erschießen – und sie befinden sich noch immer auf freiem Fuß. Außerdem bin ich eine reiche und verhältnismäßig berühmte Frau. Da wär’s seltsam, wenn ich keinen Waffenschein bekommen hätte.«
    Thelma schwieg eine Minute lang, trank mit kleinen Schlukken ihren Kaffee und sah zu, wie Laura den Revolver reinigte. »Mir ist’s ein bißchen unheimlich, Shane«, meinte sie dann, »daß du so todernst, so nervös bist. Ich meine, es ist jetzt sieben Monate her, daß Danny … gestorben ist. Aber du bist unruhig, als wäre es erst gestern passiert. Du kannst nicht ständig so angespannt oder bereit oder sonst was sein. Damit treibst du dich selbst in den Wahnsinn! Verfolgungswahn. Du mußt einsehen, daß du nicht für den Rest deines Lebens ununterbrochen auf der Lauer liegen kannst.«
    »Das kann ich aber, wenn’s sein muß.«
    »Ach, tatsächlich? Wie sieht’s damit im Augenblick aus? Dein Revolver ist zerlegt. Was wäre, wenn irgendein tätowierter Barbar jetzt anfangen würde, die Tür dort drüben einzuschlagen?«
    Die Küchenstühle waren auf Gummirollen beweglich. Laura stieß sich vom Tisch ab, ließ sich zu dem Schrank neben der Kühl-Gefrierkombination rollen, riß eine Schublade auf und holte einen weiteren Chief’s Special Kaliber 38 heraus.
    »He, wo bin ich hier – mitten in einem Waffenlager?« erkundigte Thelma sich.
    Laura legte den zweiten Revolver in die Schublade zurück. »Komm, wir machen eine kleine Besichtigungstour.«
    Thelma folgte ihr in den Anrichteraum, an dessen Tür eine MP Uzi hing.
    »Das ist eine Maschinenpistole, stimmt’s? Darfst du die überhaupt legal besitzen?«
    »Waffenscheinbesitzer dürfen sie in zugelassenen Geschäften kaufen – allerdings nur als halbautomatische Waffe; der Umbau zur vollautomatischen Maschinenpistole ist strafbar.«
    Thelma warf Laura einen prüfenden Blick zu und seufzte. »Diese hier ist wohl umgebaut?«
    »Ja, sie schießt vollautomatisch. Aber ich habe sie von einem illegalen Waffenhändler, nicht in einem Geschäft gekauft.«
    »Das ist mir alles zu unheimlich, Shane. Wirklich!«
    Laura führte ihre Freundin ins Eßzimmer und zeigte ihr den Revolver in der Halterung unter dem Sideboard. Im Wohnzimmer war ein vierter Revolver unter dem niedrigen Tisch neben einem der Sofas befestigt. Eine zweite umgebaute Uzi hing innen an der Haustür. In einer Schublade im Hobbyraum, in Lauras Arbeitszimmer im Obergeschoß, in ihrem Bad und im Nachttisch neben ihrem Bett lagen weitere Revolver. Vervollständigt wurde dieses Arsenal durch eine dritte MP Uzi in Lauras Schlafzimmer.
    »Das wird ja immer unheimlicher«, sagten Thelma, während sie die Uzi anstarrte, die Laura unter ihrem Bett hervorgeholt hatte. »Wären wir nicht alte Freundinnen, Shane, würde ich glauben, du seist übergeschnappt – zu einer wilden Waffennärrin geworden. Da ich dich aber kenne, mußt du für solche Angst gute Gründe haben. Aber was ist mit Chris und all diesen Waffen?«
    »Chris weiß, daß er sie nicht anfassen darf, und ich habe Vertrauen zu ihm. Um Chris brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Wie findet man um Himmels willen einen illegalen Waffenhändler?« fragte Thelma, als Laura die Uzi wieder unter ihr Bett legte.
    »Ich bin reich, hast du das vergessen?«
    »Und mit Geld kann man alles kaufen? Okay, das mag stimmen – aber wie nimmt man Verbindung mit einem Waffenhändler auf? Solche Leute hängen doch wohl keinen Zettel ans Kleinanzeigenbrett im nächsten Waschsalon, oder?«
    »Ich habe Recherchen für

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