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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Lichtschein der vielen Anzeigegeräte erhellt wurde. Im ersten Augenblick glaubte Stefan, dieser Lichtabfall sei eine auf eine weitere Bewußtseinstrübung zurückzuführende subjektive Erscheinung, aber dann wurde ihm klar, daß die öffentliche Stromversorgung erneut ausgefallen war – diesmal anscheinend durch Sabotage, weil keine Luftschutzsirenen vor einem Bombenangriff gewarnt hatten.
    Kokoschka schoß zweimal aus dem Dunkel und verriet durch das Mündungsfeuer seine Position. Stefan erwiderte das Feuer mit den letzten drei Schüssen aus seiner Waffe, obwohl er nicht hoffen durfte, Kokoschka durch die massive Marmorplatte des Arbeitstischs hindurch zu treffen.
    Stefan war dankbar, daß das Tor wegen seiner unabhängigen Stromversorgung weiterhin funktionsfähig war, als er jetzt seine Pistole wegwarf und mit der rechten Hand nach dem Rand des Stahlzylinders griff. Er zog sich hinein und kroch mit verzweifelter Hast auf den Dreiviertelpunkt zu, an dem er das Kraftfeld durchqueren und im Jahr 1989 in die Umgebung von Big Bear versetzt werden würde.
    Während er in der Dunkelheit auf zwei Knien und einem heilen Arm weiterkroch, wurde ihm plötzlich klar, daß der Zeitzünder in seinem Büro ans öffentliche Netz angeschlossen war. Das bedeutete, daß der geplante Zündungsablauf durch diesen Stromausfall unterbrochen war.
    Voller Verzweiflung begriff Stefan jetzt auch, weshalb Kokoschka nicht im Jahre 1988 tot bei Big Bear zurückgeblieben war. Kokoschka hatte diese Zeitreise noch nicht unternommen. Kokoschka hatte seinen Verrat erst jetzt entdeckt, nachdem Janusky und Wolkow tot aufgefunden worden waren. Bevor die öffentliche Stromversorgung wiederhergestellt war, würde Kokoschka sein Büro durchsuchen, den Zeitzünder finden und die Sprengladung entschärfen. Das Institut würde nicht zerstört werden.
    Stefan zögerte und überlegte, ob er zurückkriechen sollte. Im Labor hinter sich hörte er die Stimmen weiterer Sicherheitsbeamter, die Kokoschka zu Hilfe geeilt waren.
    Er kroch weiter.
    Und was war mit Kokoschka? Der Sicherheitschef würde offenbar zum 10. Januar 1988 reisen und versuchen, ihn auf der Staatsstraße 330 zu liquidieren. Aber es würde ihm nur gelingen, Danny zu erschießen, bevor er selbst den Tod fand. Stefan war der Überzeugung, Kokoschkas Tod sei dessen unabwendbares Schicksal, aber er würde dennoch mehr über die Paradoxe von Zeitreisen nachdenken müssen, um herauszubekommen, ob es nicht auch eine Möglichkeit gab, daß Kokoschka am 10. Januar 1988 nicht erschossen wurde – ein Tod, dessen Augenzeuge Stefan bereits geworden war.
    Die mit Zeitreisen verbundenen Komplikationen waren verwirrend genug, wenn man bei klarem Verstand über sie nachdachte. In seinem Zustand – verletzt darum kämpfend, nicht das Bewußtsein zu verlieren – machte ihn diese geistige Anstrengung nur noch benommener. Später. Darüber würde er sich später Sorgen machen.
    Im dunklen Labor hinter ihm begann jemand in den Stahlzylinder zu schießen, um ihn vielleicht noch zu treffen, bevor er den Absprungpunkt erreichte.
    Stefan kroch den letzten halben Meter. Auf Laura zu. Auf ein neues Leben in einer fernen Zeit zu. Aber er hatte gehofft, die Verbindung zwischen der Zeit, die er verließ, und jener, für die er jetzt optierte, endgültig zu kappen. Statt dessen würde das Tor offenbleiben. Und sie würden durch die Zeit kommen, um ihn zu erledigen. Ihn und auch Laura.
    Laura und Chris verbrachten Weihnachten bei Thelma im Beverly Hills. Jason Gaines’ Villa hatte 22 Zimmer und stand in einem von einer Mauer umgebenen zweieinhalb Hektar großen Park – ein phantastisch großer Besitz in einem Prominentenviertel, in dem die Grundstückspreise längst schwindelerregende Höhen erreicht hatten. Beim Bau des Hauses in den vierziger Jahren – der ursprüngliche Besitzer hatte als Produzent von verrückten Komödien und Kriegsfilmen Millionen gescheffelt – waren keinerlei Kompromisse in bezug auf Qualität gemacht worden, und sämtliche Räume zeichneten sich durch prachtvolle Details aus, die heutzutage selbst zum Zehnfachen des ursprünglichen Herstellungspreises nicht mehr hätten imitiert werden können: fein ausgeführte Kassettendekken, teils in Eiche, teils in Kupfer; kunstvoll geschnitzte Türrahmen; bleigefaßte farbige oder facettierte Fensterscheiben in so tiefen Nischen in den festungsartig dicken Mauern, daß man bequem auf den breiten Fensterbänken sitzen konnte; innere Fensterrahmen aus Holz

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