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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Dachschaden, aber den merkt man ihm im Gespräch nicht an, so normal wirkt er. Er behauptet, mich wegen meiner Intelligenz zu lieben …«
    »Weiß er, wie krank dein Gehirn ist?«
    »Nicht schon wieder, Shane! Er liebt angeblich meinen Verstand und meinen Sinn für Humor und findet sogar meinen Körper erregend – oder er ist der erste Mann der Welt, der eine Erektion vortäuschen kann.«
    »Du hast einen sehr attraktiven Körper.«
    »Na ja, ich spiele in letzter Zeit mit dem Gedanken, daß er vielleicht doch nicht so übel ist, wie ich immer geglaubt habe. Falls man Knochigkeit für das weibliche Schönheitsideal schlechthin hält, versteht sich. Aber selbst wenn ich meinen Körper heute noch im Spiegel betrachten kann, sitzt darüber noch immer dieses Gesicht.«
    »Du hast ein durchaus hübsches Gesicht – vor allem jetzt, wo es nicht mehr von grünem und purpurrotem Haar umgeben ist.«
    »Es ist nicht dein Gesicht, Shane. Was bedeutet, daß ich verrückt sein muß, wenn ich dich über Weihnachten zu uns einlade. Sobald Jason dich sieht, sitze ich in einem Müllsack draußen auf dem Gehsteig. Aber wie steht’s damit? Kommt ihr? Wir drehen den Film in L. A. und Umgebung und werden um den 10. Dezember fertig. Danach hat Jason noch mehr zu tun, weil er die Schneidearbeit überwachen muß, aber in der Weihnachtswoche faulenzen wir. Wir hätten euch gern bei uns. Sag endlich, daß ihr kommt!«
    »Natürlich möchte ich den Mann, der clever genug gewesen ist, sich in dich zu verlieben, gern kennenlernen, Thelma, aber ich weiß nicht recht … Hier fühle ich mich sicher, verstehst du?«
    »Hältst du uns etwa für gefährlich?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Du kannst eine Uzi mitbringen.«
    »Was würde Jason davon halten?«
    »Ich erzähle ihm einfach, daß du eine linke Radikalistin, eine Retterin der Pottwale, eine Kämpferin für Müsli ohne Konservierungsstoffe und eine Papageienbefreierin bist, die für den Fall, daß die Weltrevolution überraschend ausbrechen sollte, ständig eine Uzi mit sich rumschleppt. Das glaubt er mir sofort. Wir leben schließlich in Hollywood, Kleine. Die meisten Schauspieler, mit denen er arbeitet, sind politisch noch verrückter.«
    Der Durchgang zum Wohnzimmer gab den Blick auf Chris frei, der lesend in einem Sessel hockte.
    Laura seufzte. »Vielleicht wär’s besser, wenn wir wieder mehr unter Menschen kämen. Und Weihnachten wird schwierig, wenn Chris und ich allein sind – die ersten Weihnachten ohne Danny. Aber mir ist unbehaglich zumute …«
    »Alles liegt jetzt schon zehn Monate zurück, Laura«, sagte Thelma sanft.
    »Aber ich werde dort nicht weniger wachsam sein!«
    »Das erwartet niemand von dir. Du kannst deine Uzi mitbringen. Meinetwegen bringst du dein ganzes Arsenal mit, wenn dir dann wohler ist. Hauptsache, du kommst.«
    »Gut … einverstanden.«
    »Phantastisch! Ich kann’s kaum noch erwarten, daß du Jason kennenlernst.«
    »Soll das heißen, daß die Liebe, die dieser Hollywoodmagnat mit Dachschaden für dich empfindet, erwidert wird?«
    »Ich bin verrückt nach ihm«, gab Thelma zu.
    »Ich freue mich mit dir, Thelma. Du solltest mich jetzt sehen: Ich stehe hier, kann nicht zu grinsen aufhören und fühle mich so wohl wie seit Monaten nicht mehr.«
    Das stimmte. Aber nachdem sie aufgelegt hatte, fehlte Danny ihr mehr als je zuvor.
    Sobald Stefan den Zeitzünder hinter dem Aktenschrank eingestellt hatte, verließ er sein Büro im zweiten Stock und fuhr ins Hauptlabor im Erdgeschoß hinunter. Es war 12.14 Uhr, und da die planmäßige Zeitreise erst um 14 Uhr stattfinden sollte, war das Hauptlabor menschenleer. Der große Raum war weiter so schwach beleuchtet wie vor über einer Stunde, als Stefan aus den San Bernardino Mountains zurückgekommen war. Die zahlreichen Skalen, Instrumente und Anzeigen der Hilfsaggregate leuchteten blaßgrün und orangerot. Das mehr im Schatten als im Licht liegende Tor erwartete ihn.
    Vier Minuten bis zur Detonation.
    Er trat sofort ans Hauptprogrammierpult und stellte die Skalen, Schalter und Hebel sorgfältig aufs gewünschte Ziel ein: Südkalifornien, in der Nähe von Big Bear, am 10. Januar 1988 um 20 Uhr – wenige Stunden nach der Ermordung Danny Packards. Stefan hatte die erforderlichen Berechnungen schon vor Tagen angestellt und sich die Ergebnisse aufgeschrieben, so daß er jetzt auf seine Notizen zurückgreifen und die Zeitmaschine in nur einer Minute programmieren konnte.
    Hätte er zum Nachmittag des 10. Januar

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